Die Deutsch-Kasachische Universität (DKU) lud Mitte August deutsche sowie kasachische Institutionen und Unternehmen zu einem Technologie-Forum ein. Anhand von Praxisbeispielen aus beiden Ländern sollten neue Impulse für den Energie- und Umweltbereich in Kasachstan gesetzt werden.
/Bild: Jennifer Brandt. ‚Talgat Batpenov präsentierte den Teilnehmern des Workshops die kasachischen Technologieparks als interessante Ansiedlungsmöglichkeiten für Unternehmen.’/
Zum Thema „Technologietransfer im Energie- und Umweltbereich – Kasachstans Bedarf und Deutschlands Beitrag“ hat die Deutsch-Kasachische Universität (DKU) in Almaty Mitte August einen Workshop veranstaltet. Prof. Dr. Kramer, Dozent für Betriebswirtschaftslehre an der DKU, betonte in seiner Einführung, dass Deutschland als Weltmarktführer für innovative umwelttechnische Entwicklungen das Potential besitzt, technisches Know-how an Kasachstan weiterzugeben. Die Veranstaltung sollte daher als Forum dienen, um Kooperationen zwischen den anwesenden Unternehmensvertretern und Institutionen aus beiden Ländern zu initiieren.
Jörg Hetsch, Delegierter der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien, machte mit seinem einführenden Vortrag zu Kasachstans aktueller wirtschaftlicher Lage deutlich, dass das Land auf Grund seiner Lage zwischen Europa und Asien sowie seines Rohstoffreichtums ein attraktiver Standort für die internationale Geschäftswelt sei. In Kasachstan sind derzeit rund 180 deutsche Firmen mit Repräsentanzen und Filialen vertreten. Für deutsche Unternehmen sieht Hetsch neben dem Energiesektor besonders in der pharmazeutischen Industrie, der Stromversorgung, sowie in der Landwirtschaft und dem Bauwesen Marktchancen.
Technische Innovationen für den Umweltschutz
„Alle Klimaprobleme sind auch globale Probleme“, sagte Dr.-Ing. Jörg Lefèvre von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Aus diesem Grund fördert die DBU innovative umwelttechnische Entwicklungen und bietet Anwendetechnologien und Lösungen für deutsche und internationale Betriebe zur Steigerung ihrer Energieeffizienz an. Seit ihrer Gründung im Jahr 1990 hat die Stiftung mehr als 7.300 Projekte im Bereich der Umwelttechnik, der Umweltforschung und der Umweltkommunikation gefördert. Die Ergebnisse der Projektarbeiten werden von der DBU ausgewertet und stehen Interessenten aus Forschung und Wirtschaft kostenfrei zur Verfügung.
Aus der DBU-Projektdatenbank identifizierten Dr. Liane Möller und Prof. Dr. Matthias Kramer mehr als 70 Fallbeispiele aus neun unterschiedlichen Themenbereichen, die sich durch ein hohes Transferpotential auszeichnen. Die Analysen von Möller und Kramer ergaben, welche der mustergültigen Verfahren etwa aus den Bereichen nachhaltiger Energiewirtschaft, Klimaschutz oder Gebäudemanagement sich für einen Transfer nach Kasachstan gut eignen.
Von der Theorie in die Praxis führte Jürgen Junker von der Junker Filter GmbH. Der Unternehmer stellte in seinem Vortrag verschiedene Arten von hoch technologisierten Filtern vor. Anhand eines Praxisbeispiels der Bierbrauerei „SAB Kaluga“ in Russland illustrierte der Ingenieur unter anderem den erfolgreichen Einsatz moderner Filtertechnik für Brauereien.
Mit einem Sanierungskonzept für die DKU veranschaulichte Dr.-Ing. Lars Kühl vom Institut für Gebäude- und Solartechnik der Technischen Universität Braunschweig Methoden und Maßnahmen für mögliche energetische Sanierungen in Kasachstan. Die Universität wächst seit Jahren und braucht mehr Platz, deshalb sollen zusätzliche Flächen geschaffen werden. Ein weiteres Ziel ist es, einen hohen Nutzkomfort bei niedrigem Energiebedarf zu ermöglichen und das Gebäude erdbebensicher zu gestalten. Um die Lehr- und Lernbedingungen zu verbessern, wird ebenfalls die Kälte- und Wärmeversorgung im Haus umstrukturiert.
Kasachische Studenten in moderner Umwelttechnologie ausbilden
Ziel ist es außerdem, die Studenten der DKU mit umweltschonenden und energiesparenden Technologien vertraut zu machen. Denn: „Kasachstan muss am Ende auch mit der neuen Technik umgehen können“, sagte Kühl. Zukünftig sollen so junge kasachische Techniker und Ingenieure das Erlernte anwenden und an andere weitergeben.
Über neuartige ingenieurtechnische Lösungen im Bereich der Energieversorgung informierte Prof. Dr. Murat Omirserikow, von der Kasachischen Nationalen Technischen Universität in Almaty. Omirserikow erklärte den Zuhörern die Funktion des Turbinenmixers, welcher durch seine effi-ziente Umwandlung von Wärmeenergie eine Energieeinsparung von bis zu 70 Prozent erzielen kann.
Grundsätzlich plädiere er dafür, statt von Technologietransfer besser von Technologiepartnerschaft zu sprechen, sagte Lefèvre von der DBU. Denn es ginge nicht darum, Kasachstan bewährte deutsche Lösungen überzustülpen, sondern gemeinsam nach dem jeweils besten Weg zu suchen. Das Wichtigste sei, das Wissen miteinander zu teilen und Gleichgesinnte im Energie- und Umweltbereich zu finden. Der erste Schritt dazu wurde mit dem Workshop gegangen.
Von Inga Mantler
21/08/09