Die Länder Zentralasiens berieten sich mit den Vereinigten Staaten zur Situation in Afghanistan. In der zweiten Wochenhälfte findet in der kasachischen Hauptstadt zudem ein Kasachisch-Afghanisches Business-Forum statt.
Vom 27. bis 28. Juli fand in Kasachstans Hauptstadt Astana eine Spezialsitzung im 5+1-Format zu Afghanistan statt. Der Dialogplattform gehören die fünf zentralasiatischen Länder Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan sowie die Vereinigten Staaten an. Entsprechend nahm auch der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan Thomas West an den Gesprächen teil, bei denen es um eine Lösung der Afghanistan-Krise geht, die sich mit der Rückkehr der Taliban an die Macht vor zwei Jahren verschärft hat und die Nachbarländer in der Region mehr oder weniger direkt betrifft.
Auch Fragen der humanitären Hilfe für die notleidende Bevölkerung des fundamentalistisch regierten Landes standen auf der Tagesordnung. Zudem ging es um den Schutz der Menschenrechte, die internationale Zusammenarbeit mit Afghanistan sowie Sicherheit und Terrorismusbekämpfung.
Lob für Unterstützung Afghanistans durch Kasachstan
Im Rahmen der Gespräche rief Talgat Kalijew, Sonderbotschafter des Außenministeriums der Republik Kasachstan, zu einem einheitlich abgestimmten pragmatischen Ansatz zur Stabilisierung der Lage in Afghanistan auf. US-Sonderbeauftragter West wurde vom Ersten Stellvertretenden Außenminister Kasachstans Kairat Umarow empfangen. Dabei begrüßte West die Maßnahmen der kasachischen Regierung zur Unterstützung des afghanischen Volkes und zur Stabilisierung der sozialen und wirtschaftlichen Lage.
Umarov betonte, dass Kasachstan bereit sei, sich den internationalen Bemühungen anzuschließen, um Afghanistan Hilfe zu leisten und Wege aus der schwierigen humanitären Krise des Landes zu finden. Er wies dabei auf die Initiative von Präsident Kassym-Schomart Tokajew hin, in Almaty das UN-Regionalzentrum für nachhaltige Entwicklung zu gründen. Dessen Ziel ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Ländern Zentralasiens und Afghanistans in den Bereichen sozioökonomische Entwicklung sowie Handels- und Investitionsentwicklung.
150 Teilnehmer zu Business-Forum erwartet
Afghanistan wird auch in der zweiten Hälfte der laufenden Woche auf der politischen und wirtschaftlichen Tagesordnung in Kasachstan bleiben. So wird vom 3. bis 5. August eine Wirtschaftsdelegation des Landes in Astana erwartet, um am Kasachisch-Afghanischen Business-Forum teilzunehmen. Die Anreise von Gästen aus Afghanistan sorgte bereits im Vorfeld für ein großes Medienecho, wobei die Frage im Vordergrund stand, ob sich Kasachstans Haltung zu den Taliban (in Kasachstan verbotene Organisation) künftig ändern könne.
Hierzu äußerte sich am Montag Kanat Tumysch, ein weiterer Stellvertreter des kasachischen Außenministers. Tumiysch betonte, dass sich die Haltung Kasachstans zu den Taliban-Machthabern in Afghanistan nicht geändert habe. Eine Streichung der Islamisten von der Liste der in Kasachstan verbotenen Organisationen sei aktuell kein Thema. „Diese Frage werden wir mit der internationalen Gemeinschaft, unseren Partnern und Kollegen koordinieren“, so Tumysch.
Darüber hinaus fügte der kasachische Regierungsvertreter an, dass die in Astana erwarteten afghanischen Delegationsvertreter auf keinen Sanktionslisten stünden. „Die überwiegende Mehrheit der Gäste, die morgen eintreffen werden, sind Vertreter von Geschäftskreisen Afghanistans, also einfache Menschen“, so Tumysch. Insgesamt werden etwa 150 Personen zu dem Wirtschaftsforum erwartet – darunter vor allem Unternehmer aus verschiedenen Wirtschaftszweigen. Geplant sind Verhandlungen unter Beteiligung von Vertretern des Ministeriums für Handel und Integration Kasachstans, von Kazakhexport, Logistikunternehmen und Banken der zweiten Reihe.
cstr.