Der Globale Frauengipfel fand vom 3. bis 5. Juli in Berlin statt. Unternehmerinnen aus aller Welt kamen zusammen, um über Führung, Wirtschaft und Technologien im modernen Geschäftsleben zu diskutieren. An dem Gipfel nahm neben Teilnehmerinnen aus 60 Ländern auch eine Delegation aus Kasachstan teil, deren Teilnehmerinnen durchweg Mitglieder der Assoziation der Geschäftsfrauen von Kasachstan waren.

Die Assoziation der Geschäftsfrauen Kasachstans ist eine landesweite öffentliche Organisation, die im Oktober 1995 gegründet wurde. Sie vereint Frauen in der Wirtschaft, fördert den Erfahrungsaustausch, bietet Unterstützung im Geschäftsleben und vertritt die Interessen von Unternehmerinnen. Der Verband nimmt seit 23 Jahren regelmäßig am Global Women’s Summit teil, bei dem sich jährlich erfolgreiche Unternehmerinnen aus aller Welt treffen, um moderne Trends und Instrumente für ein erfolgreiches Unternehmen zu diskutieren.

Assel Machmudowa, Vorstandsmitglied der Assoziation der Geschäftsfrauen Kasachstans und Direktorin der Filiale der Bereke Bank JSC in Kokschetau, sprach im Interview mit uns über den Gipfel in Berlin.

Frau Machmudowa, was war das Besondere am Global Summit in diesem Jahr? Welche Themen waren für die Entwicklung von Geschäftsfrauen in Kasachstan am wichtigsten?

Der diesjährige Gipfel in Berlin zeichnete sich durch seinen Schwerpunkt auf nachhaltige Führung, digitale Transformation und ESG-Initiativen von Frauen aus. In diesem Jahr gab es rund 1000 Teilnehmerinnen aus über 60 Ländern, darunter rund 150 Rednerinnen aus über 40 Ländern. Die Hauptredner waren internationale Führungspersönlichkeiten: Vertreter von Wirtschaft, Regierung und gemeinnützigen Organisationen aus Deutschland, Frankreich, den USA, Kanada, Japan, Indien, der Ukraine, Venezuela, dem Iran und Jordanien.

Aus Deutschland kamen Vertreter namhafter Unternehmen wie Siemens, der Deutschen Telekom, Mercedes-Benz und UN Women Deutschland. So sprachen beispielsweise Vertreter aus Deutschland, Singapur, Kanada und den Vereinigten Arabischen Emiraten über Projekte in den Bereichen KI, Medizin und grüne Technologien.

Gab es Sitzungen oder Redner, die Sie und Ihre Kollegen aus der Delegation aus Kasachstan besonders inspiriert haben?

Besonders inspiriert haben uns die Sitzungen mit Gründerinnen globaler IT-Unternehmen und das Panel zur Rolle von Frauen in der grünen Energie. Besonders beeindruckend war der Fall einer Frau aus Afrika, die ein Netzwerk von Mini-Solarkraftwerken für abgelegene Dörfer aufgebaut hat, und die Rede des stellvertretenden Bundeskanzlers zur Rolle von Frauen in der Weltwirtschaft. Sie diskutierten die Integration von ESG in die Unternehmensstrategie, grüne Finanzierung und nachhaltige Geschäftsmodelle von Unternehmerinnen – dies hat derzeit auch in Kasachstan Priorität. Ein separates Panel befasste sich mit Risikokapitalfonds, die in Frauenteams investieren, und Instrumenten zur Gewinnung internationalen Kapitals. Deshalb ist die Teilnahme an den Gipfeltreffen für Frauen, die Investitionen für ihre Projekte suchen, wichtig.

Konnten Sie geschäftliche oder freundschaftliche Kontakte zu Teilnehmerinnen aus anderen Ländern knüpfen? Gab es Kontakte zu deutschen Vertreterinnen?

Ich habe Visitenkarten mit Teilnehmerinnen aus Deutschland ausgetauscht, die die gemeinnützige Organisation FidAR e.V. (Frauen in die Aufsichtsräte) leiten, und mit Astrid Maier, der Chefredakteurin der Deutschen Presse-Agentur GmbH. Dieses Thema liegt mir am Herzen, da ich ein Zertifikat als unabhängige Direktorin besitze und zukünftig als Mitglied eines Aufsichtsrats tätig zu sein plane. Zunächst aber möchte ich in die Personalreserve eintreten. Derzeit gibt es in Kasachstan eine Assoziation mit dem Namen „Qazaq Independent Directors“ oder QID, Das ist eine Art Berufsverband, dessen Ziel es ist, die Institution der unabhängigen Direktoren zu fördern und die Unternehmensführungskultur in der Republik Kasachstan zu stärken. Ich habe dort im QID studiert und plane, dieser Assoziation als deren Mitglied beizutreten.

Welche globalen Trends im Bereich des Unternehmertums von Frauen sind Ihnen auf dem Gipfeltreffen aufgefallen?

Die wichtigsten Trends, die auf dem Gipfel angesprochen wurden, waren Investitionen in Frauenprojekte, digitale Finanzkompetenz, Klimaunternehmertum und der Aufbau internationaler Frauennetzwerke.

Wie unterscheidet sich Ihrer Meinung nach die Situation von Unternehmerinnen in Kasachstan von der in Europa oder den USA? Sind Ihnen Besonderheiten des Unternehmertums von Frauen in Deutschland aufgefallen?

In Europa ist die systematische Förderung von Unternehmerinnen stärker, es gibt mehr Zuschüsse und Förderprogramme. In Deutschland gibt es eine starke Kultur von Unternehmerinnengemeinschaften und Gewerkschaften, während in Kasachstan mehr unternehmerischer Mut bei geringerer infrastruktureller Unterstützung herrscht.

Welche der auf dem Gipfel gehörten Ideen würden Sie oder Ihre Kollegen gerne in Kasachstan umsetzen?

Wir möchten weibliche Vernetzungspraktiken mit Mentoren aus verschiedenen Ländern und ESG-Beschleunigungsprogramme für unsere Unternehmerinnen einführen, obwohl auch lokale Universitäten das Studium der ESG-Agenda in ihre Master- und Weiterbildungsprogramme aufgenommen haben. Es war auch wichtig, von jeder interessanten und angesehenen Frau Ratschläge für junge Unternehmerinnen zu hören: Seien Sie flexibel, lernen Sie schnell, suchen Sie sich globale Mentoren und bauen Sie nachhaltige Geschäftsmodelle auf, welche die ESG-Aspekte berücksichtigen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Nurgul Adambayeva

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