In der usbekischen Hauptstadt Taschkent wurde das Deutsche Haus eingeweiht. 30 Jahre lang hat die deutsche Minderheit im Land auf dieses Ereignis hingearbeitet. An der feierlichen Eröffnung nahmen auch Mitarbeiter des Bundesministeriums des Innern und für Heimat der Bundesrepublik Deutschland teil.

Wie Elena Mironowa, Vorsitzende der Selbstorganisation der Deutschen Usbekistans, anmerkte, wurde die Eröffnung des Deutschen Hauses dank der Förderung durch das deutsche Ministerium des Innern und für Heimat ermöglicht: „Ich bin sicher, dass wir in dem neuen Haus endlich die lang ersehnte Gemütlichkeit und einen warmen Herd finden werden, an dem wir unsere deutsche Kultur, Traditionen und Bräuche bewahren werden.“

Auch Dr. Franka Fülle, Leiterin des Referats HI7 des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, das seit Jahrzehnten das deutsche Minderheitenförderprogramm in Zentralasien durchführt, fand passende Worte:

„Wir freuen uns sehr, bei der Einweihung des Deutschen Hauses dabei zu sein, das eine Begegnungsstätte für die deutsche Minderheit sein wird und eine Vielzahl von Projektaktivitäten beherbergt. Dazu gehören Deutschkurse und Jugendarbeit. Wir sind sehr stolz darauf, dass ein langer Prozess von Erfolg gekrönt ist. Natürlich freuen wir uns auf weitere interessante Projekte, insbesondere im Bereich der Jugendarbeit. Und ich denke, dass sie sich jetzt, wo es so viel komfortablen und gemütlichen Raum an einem Ort gibt, öfter treffen werden.“

Rustambek Kurbanow, Vorsitzender des Komitees für interethnische Beziehungen und freundschaftliche Beziehungen zum Ausland im Kulturministerium der Republik Usbekistan, bezeichnete die Eröffnung des Deutschen Hauses als symbolisch:

„Die Eröffnung des Deutschen Hauses am Vorabend des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz in Usbekistan ist ein sehr symbolträchtiger Schritt. Das Deutsche Zentrum besetzt eine wichtige Nische unter allen ethnokulturellen Vereinigungen, und wir haben 157 davon. Es arbeitet aktiv an der Stärkung der interethnischen Harmonie in unserem Land. Die Tatsache, dass drei Leiter deutscher Kulturzentren vom Staatspräsidenten mit dem Orden der Freundschaft ausgezeichnet wurden, spricht für die hohe Autorität der deutschen Struktur. Es ist eine Frage des Respekts, dass das Zentrum junge Menschen im Geiste der deutschen Kultur und Traditionen erzieht, Deutschunterricht organisiert und andere Programme umsetzt, die im Rahmen der zwischenstaatlichen usbekisch-deutschen Kommission für Deutschstämmige vereinbart wurden. Die Arbeit der Kommission ist ein großer Impuls für alle deutschen Kulturzentren. Und das Ergebnis: die heutige Eröffnung des Deutschen Hauses. Ich gratuliere allen zu diesem bedeutenden Ereignis und bin mir sicher, dass die Aktivität des Deutschen Zentrums nun noch mehr zunehmen wird, was den Zustrom junger Menschen verstärken wird.“

Vertrauensvoller politischer Dialog

Der deutsche Botschafter in Usbekistan, Manfred Huterer, der vor kurzem sein Amt angetreten hat, verwies seinerseits auf die Stärkung des politischen Dialogs und die für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen den beiden Regierungen. Zugleich betonte er die Brückenfunktion der deutschen Volksgruppe in Usbekistan.

„Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zur Eröffnung des Deutschen Hauses! Von nun an wird es für Sie zu einer Art Heimatinsel werden, in der Sie, da bin ich mir sicher, Ihre effektive und fruchtbare Arbeit fortsetzen werden. Deutschland und Usbekistan sind seit vielen Jahren auf den Gebieten der Geschichte, der Kultur, der Wirtschaft und der Politik miteinander verbunden und arbeiten zusammen, wobei die deutsche Minderheit stets eine besondere Rolle gespielt hat. Die Beziehungen zwischen unseren Ländern befinden sich heute auf einem sehr hohen Niveau, was durch den bevorstehenden Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Samarkand bestätigt wird. Dies ist ein wichtiges Signal der Bundesregierung auch an die deutsche Minderheit und wird eine gute Unterstützung für die Weiterentwicklung Ihrer Arbeit zur Bewahrung von Geschichte, Traditionen und Sprache sein.“

Der Dialog zwischen Usbekistan und Deutschland hat sich in letzter Zeit deutlich intensiviert, und beide Seiten sind bereit, diese Zusammenarbeit auszubauen. Nach einer langen Phase der Stagnation hat der offizielle Besuch von Präsident Schawkat Mirsijojew in Deutschland im Jahr 2019 die Beziehungen auf eine ganz neue Ebene gehoben. Der Gegenbesuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wiederum hat ihnen ein zusätzliches qualitatives Format gegeben.

Der interparlamentarische Dialog entwickelt sich intensiv – im April dieses Jahres besuchte eine Delegation unter Leitung von Manfred Grund, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Deutschland-Zentralasien, Usbekistan. Und am 15. September wird Bundeskanzler Olaf Scholz zum ersten Mal Usbekistan besuchen.

Mit einem Wort: Usbekistan, ein junger, aufstrebender Staat mit wachsender Wirtschaft, wird für Deutschland immer attraktiver und deckt jedes Jahr neue Bereiche der Zusammenarbeit ab. Und dabei geht es nicht nur um Fragen der Sicherheit, des Handels, der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit, sondern auch um die nachhaltige Entwicklung Zentralasiens insgesamt.

Der Schlüssel zum Verständnis der Kultur

Die Galaveranstaltung endete mit einem festlichen Konzert, bei dem die Selbstorganisation der Deutschen die reiche Palette des kulturellen Erbes ihres Volkes zeigte. Es ist bemerkenswert, dass es von Jugendlichen und Kindern präsentiert wurde. Das bedeutet, dass die deutsche Minderheit eine Zukunft hat. Die junge Generation ist es wert, den kulturellen Code ihrer Vorfahren zu bewahren.

 

Autorin: Olesja Klimenko.

Übersetzung: Annabel Rosin.

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