Georg zur Heiden arbeitet im Patrokli-Dom in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Soest. In der Vorweihnachtszeit wird dort, wie auch in anderen Gotteshäusern eine Krippe aufgebaut, um an die Geburt Christi zu erinnern. Wer sich die Soester Krippe ansieht, könnte vielleicht glauben, dass Jesus in einem westfälischen Bauernhaus, das von Gras umgeben ist, zur Welt gekommen ist. Genau das macht die so genannte westfälische Krippe zu etwas Besonderem. Im Interview mit der DAZ spricht Georg von Heiden über das Kleinod und warum es Jahr zahlreiche Besucher in den Soester Patrokli-Dom lockt.

Herr zur Heiden Sie sind Küster im Patroklidom, wie lange machen Sie das schon?

Seit 1997 bin ich hauptamtlicher Küster im Patrokli-Dom. Der Dom und die Krippe war schon immer ein Teil meiner Kindheit und Jugend.

Die Figuren sind Unikate.

Sie sind auch maßgeblich am Aufbau der Krippe beteiligt. Wie lange machen Sie diese ehrenamtliche Tätigkeit?

Die Krippe gehört zu meinen Aufgaben. Mein Vater hat mit dem Krippenbau begonnen. Danach habe ich habe Ende der 1980er Jahre seine Aufgaben übernommen.

Wie lange existiert diese Krippe schon im Patrokli-Dom?

Jetzt steht sie in den Grundzügen von 1976. Die Häuser sind schon alt, einige sind dazugekommen. Die Hauptfiguren wie der Josef und das Christuskind und die Heiligen drei Könige und einige Hirten sind aus den 1960er Jahren. In den 1990er Jahren wurde leider die Original-Maria geklaut. Josef hat also seine zweite Frau bekommen. Die Figuren sind von Alfons Düchting, einem Soester Bildhauer geschnitzt worden.

Die Besonderheit dieser Krippe ist, das sie aus westfälischen Motiven zusammengesetzt ist. Wer ist auf diese Idee gekommen?

Das war mein Vater, der hat damals den Stall entworfen, mit einem handwerklich geschickten Freund. Wenn man schon ein Bauernhaus im Soester Fachwerkstil hat, dann mussten auch die Figuren entsprechend gekleidet sein. Sie wurden in den entsprechenden traditionellen westfälischen Stoffen eingekleidet, so wie es früher in der Soester Börde üblich war.

Die Figuren sind Unikate.

Eine Besonderheit ist die Oberfläche, die mit Gras eingesät ist. Welche Materialien werden sonst noch gebraucht?

Der Unterbau besteht aus Böcken und Brettern. Darüber kommt eine Plastikfolie, Moos und Gesteine. Es wird nicht nur Gras eingesät. In diesem Jahr haben wir es auch mit Blumen versucht. Dazu gehört dann natürlich auch fließendes Wasser, und die Flächen müssen besprengt werden. Dann warten wir darauf, dass der Grassamen aufgeht und das Gras sichtbar wird.

Man sieht ja auch Moosteile. Woher kommt das Moos?

Das Moos haben wird früher, daran kann ich mich gut erinnern, mit Opa und Oma im Arnsberger Wald gesammelt. Das dürfen wir aus Naturschutzgründen nicht mehr machen. Mittlerweile bestellen wir das Moos über den Gärtnereihandel. Es wird uns also angeliefert.

Man sieht, dass es grün und frisch ist. Hat sich das bewährt?

Es hat sich bewährt und gibt einen schönen Kontrast.

Man sieht immer wieder neue Bilder. Wie oft wird die Krippe umgestellt?

Wir stellen das nicht mehr so oft um. Es ist sehr zeitaufwendig. Das Bild, wie es jetzt hier steht, stellen wir erst Heiligabend wieder um. Dabei passiert eine Menge. Die Familie kommt in die Krippe, und die Heiligen drei Könige werden auch schon aufgestellt. Das dauert mit zwei Mann etwa zwei Stunden.

Die Figuren sind Unikate.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie, die mithelfen?

Für den Unterbau sind es etwa acht Leute. Wenn es an die Feinarbeit geht, dann sind wir nur noch zu zweit.

Gibt es Zahlen, wie viele Besucher die Krippe bisher gehabt hat?

Das wüsste ich auch gerne genau. Ich schätze, das sind bisher 100.000 Besucher, die zur Krippe gekommen sind. Ich gehe davon aus, dass jeder Zweite der den Soester Weihnachtsmarkt besucht, auch zu uns kommt. Dabei sind dann auch Besucher hier, die schon länger nicht mehr im Gotteshaus waren. Mit unserer Krippe locken wir sie wieder in den Patrokli-Dom. Es ist also auch ein kleiner Missionsauftrag, den wir hier erfüllen.

Wie lange bleibt die Krippe bestehen?

Sie bleibt bis zum 2. Februar 2014 bestehen und am 3. wird sie abgebaut.

Mit Herrn von Heiden sprach Dominik Vorhölter.

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