Serik Beimenbetov ist Vize-Rektor für Forschung und Transfer an der Deutsch-Kasachischen Universität. Anlässlich der DAZ-Exkursion zu „Green Eco“ haben wir mit ihm darüber gesprochen, wie es zur Kooperation zwischen der DKU und dem Unternehmen kam und was die Universität im Umweltbereich leistet.
Herr Beimenbetov, die Deutsch-Kasachische Universität arbeitet mit dem Unternehmen „Green Eco“ zusammen. Wie ist diese Kooperation entstanden, und wie kann man sie sich vorstellen?
Die Kooperation entstand 2018, und zwar nach der Anstellung einer DKU-Absolventin in der Firma. Seitdem wird die Zusammenarbeit über das Karrierezentrum der DKU aufrechterhalten. Und zwar werden die Mitarbeiter der Firma zu verschiedenen Messen der DKU im Karrierebereich eingeladen. Ihrerseits führt die Firma auf unsere Anfragen Exkursionen für unsere Studierenden durch.
Mit was für Unternehmen in Almaty und Umgebung arbeitet die Universität noch zusammen?
Seit ihrer Gründung hat die DKU ein breites Netzwerk von Kooperationen mit den Firmen in und um Almaty aufgebaut. Vor allem mit denjenigen, die in dem Verein der Deutschen Wirtschaft in Kasachstan vertreten sind. Beispielhaft seien die folgenden Firmen genannt: Knauff, Gebrüder Weiss, Siemens usw. Der Vorsitzende des VDW ist ständiger Gast bei der Sitzung des Aufsichtsrates der DKU. Außerdem werden die DKU-Mitarbeiter zu den Veranstaltungen des VDW eingeladen.
Welchen Zweck haben die Kooperationen, und welche Vorteile haben beide Seiten von der Zusammenarbeit?
Die DKU bedarf deutscher Erfahrung und Expertise – vor allem der deutschen Unternehmen, die hier vor Ort sind. Das ist ein Zweck der Zusammenarbeit. Mit anderen Worten werden deutsche Experten für Tagungen, Gastvorlesungen, Worskhops und Konferenzen in die DKU eingeladen. Ihrerseits bieten die deutschen Firmen Praktikumsplätze für unsere Studierenden, begutachten ihre Magister- und Diplomarbeiten, treten als potentielle Arbeitgeber für sie auf. Einige deutsche Firmen wie z. B. Siemens vergeben bis zu 3-4 Stipendien pro Jahr an die besten Studierenden der DKU. Seit ein paar Jahren bietet die DKU Aufbau- und Fortbildungskurse für die Mitarbeiter der deutschen Firmen an.
Als Beispiel sei hier der Trainingskurs für die Mitarbeiter des Logistikunternehmens Gebrüder Weiss genannt, der von den DKU-Wissenschaftlern im Jahr 2020 angeboten wurde.
Welche gemeinsamen Projekte haben Sie mit den deutschen Firmen noch umgesetzt, und welche haben Sie für die Zukunft geplant?
Bis auf den Fortbildungskurs mit der Firma Gebrüder Weiss gab es bis jetzt noch keine gemeinsamen Projekte. Ein Grund dafür könnten auch Einschränkungen wegen Covid-19 gewesen sein. Für die Zukunft wird angestrebt, dass die DKU Aufträge von den deutschen Wirtschaftsunternehmen beantragt und diese von wissenschaftlicher Seite (z. B. durch Datenerhebung- und analyse) begleitet.
Die Deutsch-Kasachische Universität macht inhaltlich viel im Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt. Welche Kenntnisse und Technologien werden in diesen Bereichen derzeit an der Universität vermittelt bzw. eingesetzt? Inwiefern profitiert sie hierbei von deutschem Know-how?
In Hinsicht auf Umwelt arbeitet die DKU derzeit mit vielen deutschen Partnerhochschulen wie z.B. der HAW Hamburg und der Freien Universität Berlin zusammen. Mithilfe deutscher Partnerhochschulen und mit Unterstützung durch den DAAD wurden vor zehn Jahren auf dem Dach der DKU Solaranlagen installiert, die im Moment für Labor- und Lehrzwecke benutzt werden. Seit 2012 arbeitet an der DKU das Institut für Naturressourcen, das im Zuge der Wasserinitiative des Auswärtigen Amtes eingerichtet wurde.
Das Institut arbeitet sehr eng mit der Freien Universität Berlin zusammen, die es inhaltlich und organisatorisch unterstützt. Das Ziel des Instituts ist es, das deutsche Know-How im Bereich des Wassermanagements an die Studierenden und Fachleute aus Zentralasien zu vermitteln. Seit diesem Jahr wird daran gearbeitet, ein Zentrum für Klima und Nachhaltigkeit an der DKU zu gründen. Das Zentrum soll die Forschung im Klimabereich intensivieren und Drittmittel akquirieren. Im Moment wird seine Einrichtung mit Mitteln des Auswärtigen Amtes und des DAAD gefördert.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Zarina Baldekova.
Dieser Artikel ist im Rahmen eines Projekts entstanden, das vom Institut für Auslandsbeziehungen aus Mitteln des Auswärtigen Amtes entstanden ist.