Schirmherrschaft und Festrede der Landesbeauftragten beim Gründungsjubiläum des Heimatdorfes von Spätaussiedlern aus Kasachstan.

Eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft ist Gold wert. Dieses Wir-Gefühl verbindet die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner von Marinowka bis heute, und sie haben den Kontakt untereinander aufrechterhalten. Anlässlich des 100. Gründungsjubiläums ihrer einstigen Siedlung in Kasachstan kamen sie teilweise von weit her aus ganz Deutschland im Gasthof „Stiftskämmerer“ in Fulda zusammen. Bei Musik, Grußworten und Lichtbildervorträgen tauschte man Erinnerungen aus, führte viele Gespräche und freute sich, wie früher beieinander zu sein. Die Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf hielt in ihrer Funktion als Schirmherrin der Veranstaltung die Festrede.

Die Landesbeauftragte hob in ihrer Festansprache hervor, dass in den 1990er Jahren alle Bewohnerinnen und Bewohner des kasachischen Dorfes Marinowka als russlanddeutsche Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler in die Bundesrepublik gekommen und den einzelnen Bundesländern zugewiesen worden waren. In das verlassene Dorf seien keine neuen Bewohner eingezogen, die Häuser stünden leer. „170 Familien aus Marinowka leben mit ihren inzwischen 180 Enkelkindern heute in Deutschland. 90 Familien haben hier bei uns in Hessen ein neues Zuhause gefunden. Ihr Dorf Marinowka haben sie jedoch nie vergessen. Frau Lydia Frei widmete dem Dorf eine beeindruckende 750-seitige Chronik, die sie in sechs Jahren mühevoller Arbeit zusammenstellte und diese liebevoll ‚Unsere Marinowka‘ nannte.“

Dank an alle, die die Erinnerung an Marinowka aufrechterhalten

Das Jubiläumstreffen in Fulda war ursprünglich für April 2020 geplant gewesen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste es aber verschoben werden. Die Veranstaltung, die nun in Fulda stattfand, organisierte Herr Waldemar Eisenbraun von der Geschäftsleitung des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland (BKDR) gemeinsam mit Frau Natalie Paschenko, Geschäftsführerin der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Hessen, und Frau Lydia Frei. Finanzielle Unterstützung leistete u.a. das Hessische Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS).

„Einen großen Dank richte ich an das Organisationsteam, welches sich um Frau Lydia Frei formiert hat und das heutige Treffen hier in meiner Heimatstadt Fulda vorbereitet und unter Corona-Schutzbedingungen organisiert hat. Auch den Mitveranstaltern dieses Treffens, dem Bayrischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland und dem Landesverband Hessen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, gilt mein Dank“, so Margarete Ziegler-Raschdorf. „Sie alle tragen dazu bei, die Erinnerungen an Marinowka aufleben zu lassen und die Gemeinschaft der ehemaligen Dorfbewohner und Dorfbewohnerinnen auch weiterhin zu pflegen.“

Wissenschaftlicher und musikalischer Rahmen

Auch Herr Waldemar Eisenbraun fand in seinem Grußwort lobende Worte. „Die Veranstaltung in Fulda hatte die Vorstellung der Dorfchronik ‚Marinowka‘ und die Zeitzeugenberichte zum Hauptinhalt. Die BKDR-Wanderausstellung ‚Grundlinien russlanddeutscher Geschichte‘ und der gleichnamige Fachvortrag von Dr. Krieger bildeten den wissenschaftlichen Rahmen. Für das gelungene Kooperationsprojekt gilt unser Dank der landsmannschaftlichen Landesgruppe LMDR Hessen und Frau Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.“

Frau Valentina Stoll führte schwungvoll durch das Programm, das mit Musikstücken abgerundet wurde und in der Hoffnung auf ein Wiedersehen endete.

Hessisches Ministerium des Innern und für Sport

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