Am 11. Februar 2022 feiern wir das 30. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kasachstan. Was mit einem diplomatisch-bürokratischen Akt, dem Austausch von sogenannten „Verbalnoten“, begann, sind heute facettenreiche, lebendige und intensive Beziehungen. Das diesjährige Jubiläum bietet uns Anlass für eine positive Bestandsaufnahme, aber auch für einen optimistischen Blick in die Zukunft.

Deutschland war eines der ersten Länder, das die Unabhängigkeit Kasachstans anerkannt hat. In den letzten 30 Jahren haben unsere beiden Länder anschließend verlässliche und vertrauensvolle Bindungen aufgebaut, sei es im politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Bereich.

Deutschlands Ex-Kanzlerin Angela Merkel und Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew 2019 in Berlin

Kasachstan hat in diesen drei Jahrzehnten einen modernen Staat aufgebaut, der bereit ist, international Verantwortung zu übernehmen. Deutschland schätzt Kasachstan  als wichtigen Impulsgeber in der Region und in internationalen Foren, als Ansprechpartner in regionalen Fragen wie dem Afghanistan-Konflikt oder bei internationalen Problemstellungen wie der nuklearen Abrüstung und als Partner bei der Umsetzung globaler Umwelt- und Klimaziele.

Enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen

Auch der EU kommt eine zentrale Rolle bei der Ausgestaltung unserer bilateralen Beziehungen zu. Die Zentralasienstrategie der EU, die erstmals während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007 entwickelt und verabschiedet und später im Jahr 2019 erneuert worden ist, ist dabei das zentrale Bezugsdokument. Inzwischen bildet auch das Erweiterte Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Kasachstan einen wichtigen Anknüpfungspunkt für eine Vertiefung der Zusammenarbeit.

Im wirtschaftlichen Bereich sind unsere Beziehungen ebenfalls sehr eng. Mehr als vier Fünftel des deutschen Handels mit Zentralasien entfallen auf Kasachstan. Insgesamt sind über 200 deutsche Unternehmen in Kasachstan vertreten. Umgekehrt ist die EU der wichtigste Handelspartner Kasachstans.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wurde mit seiner Frau auf der EXPO 2017 in Astana von Kasachstans damaligem Präsidenten Nursultan Nasarbajew empfangen.

Ähnlich eng sind auch die Kulturbeziehungen unserer beiden Länder. Das Goethe-Institut Kasachstan mit Sitz in Almaty pflegt die kulturelle Zusammenarbeit unserer Länder und bietet mit seinen vier Sprachlernzentren Möglichkeiten, die deutsche Sprache zu erlernen. Der Förderung der deutschen Sprache aber auch dem bildungspolitischen Austausch allgemein dienen zudem die 15 in Kasachstan ansässigen deutschen Partnerschulen der PASCH-Initiative. Auf universitärer Ebene ist die Deutsch-Kasachische-Universität (DKU) ein gemeinsames Leuchtturmprojekt. Die DKU ist das wichtigste deutsche Hochschulprojekt in Zentralasien und ein akademischer Hub für Zukunftsstudiengänge wie Logistik, regionales Wassermanagement oder Erneuerbare Energien.

Es gibt auch in Zukunft viele gemeinsame Aufgaben

Eine wesentliche Rolle in unseren bilateralen Beziehungen kommt ferner der deutschen Minderheit in Kasachstan sowie den zahlreichen Deutschen mit kasachischer Herkunft in Deutschland zu. Sie bilden eine dynamische „lebende Brücke“ und bewegen sich oft nahtlos zwischen unseren beiden Ländern. Die Kasachstandeutschen sind ein festes Fundament unserer Beziehungen. Insbesondere die Gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans Wiedergeburt“ leistet mit ihrer Sprach-, Bildungs- und Jugendarbeit  einen unschätzbaren Beitrag für die deutsch-kasachische Freundschaft. Ein sichtbares Zeichen dieser Freundschaft ist die Eröffnung des Kasachisch-Deutschen Zentrums in Nur-Sultan im September 2021. Das Zentrum bündelt die Aktivitäten der deutschen Minderheit und ist ein Aushängeschild Deutschlands in der Hauptstadt Nur-Sultan.

Steinmeier mit Ehefrau vor der neugebaute lutherischen Kirche: erfreut über ein Buch zur Geschichte der Kasachstandeutschen.

Deutschland und die EU werden Kasachstan auch in den nächsten Jahrzehnten als verlässliche Partner eng zur Seite stehen. Das diesjährige Jubiläum soll somit nicht dazu einladen, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Denn es gibt viele Aufgaben, die wir auch in Zukunft weiter gemeinsam angehen möchten.

Ein Beispiel sind die Reforminitiativen von Präsident Tokayev. Wir sind überzeugt, dass die Stärkung der Demokratie und die Modernisierung von Strukturen in der Gesellschaft das Land voranbringen und seine internationale Stellung weiter stärken werden. Deutschland steht jederzeit bereit, diesen Prozess zu begleiten. Die GIZ unterstützt beispielsweise maßgeblich die Umsetzung der jüngsten Verwaltungsrechtsreform in Kasachstan.

Chancen durch grüne Wirtschaftstransformation

Anknüpfungspunkte bietet auch die Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften, die sich sowohl Deutschland als auch Kasachstan zum Ziel gesetzt haben. Deutsche Unternehmen können mit Expertise, nachhaltigen Investitionen und moderner Technologie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die von Kasachstan angestrebte Klimaneutralität bis zum Jahr 2060 zu erreichen.

Kasachstan spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in der deutschen Initiative „Green Central Asia“. Wir wollen mit „Green Central Asia“ einen Beitrag zur Stärkung der grenzüberschreitenden Kooperation zu Klimafolgen und Konfliktprävention in der Region leisten.

Wir freuen uns darauf, das Jubiläumsjahr gemeinsam mit Ihnen zu gestalten und das Netz unserer sehr vielfältigen Beziehungen in den kommenden Jahren noch enger zu knüpfen. Folgen Sie auf unseren Kanälen in den sozialen Medien, um stets auf dem aktuellen Stand zu bleiben und eine Übersicht über unsere Aktivitäten und Veranstaltungen zu erhalten.

Der Text stammt von der Deutschen Botschaft in Nur-Sultan und erschien zuerst auf deren Website. Wir übernehmen ihn mit freundlicher Genehmigung. Die Fotos haben wir unserem Archiv entnommen.

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