Die kasachische Hauptstadt wächst. Nicht nur für Kasachstaner bietet Astana neue Möglichkeiten, sondern auch immer mehr Ausländer verschlägt es dorthin, so wie die beiden Praktikantinnen an der Deutschen Botschaft Djamila Lesch und Kathrin Walter. Die beiden sind sich sicher: Astana ist im Kommen.

1. Modernität

Expo-Gelände.
Expo-Gelände.

Der Weg vom Flughafen in die Stadt bietet einen kleinen Vorgeschmack auf die Modernität Astanas. Die Hochhäuser zeichnen sich in der Ferne ab, rechts und links des breiten Highways sieht man gewaltige Bauten und große Glasfassaden. In der Stadt angekommen wird es noch deutlicher und den Provinzdeutschen beeindrucken die nicht wenigen Wolkenkratzer Astanas. So ist das Gelände der EXPO 2017 auch heute noch eines der bekanntesten und imposantesten Motive der Stadt. Das Gefühl, sich in einer Metropole zu befinden, setzt sofort ein. Überraschenderweise fühlt man sich jedoch nicht verloren, denn weite Straßen und Prospekte erleichtern die Orientierung und ermöglichen einen schnellen Überblick über die Stadt.

2. Dynamik

Die Atmosphäre der Stadt lebt von der dynamischen und jungen Bevölkerung. Zahlreiche Universitäten, Schulen und Institute ziehen junge Menschen aus dem ganzen Land in die Hauptstadt. Es ist erstaunlich, dass besonders die junge Generation gute Englischkenntnisse aufweist. So ist die Kommunikation im Alltag selten ein Problem. Und auch wenn die eigenen Russischkenntnisse nahezu nicht existieren, wird einem an jeder Ecke weitergeholfen. Zur Not mit Händen und Füßen – was heute eher durch den Online-Übersetzer auf dem Smartphone ersetzt wird. Die Offenheit der Menschen ist oft zu spüren, die Begegnungen mit der Bevölkerung zeugen von gegenseitigem Interesse und einer gewissen Neugierde.

3. Vielfalt der Küche

Kulinarisch hat Astana überraschend viel zu bieten. Egal, ob man lieber zentralasiatisch oder zentralamerikanisch essen gehen möchte, das vielfältige Restaurantangebot erschwert die Auswahl. Obwohl wir uns mitten in der kasachischen Steppe befinden, schmeckt die Pizza fast so wie in Neapel und das Chatschapuri wie in Tiflis. Doch gibt es auch genügend Möglichkeiten, in den Genuss der lokalen Spezialitäten wie Beschbamak, Manty oder Kymys zu kommen. Besonders am Wochenende sind die Tische der Restaurants und Bars mit lokaler Küche gut gefüllt, und nicht selten wird nach dem Essen zur Livemusik getanzt.

4. Freizeitangebot

Kalt

Was Dubai kann, kann Astana schon lange. Bei winterlichen Temperaturen bis zu minus 40 Grad ist eine Skihalle natürlich nicht vonnöten. Stattdessen befindet sich, umgeben von Schnee und Eis, im Khan Shatyr ein tropischer Strand zum Entspannen und Baden. Als wäre das noch nicht genug, findet man direkt daneben auch noch einen Freizeitpark, in welchem der dazugehörige Freefalltower Höhenflüge wahr werden lässt. Für Kulturfans ist auch gesorgt. Veranstaltungen in der Oper, dem Ballett und Theater sowie Ausstellungen moderner Kunst lassen sich für erschwingliche Preise genießen. Oft stößt man auch auf Events, welche man so nicht in Astana erwartet, wie zum Beispiel akustische Konzerte internationaler Gäste.

5. Sport

Das Sportangebot in Astana ist außerordentlich. Gefühlt gibt es für jegliche Sportarten mindestens einen Sportclub, welcher auch auf der internationalen Ebene aktiv ist. Für verhältnismäßig wenig Geld kann man den kasachischen Mannschaften bei Spielen gegen Mannschaften aus Ländern wie Lettland, Finnland oder Schottland zuschauen. Besonders fällt dabei die Leidenschaft der kasachischen Fans auf. Es lohnt sich auf jeden Fall, eine Sportveranstaltung zu besuchen – unabhängig davon, ob man selber Fan der Sportart ist.

6. Partys

Zugegebenermaßen unterscheidet sich das Nachtleben von dem in Europa und auch von dem in Almaty. Die Hauptveranstaltungsorte und Diskotheken sind zumeist auf den Geschmack des Mainstreams ausgerichtet, und alternative Clubs muss man eher suchen. Doch schließt die Stadt schnell auf. Gerade in den vergangenen Jahren haben sich einige Lokalitäten gegründet, welche durchaus mit denen europäischer Großstädten mithalten können. In Astana findet man also nicht nur die typischen „fancy“ Partys sondern auch Techno-Raves.

7. Drehkreuz

Astana eignet sich auch für einen Zwischenstopp bei Reisen von Europa nach Asien. Mit wenigen Flugstunden nach Delhi, Moskau, Peking und Dubai ist es nämlich bestens vernetzt. Der Besuch einer Region, welche vielen Menschen noch sehr unbekannt erscheint, lässt sich einfach planen. Ein Trip nach Astana ist somit eine ausgezeichnete Möglichkeit, um einen ersten Eindruck der zentralasiatischen Kultur zu erhaschen und einen Grundstein für weitere Besuche in der Region zu legen.

8. Gastfreundschaft

Kasachstan ist touristisch noch nicht sehr erschlossen, sodass man als Tourist eine Seltenheit darstellt. Umso besser kommt man allerdings dadurch mit der einheimischen Kultur in Kontakt. Und trotz der ungewöhnlichen Tatsache, als Ausländer in Astana zu leben, trifft man auf ständige Hilfsbereitschaft der Kasachen. Bei vielen Gelegenheiten bemerkt man den hohen Stellenwert der Gastfreundschaft und wird als Tourist willkommen geheißen.

9. Standfestigkeit

Eine Herausforderung stellen die frostigen Temperaturen dennoch dar, man wird oft im wahrsten Sinne des Wortes auf Glatteis geführt. Im Winter wird dabei das eigene Gleichgewichtsgefühl aufs Beste trainiert, sodass rutschige und vereiste Oberflächen nach einem längeren Aufenthalt in Astana keine Gefahr mehr darstellen sollten. Generell fühlt man sich für einen jetzt lächerlich mild erscheinenden Winter in Deutschland gut gewappnet.

10. Umgebung

Sollte man in Astana trotz aller Vorzüge der Stadt das Verlangen verspüren, die Weite suchen zu wollen, so liegt die ehemalige Hauptstadt Almaty nur zwei Flugstunden entfernt. Die Entfernung kann auch entspannt im Schlafabteil des Nachtzuges in 13 Stunden bewältigt werden. Perfekt also, um einen Wochenendausflug in andere Gefilde Kasachstans zu wagen.

Anm. d. Red.: Am 23. März 2019 wurde die Hauptstadt Kasachstans auf Erlass des Präsidenten in Nur-Sultan umbenannt.

von Djamila Lesch, Kathrin Walter

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