Das Ministerium für Energiewirtschaft der Republik Kasachstan berichtete kürzlich über den Abschluss der Vorauswahl jener Firmen, die als Auftragnehmer für den Bau des Atomkraftwerks in Kasachstan infrage kommen könnten. In die Shortlist wurden dabei vier Unternehmen ausgewählt.

In der engeren Auswahl befinden sich aktuell folgende namenhafte Firmen: China National Nuclear Corporation (CNNC), Korea Hydro and Nuclear Power Co. (KHNP), Russlands Rosatom und Électricité de France (EDF). Diese Unternehmen gelten als international führend im Kernenergiesektor und sind gegenwärtig in Ländern wie der Tschechischen Republik, Ägypten, Ungarn, Indien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten stark vertreten.

Sergej Agafonow, Vorsitzender des kasachstanischen Verbands der Energieversorgungsunternehmen, begründete die Auswahl der Unternehmen auch mit dem Bestreben, gleichzeitig mit der Auftragsvergabe zum Bau eines Kernkraftwerks auch den Zugang zu modernsten Technologien für Kasachstans künftige Kernkraftwerke zu erlangen. Laut Agafonow basiert die Auswahl auf mehreren Schlüsselfaktoren: Erstens verfügen diese Unternehmen über umfangreiche Erfahrungen im Kernkraftwerksbau. Zweitens sind sie auf wassergekühlte Reaktoren spezialisiert, was eine Technologie darstellt, die Kasachstan wahrscheinlich auch für seine Kernkraftwerke übernehmen wird.

Aufbau einer zuverlässigen und sicheren Energieinfrastruktur

Die Wahl von Unternehmen mit nachgewiesenem Fachwissen und fortschrittlicher Technologie widerspiegelt Kasachstans Engagement für den Aufbau einer zuverlässigen und sicheren Energieinfrastruktur, während es seine Pläne zum Ausbau der Kernenergiekapazitäten vorantreibt. Dieser Schritt ist auch ein weiterer Beweis dafür, dass die Energiepolitik Kasachstans langfristig auf die Gewährleistung der Energiesicherheit und der ökologischen Nachhaltigkeit der Wirtschaft des Landes ausgerichtet ist.

„Es handelt sich dabei um Kraftwerke mit zwei Wasserkühlkreisläufen. Das sind die sichersten Reaktoren. (…) Für uns ist es wichtig, mit künftigen Anbietern die bestmöglichen Chancen für Kasachstan auszuhandeln“, so Agafonow.

Laut dem stellvertretenden Energieminister Sungat Jesimchanow soll die endgültige Entscheidung über die Auswahl eines Anbieters oder eines Konsortiums für den Bau eines Kernkraftwerks in Kürze getroffen werden. Sie werde auf der Grundlage der nationalen Interessen, unter Einhaltung internationaler Normen und der Verpflichtungen Kasachstan aus internationalen Vereinbarungen sowie unter Beachtung der Empfehlungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) getroffen.

Großprojekt soll zahlreiche neue Arbeitsplätze schaffen

Darüber hinaus investiert Kasachstan bis 2029 13,5 Billionen Tenge (25,5 Milliarden US-Dollar) in die Modernisierung seines Energie- und Versorgungssektors, um die teilweise veraltete Infrastruktur zu erneuern, die steigende Nachfrage zu befriedigen und das bestehende Tarifsystem besser auszubalancieren, wobei der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und gerechten Lösungen liegt.

Im Rahmen dieser energiewirtschaftlichen Initiativen werden 80.000 Kilometer Stromnetze überholt, die Effizienz der Energiegewinnung und -übertragung verbessert und die Stromtarife werden schrittweise auf eine marktorientierte Preisgestaltung umgestellt, während gleichzeitig neue Herausforderungen wie der steile Anstieg in der Nutzung von Elektrofahrzeugen und die Verbesserung der Nutzung von Energieeinspartechnologien in Angriff genommen werden.

Das Kernkraftwerksprojekt wird bis zum Jahr 2030 etwa 5.000 Arbeitsplätze schaffen, in der Hochphase des Baus, die zwei Jahre später, also für 2032 erwartet wird, sogar 10.000 neue Arbeitsplätze. Für die Ausbildung der benötigten Fachkräfte soll dabei die Zusammenarbeit mit inländischen Hochschulen intensiviert werden.

Zuvor hatte Präsident Kassym-Schomart Tokajew den Energieminister angewiesen, die Umsetzung des Projekts zum Bau eines Kernkraftwerks in Kasachstan zu beschleunigen. Möglicherweise wird zu diesem Zweck ein internationales Konsortium in Kasachstan gegründet. Der Präsident schloss auch nicht aus, dass zwei weitere Kernkraftwerke in Kasachstan gebaut werden könnten.

Über den Bau eines Atomkraftwerkes in der Republik Kasachstan wurde am 6. Oktober 2024 per Volksentscheid abgestimmt, bei dem sich die Mehrheit der kasachstanischen Staatsbürger dafür ausgesprochen hatte.

aro.

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