„Unversiegbarer Born der Volkskunst“ – unter diesem Motto fand das erste Festival der deutschen Kultur in der Stadt Temirtau, Kasachstan statt. Ins Leben gerufen wurde es vom Deutschen Theater und seinem damaligen stellvertretenden Direktor Jakob Fischer, einem beispielhaften und unglaublich engagierten Kenner der russlanddeutschen Kultur.

Bereits vor 35 Jahren, am 5. Januar 1988 fand die feierliche Eröffnung des ersten Festivals der, aus verschiedenen Regionen (Russland, Usbekistan, mehreren Gebieten Kasachstans) angereisten Folklorengruppen in unserem eigenen Haus in Temirtau statt. Damals musste das Organisationskomitee dieser Maßnahme viel Durchsetzungskraft und Mut in die Verwirklichung dieser Idee investieren.

Januar 1988, Studentenchor 'Gaudeamus' von der Pädagogischen Hochschule Koktschetaw beim ersten Festival der Deutschen Kultur im Gebiet Karaganda
Januar 1988, Studentenchor ‚Gaudeamus‘ von der Pädagogischen Hochschule Koktschetaw beim ersten Festival der Deutschen Kultur im Gebiet Karaganda

Doch die Reihe von Beschlüssen des ZK der KPdSU „Über die Verbesserung der Massenkultur- und politisch-erzieherischen Arbeit“ unter der deutschen Bevölkerung führten im Endeffekt dazu, dass die örtlichen Behörden die Initiative des Deutschen Theaters akzeptieren mussten und die Durchführung des Festivals genehmigten.

An dieser Stelle kann man nun unterstreichen, dass trotz härtesten Bedingungen, unter denen das erste Festival verlief, es eine entscheidende Rolle für die Gründung neuer Laiengruppen und zum Aufschwung der deutschen Volkskunst nicht nur in Kasachstan, sondern auch in anderen Regionen der damaligen Sowjetunion führte. Es war das Deutsche Theater, das sich seiner Aufgabe – die Kunst, das geistige Leben der Russlanddeutschen zu fördern und zu unterstützen.

1988 Musikerfamilie Gettich aus Issilkul beim ersten Festival der Deutschen Kultur im Deutschen Theater Temirtau
1988 Musikerfamilie Gettich aus Issilkul beim ersten Festival der Deutschen Kultur im Deutschen Theater Temirtau

Die Eindrücke dieser ersten Zusammenkunft von Menschen, die sich voller Hingabe ihrem kulturellen Erbe widmeten, sind unbeschreiblich und unvergesslich. Es war ein Mix aus Freude, Tränen, Begeisterung und großer Hoffnung auf die langersehnte Wiederkehr der früheren Blütenzeiten.

Rose Steinmark, ehemalige Chefredakteurin des deutschen Programms „Guten Abend!“

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