Hans-Jochen Schmidt kam Ende September 2007 nach Almaty. Er hat die Umwandlung der Deutschen Botschaft Almaty in ein Generalkonsulat maßgeblich mitgestaltet. Mit der Eröffnung des Generalkonsulats am 5. November 2007 übernahm er dessen Leitung. Schmidt war während seiner kurzen Zeit in Kasachstan auch im Vorstand des Deutschen Wirtschaftsklubs aktiv. Zukünftig übernimmt er die Leitung des OSZE-Büros (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in Minsk.
/Foto: Rafael Wiedenmeier/
Herr Schmidt, welchen Eindruck haben Sie in den letzten Monaten von Kasachstan gewonnen?
Aus wirtschaftlichem Blickwickel betrachtet nimmt Kasachstan in der zentralasiatischen Region immer stärker eine Lokomotivfunktion ein. Kasachstan ist ein viel versprechender Energieproduzent und Energiemarkt. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich das Investitionsklima im Land noch verbessert. Die Voraussetzung dafür ist eine Stärkung des Justizwesens.
Welches sind die wichtigsten Projekte der deutsch-kasachischen Zusammenarbeit in Almaty?
Almaty bietet als Wirtschaftsmetropole und wichtiger Bildungsstandort in Kasachstan den idealen Anknüpfungspunkt zur Realisierung der europäischen Zentralasienstrategie. Wichtige deutsche Projekte sind dabei der Ausbau der Deutsch-Kasachischen Universität und die Umwandlung der Repräsentanz der Deutschen Wirtschaft in ein Delegiertenbüro. Letzteres unterstreicht den Stellenwert, den Deutschland der Vertretung seiner Wirtschaftsinteressen in Almaty beimisst.
Was haben Sie in ihrer Zeit hier erreicht?
Ich betrachte es als Erfolg, dass ich gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Generalkonsulat am weiterhin wichtigen Finanzdienstleistungs- und Wirtschaftsstandort Almaty aufbauen konnte.
Ihr Nachfolger steht noch nicht fest. Dennoch die Frage: Was geben Sie ihm mit auf den Weg?
Mein Nachfolger sollte Deutschland verstärkt auch außerhalb von Almaty sichtbar machen, an Orten wie beispielsweise Schymkent, Kysylorda, Aktau oder Atyrau.
Wen oder Was lassen Sie zurück?
Eine Baustelle: Das Generalkonsulat muss sich hier weiter konsolidieren und im Amtsbezirk stärker profilieren. Auch das Visa-Problem ist noch nicht abschließend gelöst. Es wird weiterhin nicht ganz leicht sein, dieses Thema zur Zufriedenheit aller Beteiligten anzugehen und gleichzeitig den Eindruck zu vermeiden, dass wir in Europa eine Festung sind. Ich bin aber überzeugt, dass wir in Sachen Visa ein gutes Dienstleistungspaket anbieten.
Können Sie bei Ihrer neuen Aufgabe von den Erfahrungen profitieren, die Sie in Kasachstan gesammelt haben?
Für mich ist es ein Erfolg, dass Kasachstan auch mit deutscher Hilfe den OSZE-Vorsitz zugesprochen bekommen hat. Das ist für mich insofern erfreulich, da ich in Minsk die Leitung des OSZE-Büros (Organsisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) übernehme.
Kommen Sie wieder?
In einer anderen Funktion aller Voraus0sicht nach ja. Ich werde wahrscheinlich an der parlamentarischen Versammlung der OSZE, die dieses Jahr in Astana stattfindet, teilnehmen. Privat werde ich sicher noch einmal nach Almaty zurückkommen, um eine Tour durch die Berge zum Issyk-Kul-See zu machen.
Das Interview führte Ulf Seegers
01/02/08