Den wenigsten Menschen ist bewusst, wie nützlich Dinge sein können, die wir wegwerfen. So dient Müll als Rohstoff für die Modeindustrie und für Kunstwerke. Alua Abai stellt in ihrem Text einige solcher Recyclingmöglichkeiten vor. Mit ihrem Text für unseren Wettbewerb „Nachhaltiges Zentralasien“ hat sie den zweiten Platz in der Kategorie „Text Schüler“ belegt.

Die ökologischen Probleme in Zentralasien verschärfen sich von Jahr zu Jahr. Manche Wissenschaftler halten die aktuelle Umweltkrise für so akut, dass sie sich in eine Krise für die menschliche Zivilisation an sich verwandeln könnte. Sie sprechen mit Blick auf die Menschheit von einer zerfallenden Welt. Die ökologische Situation wird dabei von vielen Faktoren belastet, unter anderem vom übermäßigen Müllaufkommen. Das erfordert nachhaltigere Antworten von Regierungen, Gesellschaft, Produzenten und Konsumenten.

Giftmüll, der bei der industriellen Produktion entsteht, tötet das Leben und schädigt die Natur erheblich. Aber es ist nicht nur die Industrie, die jeden Tag viel Abfall produziert. Fast jeder Einzelne verschmutzt regelmäßig die Umwelt, manchmal ohne es zu merken. Damit Abfälle die Umwelt weniger schädigen, müssen sie richtig entsorgt werden. Es ist sehr unwirtschaftlich und ineffizient, Müll über Jahrzehnte auf riesigen Deponien verrotten zu lassen, die große Flächen in Anspruch nehmen. Glücklicherweise haben inzwischen immer mehr Länder, Organisationen und einzelne Personen begonnen, aktiv nach neuen Wegen der Abfallverarbeitung zu suchen. Dadurch gibt es mittlerweile vielfältige kreative Recyclinglösungen, die dazu beitragen, dass die entsorgten Abfälle sogar einen Mehrwert für die Gesellschaft haben.

Abfall für Kunstwerke

So designen heute bereits viele Künstler und Designer ihre neuen Werke aus echten Abfällen, die sie auf Mülldeponien oder in Müllcontainern in den Innenhöfen mehrstöckiger Wohngebiete finden. Sie leben so ihre Kreativität aus und setzen damit gleichzeitig ein Zeichen für die Gesellschaft. Einige der Kunststoffkreationen kommen regelrechten Meisterwerken gleich. Ein anschauliches Beispiel dafür bietet Almaty, wo eine Künstlerin im Stadtzentrum ein Bild aus 5.000 Plastiktaschen erstellt hat. Das Gemälde befindet sich an der Kreuzung der Straßen Zhibek Zholy und Panfilov.

Die vorbeikommenden Bewohner von Almaty halten an, um sich die Installation anzusehen, sie genauer zu betrachten, und schließlich überrascht zu sein, dass sie aus Plastiktüten erstellt wurde. Viele nutzen das Kunstwerk als Hintergrund für Fotos und Videos. Auf einer fünf Meter hohen Leinwand zeigt es Kinder, die neben einer riesigen Müllkippe Fußball spielen, hinter der sich Hochhäuser erheben. Mit ihrer Arbeit richtet die Künstlerin eine Botschaft an die Menschen, ihre Einstellung zur Natur zu überdenken.

Kleidung und Schuhe aus Müll

Ebenso lassen sich aus Müll auch Kleider nähen und Schuhe herstellen. Es wird immer populärer, bei der Herstellung recycelbares Plastik zu verwenden. Ein Beispiel dafür kommt aus Deutschland, Heimat des internationalen Konzerns Adidas. Der Herzogenauracher Hersteller von Sportbekleidung, Schuhen und Accessoires produziert Turnschuhe aus dem Material von Plastikflaschen. Dabei sollen für ein Paar Schuhe einschließlich Schnürsenkel 11 Flaschen verbraucht werden. Über eine Million Paar solcher Turnschuhe wurden schon verkauft. Die junge Firma „Girlfriend Collective“ stellt Kompressionsgamaschen her, für die jeweils 25 Plastikflaschen und Produkte aus Econil verwendet werden – einem Material, das aus alten Fischernetzen stammt, die aus dem Meer gefischt werden.

Menschen, die den Wunsch haben, die Natur zu schützen, finden dafür Wege. Sie können dies in jedem Bereich des Lebens tun, unter anderem bei der Auswahl der Mode. Dies erfordert zwar manchmal zusätzliche Zeit und Anstrengungen. Allerdings ist hier der erste Schritt bereits gegangen, und im Laufe der Zeit könnten die meisten synthetischen Kleidungsstücke aus Plastikmüll hergestellt werden.

Müllrecycling ist ein ziemlich komplizierter und zeitaufwändiger Prozess. Nicht jeder ist bereit, Zeit aufzuwenden, um Müll richtig zu trennen und zu recyceln. Auf jeden Fall ist es aber wichtig, die Menge an Müll zu reduzieren. Dies kann erreicht werden, indem Haushaltsgegenstände wie Plastikflaschen, Taschen und Verpackungen durch eine nachhaltigere Alternative ersetzt werden. Fakt ist, dass die Menschheit den Ernst der ökologischen Lage erkennen und rechtzeitig handeln muss, denn in Zukunft könnte es zu spät sein, etwas zu korrigieren.

Alua Abai

Der Beitrag ist Teil eines Projekts, das vom Institut für Auslandsbeziehungen e. V. aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert wird.
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