Im Dezember ist die Adventszeit. Auch im kasachischen Almaty gibt es zu dieser Zeit zahlreiche Veranstaltungen, die einen in Weihnachtsstimmung versetzen. Diese können ganz unterschiedlich aussehen: ruhig und besinnlich oder laut und bunt. Ein Bericht vom Weihnachtskonzert des Deutschen Generalkonsulats, der DAAD-Weihnachtsfeier und der Weihnachtsfeier der Deutschen Minderheit in Kasachstan „Wiedergeburt“.
Die Straßen sind hell beleuchtet und überall finden sich geschmückte Tannenbäume in der Stadt. Wer zurzeit durch Almaty läuft, kann sich an vielen Lichtern erfreuen, die zeigen: Weihnachten und das neue Jahr sind nah. Während im mehrheitlich muslimischen Kasachstan Neujahr sicherlich das bedeutendere Fest ist, finden sich immer mehr weihnachtliche Elemente, wie man sie aus Europa kennt, in den Stadtbildern.
Mehr als ein Viertel der Bevölkerung Kasachstans bekennt sich zum Christentum. Ein Großteil von ihnen ist orthodox, nur rund drei Prozent evangelisch oder katholisch. Tatsächlich ist der 7. Januar – der Tag des orthodoxen Weihnachtsfestes – sogar ein offizieller Feiertag in Kasachstan. Für Deutsche und Kasachstandeutsche in Almaty ist der Dezember der Monat der Weihnachtsfeiern.
Festliches Weihnachtskonzert
Den Beginn machte in diesem Jahr das deutsche Generalkonsulat mit seinem alljährlichen Weihnachtskonzert. Hunderte Besucher lauschten am 2. Dezember in der Staatlichen Schambyl-Philharmonie den weihnachtlichen Klängen. Besonders begeistern konnte der Kinderchor, der das Konzert eröffnete und Weihnachtslieder aus aller Welt präsentierte. Durch die Veranstaltung führten Veronika Gontscharow und Artur Bartel.
Außerdem sangen Natalia Mezina (Sopran) und Damir Saduachosow (Tenor). Für eine andächtige Stimmung sorgte zudem der Organist Gabit Nesipbajew. Zum Schluss zog Veronika Gontscharow noch mit einer deutsch-russischen Version von „Stille Nacht“ die Zuhörer in ihren Bann. Danach gab es Lebkuchen und Früchtebrot aus Deutschland. Natürlich durfte auch Glühwein nicht fehlen.
Eine deutsche Weihnachtsfeier
Mittlerorganisationen wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bringen mit ihren Weihnachtsfeiern ebenso jedes Jahr ein Stückchen deutscher Kultur nach Kasachstan. Am 14. Dezember veranstaltete der DAAD seine Weihnachtsfeier in der Fakultät für Internationale Beziehungen an der Al-Farabi-Universität. Nicht nur Studenten, auch viele Deutschinteressierte nahmen an der Feier teil. In einem bunt geschmückten Raum samt Weihnachtsbaum, Lichterbogen und selbstgebackenen Pfefferkuchen erwartete sie ein vielfältiges Programm.
Die Kulturweit-Freiwillige Ayla Opatz brachte mit ihrem Weihnachtsquiz nicht nur die Kasachstaner, sondern auch einige anwesende Deutsche zum Schmunzeln. Anschließend wurde gewichtelt – ein Brauch, bei dem anonym Geschenke ausgetaucht werden. Zum Abschluss wurde es musikalisch. DAAD-Sprachassistentin Julia Janka hatte ein Weihnachtslieder-Karaoke mitgebracht. Beim Wort Karaoke lassen sich Kasachstaner nicht lange bitten und so wurden schon bald Lieder wie „O Tannenbaum“ laut mitgesungen.
Organisator und DAAD-Lektor Thorsten Kaesler zeigte sich zufrieden: „Ich hätte nicht gedacht, dass der Andrang so groß sein wird, aber wir freuen uns natürlich, dass so viele gekommen sind.“ Auch die Anwesenden waren begeistert von dem gemütlichen Beisammensein und bedankten sich überschwänglich für die tolle Veranstaltung.
Weihnachten auf russlanddeutsch
Weniger besinnlich ging es hingegen bei der Weihnachtsfeier der Deutschen Minderheit zu. Im Restaurant „Grusija Film“ im Stadtteil Almaty 1 kamen am 19. Dezember über 100 Kasachstandeutsche zusammen. Es wurde nicht nur Weihnachten gefeiert, sondern auch gleich das neue Jahr. Die Feier orientierte sich am Format der zu Sowjetzeiten beliebten Fernsehshow „Goluboi ogonjok“ (Blaulichtlein) und dauerte knapp vier Stunden.
Swetlana Schubina, die die Weihnachtsfeier organisiert hatte, und Jewgeni Hartung führten durch den Abend, dessen Motto war: „Es weihnachtet schon“. Neben traditionellen deutschen Weihnachtsliedern und Trachten gab es auch moderne Elemente. Die Aufführungen waren auf Deutsch und Russisch. Die Tanzgruppe „Sozwesdije“ (Gestirn) verblüffte die Besucher mit ihren Choreografien. Zwischendurch gab es verschiedene Rätselaufgaben wie zum Beispiel Städteraten. Für jede richtige Antwort gab es ein Geschenk. Zum Ende schaute auch Ded Moros vorbei und bescherte die jüngsten Besucher.
Insgesamt war die Weihnachtsfeier eine Mischung aus deutschen Traditionen, russischer Nostalgie und Elementen amerikanischer Popkultur. Für Deutsche leicht befremdlich, doch bei den Anwesenden fand das Programm großen Anklang. „Mir hat es gut gefallen. Meine Schwester und meine Tochter hatten auch Auftritte, daher haben mir vor allem die Tanzaufführungen gefallen“, sagt Anna Koroljowa. Dem schließt sich auch Veronika Likhobabina an: „Ich fand insbesondere die Sachen gut, die die Jugendlichen vorbereitet hatten.“
Elisabeth Bachmann, Referentin für Soziales in der Minderheit, fand das Programm gehaltvoll, bunt und festlich. Es war vor allem für die Kinder und Senioren sehr unterhaltsam. Die Feier zeigt auch, wie gut die Zusammenarbeit in der ‚Wiedergeburt‘ funktioniert. Weihnachten ist ein leuchtendes und warmes Fest, das alle zusammenbringt.“
Der Heilige Abend selbst wird dann traditioneller verbracht: Für die Kinder gibt es eine Aufführung, die Geschichte vom Tannenbaum erzählt und in der evangelischen Gemeinde wird es einen Weihnachtsgottesdienst sowie ein Konzert geben. Am Nachmittag trinkt man Tee, isst Kuchen und Piroggen.