Nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten wurde, pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres, am Linguistischen Gymnasium Nr. 18 im Stadtbezirk Almaly die Neueröffnung gefeiert. Die Schule ist eine von nur sechs weiteren voruniversitären Einrichtungen in ganz Kasachstan, in der auch zwei deutsche Lehrer unterrichten.

„2. 000 Quadratmeter neu gepflasterter Schulhof, ein neuer Fußball- und Basketballplatz, und eine Grundrenovierung des gesamten Schulgebäudes. Die Stadt hat insgesamt mehr als 20.000.000 Tenge investiert.“ Der Bürgermeister des Stadtteils Almaly, Kairat Myrsachanowitsch Zhanabirgenow, ist sichtlich mit dem Ergebnis seines Programms zur Erneuerung des Stadtbezirks, in dem sich die Schule Nr. 18 befindet, zufrieden. Obwohl das traditionelle erste Klingeln an allen Schulen in Kasachstan zum Schulbeginn am 31. August jedes Jahres gefeiert wird, ist es an diesem Gymnasium auch gleichzeitig eine Eröffnungsfeier. Nach langjährigen Renovierungsarbeiten erstrahlen das Schulgebäude, der Schulhof, aber auch die Sport- und Spielplätze wieder im neuen Glanz.

„Spezialisiertes Gymnasium“

Vor dem ersten Klingeln werden Reden gehalten und Geschenke überreicht. Die Direktorin der Schule, Sauresch Tursynbekowa, spricht von motiviertem Tatendrang und wünscht allen Schülern ein erfolgreiches und spannendes Schuljahr. „Es ist ein besonderer Unterricht an dieser Schule“, so Nurbanu Kulumbetowa, Leiterin der deutschen Abteilung, „Man kann sagen, dass wir ein spezialisiertes Gymnasium sind, da wir überdurchschnittlich viel Deutschunterricht anbieten. Im Schnitt fünf bis sieben Stunden die Woche.“ Kulumbetowa ist jetzt das zweite Jahr an der Schule Nr. 18 und schon seit mehr als zehn Jahren Deutschlehrerin. Und genauso lange gibt es an der Schule Nr.18, an der 1.100 Schüler lernen und 70 Lehrer unterrichten, auch deutsche Klassen, in denen sogar Mathematik auf Deutsch unterrichtet wird.

Denn das linguistische Gymnasium ist eines von sechs Partnerschulen der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen des Bundesverwaltungsamtes in Kasachstan, an der im Rahmen des Lehrerentsendeprogramms auch zwei deutsche Lehrer unterrichten, um einen modernen und intensiven Deutschunterricht zu gewährleisten. Zudem wird die Schule durch die Minderheitenförderung der Bundesregierung unterstützt, da auch viele deutschstämmige Kinder an dieser Schule lernen. Es werden Schulbücher, Tafeln und moderne Unterrichtsmedien aus Deutschland bereitgestellt. „Von deutscher Seite besteht das Interesse, das Lernen an dieser Partnerschule sehr modern zu gestalten und den lehrerzentrierten Unterricht aufzubrechen“, so Oberstudienrat Claus Storm, Fachberater für Deutsch als Fremdsprache und Koordinator des Lehrerentsendeprogramms des Bundesverwaltungsamtes. Storm ist stolz darauf, was diese Schule mit Hilfe des Stadtteils, aber auch anderer Akteure erreicht hat: „Die Grundrenovierung der Schule wurde nicht zuletzt durch finanzielle Hilfe von Sponsoren und Fördervereinen realisiert. Das ist neu und ein eindrucksvolles Beispiel für eine lebendige Zivilgesellschaft.“

„Neue Unterrichtsformen“

Falk Krentzlin ist einer der von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen entsandten deutschen Lehrer und erst seit kurzem in Kasachstan. Es ist der erste Tag des Gymnasiallehrers an dieser Schule, vorher hat er schon sechs Jahre in Georgien unterrichtet. Auch ihm ist ein moderner Unterricht wichtig. „Die neuen Unterrichtsformen, die den Frontalunterricht ergänzen sollen, haben schon in Georgien wunderbar funktioniert, und ich weiß nicht, warum es hier nicht auch klappen sollte“, erzählt er zuversichtlich, „Zumindest in Georgien waren besonders die jungen Lehrer sehr offen für neue Unterrichtsmethoden.“ Krentzlin wird die Klassen 8 bis 10 in Deutsch und Sachkunde unterrichten. Seine Stunden finden ausschließlich in deutscher Sprache statt. Gerade die deutschen Lehrer sollen neben den hochqualifizierten einheimischen Pädagogen eine lebendige und interaktive Sprachschulung gewährleisten. „Trotz des hervorragenden Personals sind wir ständig auf der Suche nach motivierten und qualifizierten Deutschlehrern aus Kasachstan“, fügt Storm werbend hinzu. Die andere deutsche Lehrkraft ist Dorit van Aken. Nach bereits einem Jahr an der Schule Nr. 18 kritisiert die Hamburgerin jedoch die bisherige Unterrichtskultur, die teilweise immer noch sehr fest verankert ist: „Auch an dieser Schule ist es noch üblich, dass die guten Schüler vorne sitzen und die schlechten hinten, und im Allgemeinen kommen immer nur die dran, die sich melden. Es liegt also in der Verantwortung des Schülers, dass er etwas lernt, und nicht in der Verantwortung des Lehrers“, erzählt sie, „wenn ich dann jemanden dran nehme, der sich nicht gemeldet hat, ist es für denjenigen Schüler immer sehr peinlich.“
Nichtsdestotrotz erreichen Absolventen dieser Schule immer sehr gute Ergebnisse in den Aufnahmeprüfungen der Universitäten, wie Claus Storm stolz erklärt. „Zudem ist die Schule auch ein offizielles Prüfungszentrum für das deutsche Sprachdiplom, so dass auch viele Leute von außerhalb kommen, um an diesem Gymnasium die Prüfung für das Diplom zu absolvieren“, so der Oberstudienrat.

Von Helmut Tiede

08/09/06

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