Der Bundestagsabgeordnete Hans-Werner Ehrenberg besuchte Kasachstan – und fühlte sich in Almaty an Dubai erinnert. Zwischen Deutschland und Kasachstan spricht er sich für eine Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit aus.

In den Deutschen Bundestag kam Hans-Werner Ehrenberg als Nachrücker. Nachdem durch den Wechsel des FDP-Abgeordneten Christian Lindner in die Landespolitik ein Mandat frei wurde, nahm Ehrenberg im vergangenen Juli seinen Platz ein. Dort erwartete den 1952 geborenen Studienrat aus dem Sauerland ein völlig neues Betätigungsfeld: er ist Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und innerhalb der FDP-Fraktion zuständiger Fachmann für ein großes Stück des Erdballs: Neben Mittel- und Teilen von Südamerika auch die Türkei, der Irak sowie Zentralasien. Um in Bundestagsdebatten und Ausschusssitzungen auch aus eigener Anschauung von der Situation in diesen Regionen berichten zu können, nahm sich Ehrenberg vor, diese zu bereisen. In diesem Zusammenhang führte ihn sein Weg auch ins Deutsche Haus Almaty, wo er sich ein Bild von der Situation der deutschen Minderheit in Kasachstan machte und auch die DAZ-Redaktion besuchte.

Ein Land, das autoritär regiert wird und in dem Menschenrechte nicht geachtet werden – das war nach Ehrenbergs Bekunden sein Kasachstan-Bild vor der Reise. Doch wenige Tage Aufenthalt in Astana und Almaty vermochten den Eindruck zu ändern. Kasachstan habe in den vergangen 20 Jahren offensichtlich sehr viel erreicht, zeigte sich Ehrenberg insbesondere von der Hauptstadt Astana beeindruckt. Hier sei es gelungen, aus einer Steppe eine Stadt zu machen.

Sogar an die prosperierende Golfregion fühlte der Abgeordnete sich erinnert: „Die ersten Eindrücke von Almaty zeigen mir, dass es eben nicht nur Dubai gibt, sondern dass auch in einem Staat wie Kasachstan die Möglichkeiten genutzt werden, die sich aus der Erdölförderung und dem Rohstoffreichtum ergeben.“ Das sei nicht selbstverständlich, erinnerte Ehrenberg an das Beispiel von Staaten wie dem Kongo, die es nicht schafften, ihre Bodenschätze für einen wirtschaftlichen Aufschwung zu nutzen: „Da muss man den Kasachen insgesamt ein großes Kompliment machen.“

Als auffällig empfand Ehrenberg die Arbeit an einer Identität des Landes, die auch in der Hauptstadt dokumentiert werde. Diese Identität müsse auch gegen starke Nachbarstaaten wie Russland oder China behauptet werden. Gleichzeitig versuche Kasachstan sich als Vermittler in der Weltgemeinschaft zu etablieren, erklärte Ehrenberg im Hinblick auf die parallel zu seinem Besuch in Almaty stattfindenen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm.
Die Arbeit der Kasachstandeutschen, über die er sich im Deutschen Haus Almaty informierte, bezeichnete Ehrenberg als „facettenreich und lebendig“ und sprach von einem positiven Eindruck. Für die Zukunft der Beziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan sprach er sich für eine Intensivierung der Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet aus. Insbesondere im High-Tech-Bereich appellierte er an deutsche Unternehmer, mutiger vorzugehen und in Kasachstan Projekte zu entwickeln. Gleichzeitig mahnte er vom kasachischen Staat die Schaffung von Rahmenbedingungen zu einer Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen an. Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit solle schließlich auch auf politischem Gebiet eine noch engere Partnerschaft zwischen Deutschland und Kasachstan angestrebt werden.

Von Robert Kalimullin

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