In der Tengri-Umai-Galeri fand die erste Aufführung des Dramas „Das Hotel“ von Max Beckmann außerhalb Deutschlands statt. Der Regisseurs Kay Wuschek aus Deutschland inszenierte eine erste russischsprachige Version für das Deutsche Theater Kasachstan.

Die Premiere des Deutschen Theaters war ein Erfolg. Rund 80 Besucher kamen zur Vorstellung in die Tengri-Umai-Galerie – ein Ort wie gemacht, um die Schauspiel– und bildende Kunst miteinander zu verschmelzen.

Gegeben wurde „Das Hotel“ von Max Beckmann, einer der großen deutschen Expressionisten, der in der Zwischenkriegszeit auch Dramen und Gedichte verfasst hatte.
Das Drama erzählt die Geschichte von Friedrich Zwerch, der es nach Muster „vom Tellerwäscher zum Millionär“ ein erfolgreicher Direktor einer Schweizer Hotelkette geworden ist. Hier steigen zum Beispiel skrupellose Geschäftsleute oder genussfreudige Touristen ab. Unter ihnen ist zum Beispiel die Baronin von Manosch, mit der Zwerch eine Affaire beginnt. Seine Frau Klara bekommt davon zunächst nichts mit, weil sie sich um den Bauchredner Ernesto kümmert. Doch als sie von den Ausschweifungen ihres Mannes erfährt, begeht sie Selbstmord.

Es ist ein Stück, geschrieben in einer Zeit, in der Deutschland kurz vor einer Wirtschafskrise stand und auch die politischen Kräfte in der Weimarer Republik von Umstürzen und politischen Morden erschüttert worden waren. Beckmann hat das Hotel selbst zu einer Bühne der verschiedenen Charaktere und ihrer Geschichten gemacht. Allen ist gemein, dass sie Sehnsüchte und Angst vor der Zukunft haben.

Inszeniert wurde „Das Hotel“ von Kay Wuschek, den das Goethe-Institut Kasachstan als Regisseur aus Deutschland für das Deutsche Theater engagiert hatte. Kay Wuschek leitet in Berlin das Theater an der Parkaue und hat bereits seit mehreren Jahren Erfahrungen mit Inszenierungen im Ausland, unter anderem hatte er bereits ein Engagement in Russland. Es ist das erste Mal, dass „Das Hotel“ von Max Beckmann außerhalb von Deutschland aufgeführt wurde.

Sechs Wochen lang hat er „Das Hotel“ mit den Schauspielern des Deutschen Theaters einstudiert. Diese Zeit war nicht nur für das Deutsche Theater eine Bereicherung, sondern auch für den Regisseur aus Deutschland.

Für ihn ist die Erfahrung mit einem sprach– sowie kulturell fremden Schauspielerkollektiv nach wie vor herausfordernd und auch spannend. Er musste viel mit Gestik arbeiten, denn es sei schwieriger, in einer fremden Sprache Ideen zu vermitteln, sagt Wuschek. Ebenso lerne er auch viele Sachen dazu, zum Beispiel wenn es um die Umsetzung von Ideen gehe. „Wir haben verschiedene ästhetische und ethische Vorstellungen, herauszufinden, was ist Tabu, was nicht – aber das ist ja auch ein interkultureller Lernprozess.“

Es ist geplant, noch diesen Herbst ein Video der ersten kasachischen Inszenierung von „Das Hotel“ auf der Max Beckmann-Ausstellung in Berlin zu zeigen.

Von Dominik Vorhölter

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