Fährt man durch Duschanbe, die Hauptstadt Tadschikistans, dann eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf die Abu-Hanifa-Moschee vor dem Hintergrund der charakteristischen, schneebedeckten Berge.

Im Juni vergangenen Jahres wurde die nunmehr größte Moschee des Landes im Norden der Stadt eröffnet. Die neue Zentralmoschee in Duschanbe ist darüber hinaus die zweitgrößte in Zentralasien – nach der Zentralmoschee von Astana in Kasachstan.

Zur Eröffnungsfeier besuchte damals der Emir von Katar, Scheich Tamim ibn Hamad al Thani, Tadschikistan. Er wurde von Präsident Emomali Rahmon begleitet, der ihn herumführte und vorschlug, die Moschee nach Imam Abu Hanifa, dem Begründer der hanafitischen Rechtsschule des sunnitischen Islam, zu benennen. So geschah es schließlich auch.

Die Fertigstellung der Moschee dauerte zehn Jahre; die Bauarbeiten begannen 2009 und endeten 2019. Die Eröffnungsfeier wurde um vier Jahre verschoben – zunächst wegen der Absage des Besuchs des Emirs in Tadschikistan und dann wegen der Corona-Pandemie.
Die Anwesenheit des Emirs von Katar war für die Gastgeber sehr wichtig, da Katar 70 Prozent der auf 100 Millionen US Dollar geschätzten Gesamtkosten finanzierte. Die Regierung Tadschikistans übernahm den Rest.

Die neue Moschee ist ein Meisterwerk handwerklicher Baukunst. Über eine Gesamtfläche von 12 Hektar bietet sie Platz für 133.000 Menschen für Großveranstaltungen. Die Moschee selbst hat eine Kapazität von 22.000 Plätzen. Der Komplex umfasst mehrere Gebetssäle, eine Bibliothek, ein Museum, Büros, Konferenzräume, und einen Außenhof.

Insgesamt hat die Abu-Hanifa-Moschee vier Minarette mit je einer Höhe von 75 Metern, aber auch eine 47 Meter hohe Hauptkuppel sowie 20 kleinere Kuppeln.

Die Zentralmoschee von Duschanbe liegt in einer der wärmsten Klimazonen der Welt, wo die Temperaturen in den Sommermonaten Spitzenwerte von bis zu 45 Grad Celsius erreichen können. Daher benötigt sie ein Beschallungssystem, das nicht nur eine kristallklare Sprachverständlichkeit bietet, sondern auch den Umweltbedingungen standhält.

Technik auf höchstem Niveau

Hierzu wurde von A&T Trade eine hochentwickelte und extrem starke Audiolösung mit 170 JBL Intellivox-Lautsprechersäulen eingesetzt, die von Verstärkern, Signalprozessoren und einem Mischpult betrieben und gesteuert werden. Technik auf allerhöchstem Niveau, die Klänge in der Moschee in allen Ecken und Winkeln glasklar hörbar macht.

Mit ihrer präzisen Richtcharakteristik und der eingebauten Verzögerungseinstellung sorgen die Intellivox-Lautsprecher für einen klaren, gleichmäßigen Klang in großen, reflektierenden Räumen, die normalerweise akustische Probleme darstellen würden. Im Außenhof modifizierte A&T Trade die Lautsprecher, indem sie die Elektronik entfernten und sie im Inneren des Gebäudes aufstellten, um sie vor der Hitze zu schützen.

Die Lautsprecher bieten nicht nur eine unübertroffene Klangleistung, sondern fügen sich auch nahtlos in die Architektur und das Dekor der Moschee ein. Die Säulen zeichnen sich durch ein schlankes, flaches Design aus. A&T Trade nutzte die Vorteile der lackierbaren Gehäuse, um sie an die Farbe des Innenraums der Moschee anzupassen.

Eine Vielzahl von festen und klappbaren Halterungen ermöglicht die diskrete Montage der Lautsprecher, wodurch sie sich noch besser einfügen und als solche kaum zu erkennen sind.

Für die Stromversorgung und Steuerung des umfangreichen Audiosystems stattete A&T Trade den Komplex mit BSS-Signalprozessoren, AXYS- und Crown-Verstärkern sowie einem Soundcraft-Mischpult aus. Die frühzeitige Entscheidung, ein Dante-Netzwerk-Audioverteilungssystem zu verwenden, war ein wichtiger Faktor bei der Produktauswahl.

Extreme Herausforderung für Akustiker

Die Verstärker sorgen für einen unverfälschten Klang und ausreichend Leistung für das System, wobei die Dante-Konnektivität eine nahtlose Steuerung ermöglicht. Die Signalprozessoren bieten einen digitalen Audiobus mit hoher Bandbreite und Fehlertoleranz. Das Mischpult lieferte A&T Trade, um eine qualitativ hochwertige Beschallung in der Hauptgebetshalle zu gewährleisten. Ein AXYS WinControl-Server sorgt für die zentrale Überwachung und Steuerung des gesamten Netzwerks.

Die Moschee forderte die Akustiker und Soundexperten extrem heraus. Bevor überhaupt der Bau der gesamten Anlage begonnen wurde, musste vorab bewiesen werden, dass die bestmögliche Sprachverständlichkeit und der gewünschte Schalldruckpegel in einem Gebäude dieser Art und unter diesen besonderen klimatischen Bedingungen erreicht werden können.

Eine weitere Besonderheit der Lautsprecher ist die Einstellung der Richtwirkung. Dies bedeutet, dass man den Klang genau dorthin lenken kann, wo man ihn braucht. Die Tatsache, dass man die Verzögerung am Lautsprecher selbst einstellen kann, war bei diesem technisch komplexen Projekt ein Lebensretter.

Denn die Struktur der Moschee erzeugt eine sehr komplizierte Verzögerungsmatrix. Mit dem Intellivox-System ist man in der Lage, einen einheitlichen Klang zu erzeugen, der konsistent ist, wenn man durch die Hallen geht.

Handwerkskunst aus Tadschikistan

Bei der Ausarbeitung des Projekts berücksichtigten die Verantwortlichen sowohl ihre eigenen architektonischen Traditionen in Tadschikistan als auch weltweite Erfahrungen. Daher ist der Bau der Abu-Hanifa Moschee eine hervorragende Symbiose unterschiedlichster Fach- und Länderexpertisen.

In der Moschee selbst sind die Farben sehr warm und neutral gehalten. Dies soll dazu beitragen, dass der Wohlfühlfaktor der Gläubigen während des Gebetes groß ist. In dem Hauptgebäude befinden sich 69 Leuchter, die je 1,2 Tonnen wiegen. Der Hauptleuchter in der Mitte der Moschee wiegt sechs Tonnen. Auf den äußeren Kristallstrukturen der Leuchter sind Zitate aus dem Koran eingeritzt.

Handwerkskunst aus Tadschikistan, Türschnitzereien

Die 109 Türen in der Moschee bestehen zum größten Teil aus Mandel- oder Walnußholz. Die größte Tür in der Moschee allein wiegt fünf Tonnen. An sämtlichen Türen kann man die Handwerkskunst aus Tadschikistan bewundern. Einige Türen hatten eine Bearbeitungszeit von mehr als zwei Jahren. Alle Materialien, die in der Moschee verwendet wurden, sind ebenfalls aus Tadschikistan.

In der Moschee wurde an alles gedacht – so auch an eine funktionierende Klimaanlage. Denn wenn sich 22.000 Gläubige gleichzeitig in dem Gebetshaus befinden, sollte die Luft auch entsprechend frisch und sauber sein.

Im Außenbereich der Abu-Hanifa-Moschee befindet sich aktuell eine Koranschule in Bau, die innerhalb der nächsten zwei Jahre fertig gestellt werden soll.

Christian Grosse

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