Von A wie Archäologie bis Z wie Zoologie: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert weltweit den akademischen Austausch in nahezu allen Fachrichtungen. Im Rahmen des Jahres „Deutschland in Kasachstan 2010“ trafen sich Stipendiaten (Wirtschaftswissenschaftler) des DAAD, des Kooperationsprogramms DAAD/ OSI (Open Society Institute Scholarship Program) und des Regierungsstipendienprogramms „Bolaschak“ Anfang Oktober zu einer Fachveranstaltung in Almaty, um sich über Perspektiven der Alumniarbeit auszutauschen.

/Bild: Christine Karmann. ‚Marina Sawtschenko: „Frage der Eigeninitiative und des Engagements“.’/

Als Marina Sawtschenko mit einem DAAD-Stipendium ein Jahr European Business Studies an der Fachhochschule Osnabrück studierte, brauchte sie eigentlich kein Diplom mehr. Schließlich hatte sie schon zwei Studiengänge in Kasachstan absolviert: Germanistik und Wirtschaft. „In Deutschland wollte ich mein Wissen theoretisch und praktisch vertiefen. Es war meine ernsthafteste Studienzeit.“ Zurück in ihrer Heimatstadt Ust-Kamenogorsk, war die 30-Jährige auf die Jobsuche vorbereitet.

„In Deutschland habe ich über 70 Bewerbungen für einen Praktikumsplatz geschrieben. Ob Lebenslauf, Motivationsschreiben oder Vorstellungsgespräch – in all diesen Bereichen war ich bereits erfahren.“ Mit ihrem im Studium und als Praktikantin beim Automobilzulieferer Frimo erworbenen Wissen überzeugte sie den Chef einer kasachstanischen Restaurantkette, ihr die neu geschaffene Stelle als Marketingleiterin zu übertragen.

Freitzeitspaß und Networking

Aigul Scharylgassowa organisiert Alumniaktivitäten in Astana.

„Viele unserer ehemaligen Stipendiaten aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften übernehmen nach ihrem Aufenthalt in Deutschland als kompetente Führungskräfte Verantwortung in kasachstanischen Unternehmen“, sagt Eva Portius, Leiterin des DAAD Informationszentrums in Almaty. Viel Zeit für Alumniaktivitäten bleibt da nicht mehr. Es ist auch eine Frage der Eigeninitiative und des Engagements der Stipendiaten, sich weiter auszutauschen. Der DAAD fördert Alumni und Alumnivereine unter anderem durch Unterstützung von Fachveranstaltungen, Alumni-Sommerschulen in Deutschland und im Bereich von Alumni-Sonderprojekten. Erste Alumniaktivitäten finden bereits in Astana statt. Neben ihrer Arbeit bei der EU-Delegation organisiert Aigul Scharylgassowa Vernetzungstreffen in der kasachstanischen Hauptstadt.

Die DAAD/OSI-Alumna brachte bereits 100 ehemalige Stipendiaten bei einem Bowlingturnier zusammen, informierte bei einer Bildungsmesse über Stipendienprogramme des DAAD und plant eine deutsche Filmwoche in Astana. „Freitzeitspaß und Networking“, so die 29-Jährige, die mit ihrem zweijährigen Master in Internationaler Kommunikation und Europastudien an der Fachhochschule Fulda die Eintrittskarte für eine Karriere bei Internationalen Organisationen erwarb. Auf die Frage, wie viele aktive DAAD-Alumni sie in Astana kennt, antwortet sie spontan: „Vier.“ Um den DAAD-Alumniclub in Kasachstan zu reaktivieren, würde die Zahl wahrscheinlich reichen.

Von Christine Karmann

Teilen mit: