In Almaty fand eine öffentliche Diskussion über die Aussichten für die Entwicklung der Kernenergie und die Möglichkeit des Baus eines Kernkraftwerks in Kasachstan statt.
Das Thema ist hochaktuell, seit Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew vor knapp einem Jahr verkündete, dass die Kasachstaner in einem landesweiten Referendum über den Bau eines Atomkraftwerks entscheiden sollen. Im Juni dieses Jahres gab er zudem bekannt, dass die Abstimmung im Herbst stattfinden soll.
Sowohl Befürwortern als auch Gegnern der friedlichen Nutzung von Atomenergie wurde nun eine Dialogplattform geboten. Zu ersteren zählte Banu Nurgasijewa, Präsidentin der Zivilallianz Kasachstans – der größten gesellschaftlichen Organisation des Landes. „Warum sind wir, obwohl wir bei den Uranreserven an zweiter Stelle und bei der Uranproduktion an erster Stelle stehen, immer noch ohne Kernenergie? Wir müssen verstehen, dass es sich dabei in erster Linie um grüne Energie und eine entwickelte Wirtschaft handelt“, so die Aktivistin.
Auch das marode alte Energienetz, das immer wieder zu Stromausfällen führt, wurde von Teilnehmern als Argument genannt. Dem gegenüber stehen die Bedenken von Einwohnern der potenziellen Bauorte um ihre Sicherheit. Den Aspekt griff der Generaldirektor des Nationalen Nuklearzentrums Kasachstans, Erlan Batyrbekow, auf. Er sprach dabei von einer umfassenden Modernisierung bestehender Kernkraftwerke und erheblichen Änderungen an der Konstruktion neuer Reaktoranlagen. Die öffentliche Diskussion fand in einer konstruktiven Atmosphäre statt.