Der DAAD hat in Almaty neben dem Informationszentrum einen zweiten Anlaufpunkt in der Al-Farabi-Uni. Hierhin wurde das älteste DAAD-Lektorat verlegt, das zuvor an der Weltsprachenuni Abilai-Chan untergebracht war. Der neue DAAD-Raum entwickelt sich zu einem kleinen interuniversitären Kulturzentrum.

Der DAAD-Raum in der Al Farabi-Universität ist kein gewöhnlicher Unterrichtsraum. Die kahlen Wände schmücken hier Regale, deren bunte Buchrücken eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Hier steht unter anderem das Buch des Sprachkolumnisten Sebastian Sick. Dieser Raum wurde erst im September 2014 an der Al-Farabi-Universität eingerichtet und ist die Fortführung des ältesten Lektorats des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Kasachstan.

Der DAAD engagiert sich seit mehr als 25 Jahren in Zentralasien. Anfang der 1990er wurde das erste DAAD-Lektorat in Almaty an der Weltsprachen-Universität Abylai-Chan eingerichtet. Dieses Lektorat ist ein Germanistik-Regellektorat mit Literaturbezug gewesen. „Aus diesem Regellektorat ist nun ein Spagat-Lektorat geworden“ erklärt DAAD-Lektorin Jana Böhm das neue Konzept. Anstelle des reinen Germanistik-Unterricht gibt es fachbegleitender Deutschunterricht. Das heißt, es wird nicht nur Deutschunterricht für Germanistikstudenten, sondern auch für Studenten anderer Fachrichtungen angeboten, zum Beispiel für Politikwissenschaftler an der Al-Farabi-Universität. Viele von ihnen studieren Internationale Politik mit Schwerpunkt auf Deutschland.

Die DAAD-Lektorin unterrichtet nicht nur dort Deutsch, sondern auch an der Technologischen Universität Almaty (ATU). Derzeit leitet Jana Böhm zwei Deutschkurse mit je 18 Studenten. Neben dem Deutschunterricht berät sie auch ihre Studenten, wenn sie zum Beispiel Fragen zu Bewerbungen haben. Sie hat auch eine Studienreise nach Deutschland für sie organisiert und durchgeführt. Der DAAD-Raum entwickelt sich langsam zu einem Anlaufpunkt für an Deutsch interessierte Studenten. Neben Deutschunterricht finden hier auch Filmabende statt.

Jana Böhm arbeitet seit drei Jahren als DAAD-Lektorin. Der DAAD schickt Lektoren und Lektorinnen für zwei Jahre. Es ist möglich, die Frist bis zu fünf Jahren zu verlängern. Die Entscheidung , mit ihrer Familie nach Zentralasien zu gehen, fiel ihr nicht schwer. Jana Böhm ist in Bischkek geboren und fühlt sich mit der Region Zentralasien sehr verbunden. Sie hat Deutsch als Fremdsprache und Ethologie studiert und ist zum Ende ihres Studiums an ihren Geburtsort zurückgekehrt. Doch in Bischkek arbeiten wollte sie nicht.

„Kasachstan war für mich wie eine Tabula rasa. Deswegen habe ich mich dafür entschieden, in Kasachstan zu arbeiten. Ich würde das jedem weiterempfehlen auch mit Kindern zu kommen. Ich war positiv überrascht, dass wir uns hier gut eingelebt haben“.

Von Dominik Vorhölter

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