Die Deutsch-Kasachische Universität in Almaty ist eine der wichtigsten deutschen Institutionen im zentralasiatischen Raum. Dieses Jahr feiert die DKU ihr 25-jähriges Bestehen und lud dazu am 3. September 2024 etwa 250 Gäste ins Dom Prijomow auf der Kurmangasy-Straße.

Ein Vierteljahrhundert DKU – zuerst warf der Präsident der DKU, Prof. Wolrad Rommel, in seiner Willkommensrede einen Blick in die Vergangenheit. Gegründet wurde die Universität im Jahr 1999 von einer Gruppe mutiger Wissenschaftler*innen, die Verbindungen sowohl nach Deutschland als auch nach Kasachstan pflegten. Im Jahr 2007 folgte dann ein Meilenstein: die Förderung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes konnte gewonnen werden, was die Finanzierung der DKU absicherte. Ein ebenso wichtiger Vertrag folgte im Jahr 2008: das Regierungsabkommen, in dem sich sowohl die Republik Kasachstan als auch die BRD zur Förderung der noch jungen Universität bekannten.

Vertiefte Zusammenarbeit mit kasachischen Hochschulen

Beauftragte für Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie im Auswärtigen Amt, Anke Reiffenstuel (in rot) und Generalsekretär des DAAD, Dr. Kai Sicks (rechts)
Beauftragte für Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie im Auswärtigen Amt, Anke Reiffenstuel (in rot) und Generalsekretär des DAAD, Dr. Kai Sicks (rechts)

Prof. Rommel sprach auch über die Gegenwart und bedankte sich beim Gründerfonds und den Mitarbeiter*innen, speziell beim Präsidium und den Dekan*innen. Dann wurde die Zukunft in den Blick genommen. Die DKU arbeitet seit einiger Zeit zusammen mit der Ostkasachischen Technischen Universität an einem Institut für nachhaltigen Bergbau in Öskemen. Mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften wird sie ein Deutsch-Kasachisches Zentrum für Wissenschaften gründen. Und sie plant eine vertiefte Zusammenarbeit mit der Kasachischen Agraruniversität in Almaty. Klar ist: Die DKU will ihre Netzwerke erweitern und besonders in der Nachhaltigkeit im Rohstoffabbau und in der Energiegewinnung Vorreiterprojekte etablieren.

Prof. Rommel übergab, sich der Wichtigkeit der Regierungsunterstützung bewusst, das Wort zuerst an die Beauftragte für Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie im Auswärtigen Amt, Anke Reiffenstuel. Sie unterstrich die Bedeutung der DKU für die deutsche Seite und lobte auch das Engagement der kasachischen Regierung, die zum Beispiel das Kasachisch-Deutsche Institut für Nachhaltige Ingenieurwissenschaften (KINI), ein Gemeinschaftsprojekt der DKU mit der Yessenov-Universität in Aqtau, mit großzügigen Stipendien unterstützt.

DKU an grüner Wirtschaft vor Ort beteiligt

Gruppenfoto der geladenen Gäste, Foto: Jermek Achmetow
Gruppenfoto der geladenen Gäste, Foto: Jermek Achmetow

Folgerichtig sprach daraufhin die kasachische Seite, vertreten von Akerke Abylaichan vom kasachischen Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung. Als Absolventin einer deutschen Hochschule freut sie sich besonders, dass es eine derartige Institution in Almaty und Kasachstan gibt. Auch Almascha Arenowa, Leiterin der Abteilung für politische Zusammenarbeit der Vertretung des Außenministeriums Kasachstans in Almaty gratulierte der DKU zu ihrem Jubiläum und betonte die gute Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden des Gründerfonds und Direktors des Forschungsinstituts für internationale und regionale Zusammenarbeit der DKU, Dr. Bulat Sultanow.

Als Redner eingeladen war auch der Präsident der Jessenow-Universität in Aqtau, der von den Anfängen der Zusammenarbeit mit Prof. Wolrad Rommel erzählte. In Mangghystau soll einer der größten Solar- und Windparks der Welt entstehen, mit dem Ziel der Herstellung von grünem Wasserstoff. Hier betonte Prof. Achmetow, dass das Know-How auf deutscher Seite in diesem Bereich wertvoll für die kasachische Seite sei und beide davon profitieren können.

Nach einer Gesangseinlage von Eva Becher, die auf Veranstaltungen der ethnisch-deutschen Minderheit in Kasachstan keine Unbekannte ist, sprach Dr. Bulat Sultanow, dessen Fokus auf internationalen Beziehungen liegt und der die Gründung einer Kasachisch-Chinesischen Universität vorschlug. Herr Sultanow lobte auch die Strategie des Präsidenten der DKU mit dem Ausbau von Forschungsnetzwerken sowohl in Deutschland als auch in Kasachstan.

Kleine Videos wurden eingespielt: So zum Beispiel über die langjährige aktive Unterstützung des DAAD. Es werden nicht nur Sprachlehrassistent*innen, Lektor*innen und Langzeitdozent*innen vom DAAD finanziert, sondern eine Vielzahl an Projekten. Dr. Kai Sicks, der Generalsekretär des DAAD, stellte die Zahlen der Unterstützung seines Dienstes für Kasachstan vor und beeindruckte mit der Zahl an Stipendien, die an kasachische Studierende verliehen werden. Er betonte, dass es auch eine beachtliche Zahl deutscher Interessenten gebe, die in Kasachstan ein Auslandssemester machen möchten. Dr. Sicks lobte die „heimlichen Helden“, die im Hintergrund wichtige Arbeit machen.

Prof. Askar Jumadildajew von der kasachischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Uwe Hettler von der Hochschule Schmalkalden als Vertreter der deutschen Hochschulpartner und Nuraddin Murshudlu von der OSZE rundeten die Reden mit Berichten von ihren Erfahrungen der Kooperation mit der DKU und natürlich zahlreichen Glückwünschen ab.

Stimmungsvolle Atmosphäre

Eva Becher mit ihrer Band „Kino i Nemzy“ (Kino und Deutsche)
Eva Becher mit ihrer Band „Kino i Nemzy“ (Kino und Deutsche)

Eva Becher präsentierte mit ihrer Band einige deutsche Lieder wie „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin“. Ein Höhepunkt der Show bestand im Auftritt eines Trompeters auf einer Empore, der viel Schwung in die Veranstaltung brachte.

Im Anschluss wurden die langjährigen Mitarbeiter*innen der DKU mit Ehrungen des Wissenschaftsministeriums und des Akimats der Stadt Almaty bedacht. Besonders stach der Moment hervor, als Abdumutalip Abschaparow, Mitglied im Gründerfonds der DKU, Prof. Wolrad Rommel eine Medaille verlieh.

Zum Abschluss tanzten Einige zur Musik von „Kino i Nemzy“, während der Großteil sich zum Buffet begab. Insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung, die auf eine positive Zukunft für die DKU hoffen lässt. Der Abend hat deutlich gemacht, wie wichtig die Unterstützung der beiden Regierungen für die DKU ist. Und er hat den Weg aufgezeichnet in eine neue Rolle der DKU als Netzwerkuniversität, in der sie die kasachischen und deutschen Forschungsgemeinschaften integriert.

Lukas Grebenstein, Referent des Präsidenten der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU)

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