Die südliche Hauptstadt Kasachstans Almaty hat sich laut aktuellen Daten des Portals Numbeo, ausgewertet durch Finprom.kz, im Juni 2025 zur teuersten Stadt in Zentralasien entwickelt. Der Index für die Lebenshaltungskosten liegt dort bei 29,4 Punkten, während Astana 26,5 Punkte erreicht. In die Berechnung fließen unter anderem die Preise für Lebensmittel, Transport, Versorgungsleistungen und andere Basisbedürfnisse ein.
Im Vergleich zu Städten wie Bischkek mit 26,8, Taschkent mit 26,2 oder Minsk mit 26,4 zeigt sich, dass Almaty inzwischen spürbar höhere Kosten aufweist. Besonders deutlich wird dies bei den Mieten: Mit einem Wert von 22,9 Punkten liegt Almaty über Taschkent, Bischkek und Astana, nur Moskau und die armenische Hauptstadt Jerewan erreichen noch höhere Werte. Zugleich ist auch die lokale Kaufkraft gestiegen, von 36,3 Punkten im Jahr 2020 auf 55,9 im Jahr 2025, in Astana sogar auf 59,4. Damit bleibt das Einkommen der Bevölkerung von Almaty zwar hinter dem in westeuropäischen Städten zurück, doch es zeigt sich eine positive Dynamik.
Hohe Inflationsrate
Die Ursachen für die steigenden Kosten sind vielfältig. Eine wesentliche Rolle spielt die hohe Inflation, die in Kasachstan im Sommer 2025 bei über elf Prozent lag und sich besonders stark bei Dienstleistungen, Energie und Lebensmitteln bemerkbar macht. Hinzu kommen gestiegene Mietpreise in zentralen Stadtvierteln, die durch eine hohe Nachfrage und ein begrenztes Wohnungsangebot angetrieben werden. Auch Versorgungsleistungen wie Strom, Heizung und Wasser haben sich verteuert, und Währungsschwankungen machen Importe kostspieliger.
Die Folgen spüren vor allem Haushalte mit mittleren und niedrigen Einkommen: Ein immer größerer Teil des Budgets muss für Wohnen, Energie und Lebensmittel aufgewendet werden, wodurch soziale Ungleichheiten verschärft werden. Viele Bewohner ziehen in günstigere Randlagen oder müssen ihren Konsum einschränken.
Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass auch dort steigende Lebenshaltungskosten ein zentrales Thema sind, wenngleich auf einem höheren Einkommensniveau. Die teuersten Städte sind München, Hamburg und Frankfurt am Main, wobei München seit Jahren die Spitzenposition hält. Besonders die Wohnkosten treiben die Ausgaben in die Höhe: Für ein WG-Zimmer in München werden im Schnitt etwa 760 Euro fällig, in Frankfurt rund 670 Euro, in Berlin etwa 650 Euro und in Hamburg 610 Euro.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie stark die Mietpreise die Lebenshaltungskosten beeinflussen. Im direkten Vergleich mit Großstädten in Deutschland ist das Leben in Almaty zwar nach wie vor günstiger, doch die Kluft verringert sich, da die Preise in Zentralasien schneller steigen. Während in Deutschland die höheren Löhne die Belastung zumindest teilweise ausgleichen, geraten die Haushalte in Almaty zunehmend unter Druck. Damit wird deutlich, dass Almaty zwar im internationalen Maßstab nicht mit den teuersten europäischen Metropolen gleichzieht, innerhalb Zentralasiens aber mittlerweile die Spitze der teuersten Städte bildet und dass die Frage nach bezahlbarem Wohnen und stabilen Versorgungsleistungen auch hier immer dringlicher wird.