Die Sagen wurden von Schülern der Klassen 7-9 des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (DSD-Schule Nr. 12) in Ust-Kamenogorsk aus dem Kasachischen ins Deutsche übersetzt.

Die Sage vom wunderbaren Volk des Altaigebirges

Vor sehr langer Zeit lebte in den Wäldern des Altai ein großartiges Volk, und es hatte einen gerechten, tapferen und edlen Herrscher. Aber seine Regierungszeit neigte sich dem Ende zu, denn der König war schon alt. Deshalb dachte er darüber nach, wem er die Königswürde übertragen könnte. Die Wahl fiel auf seinen jüngsten Sohn, der aber noch im Kindesalter war.
Nach einigen Jahren wurde aus dem Kind ein umfassend ausgebildeter junger Mann. Denn der Vater hatte die besten Lehrer des ganzen Königreiches für seine Ausbildung in allen Wissensgebieten ausgesucht. So kam es, dass er auch die Zauberkunst mit den vielen dazu gehörenden Zaubersprüchen beherrschte. Das Volk rühmte seine Stärke, Klugheit und Schönheit; aber auch seine Gutherzigkeit wurde im ganzen Land gerühmt. Die Nachricht über seine bevorstehende Krönung verbreitete sich schnell über alle Wälder und Felder. Das Ereignis kam auch den bösen, blutgierigen Kriegern der Ebene zu Ohren. Schon immer trachteten sie danach, das Bergvolk durch Eroberung zu unterdrücken. Sie sannen darüber nach, wie sie die Krönung verhindern könnten, um die Macht im Altai selbst zu übernehmen. Nach altem ungeschriebenem Gesetz des Bergvolkes durfte es am Tag der Krönung keinen Streit und auch keinen Krieg geben. Die neidischen Krieger der Ebene fassten nun den teuflischen Plan, genau an diesem dem Bergvolk heiligen Tag anzugreifen.

Der Tag der Krönung war gekommen. Man kleidete sich festlich und war heiter und froh gestimmt. Erwartungsvoll fieberte man dem großen Ereignis entgegen. Da erklangen plötzlich die Glocken aus dem Königsschloss am Waldrand, und in feierlichem Zug kamen der alte König und sein Sohn auf den Krönungsplatz, um das Volk zu begrüßen. Vorgesehen war eine Festrede des alten Königs, danach wollte er die Krone abnehmen und an seinen Sohn weitergeben. Als das geschehen sollte, traf den alten König ein Pfeil aus dem Hinterhalt. Tödlich getroffen sank er zu Boden. Das war für das böse Volk der Ebene das Zeichen zum Angriff. Schonungslos vernichteten sie an diesem Tag das unbewaffnete Volk aus dem Altai. Nur der junge König konnte unverletzt entkommen. Ratlos und traurig harrte er in seinem Versteck aus, bis er sich plötzlich der Zaubersprüche erinnerte, die ihn seine Lehrer als jungen Mann gelehrt hatten. Er eilte zurück auf den Festplatz, rief die machtvollen Zaubersprüche aus, und geradezu unheimlich schnell erwachten die Seelen seines Volkes wieder zum Leben. Sie ergriffen ihre Waffen und verteidigten ihr Vaterland, ihren König, ihre Berge und Wälder. Noch heute wird das Altaigebirge von klugen und starken Menschen bewohnt, die den Reichtum an Natur- und Bodenschätzen zu schätzen wissen.

Autoren: Laura Kystaubaeva, Maxim Hridin, Aljona Gawsova, Maxim Braunbek, Nikita Potapov, Xenja Gorbacheva, Maria Batova

Unterstützt wurden sie von Saule Kabidollina und Wolfgang Nietzel (Deutsch-Lehrer).

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