Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Berliner Mauerfalls fanden in der Deutschen Botschaft in Taschkent zahlreiche Veranstaltungen statt. Höhepunkt war die Aufführung eines deutschsprachigen Musicals von der Theatergruppe des Lyzeums Nr. 2.
Eines der sichersten Gebäude in Taschkent ist das der deutschen Botschaft. Es ist mit hohen Zäunen abgesichert und war vom 27. bis 31. Oktober für das Taschkenter Publikum geöffnet. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Falls der Berliner Mauer fanden hier in der letzten Oktoberwoche zahlreiche Veranstaltungen statt, die an dieses Jahrhundertereignis erinnern sollten.
Jeden Abend wurde ein Film zum Thema gezeigt. Das Taschkenter Publikum hatte die Möglichkeit, anhand einschlägiger Filme wie „Das Leben der Anderen“ oder „Sonnenalle“ ein Lebensgefühl vom Alltag in der DDR zu bekommen. Neben den Kinofilmen wurden auch Dokumentarfilme über die Flüchtlinge in der Prager Botschaft und eine Dokumentation mit Amateurfilmen über die Mauer gezeigt. „Die Geschichte auf solche Weise zu erfahren ist lebendiger und bestimmt besser als sie in Büchern zu lesen“, meinte die Zuschauerin F. Abdugafurova. Im Publikum sitzt auch der junge Student Scharif Faridov. Er studiert schon seit einem Jahr Deutsch und findet nicht nur die Themen der Filmreihe spannend: „Wir haben nicht nur Fakten und Einzelheiten der deutschen Geschichte gelernt, sondern auch eine sehr gute Chance gehabt, unser Hörverstehen und unsere Sprache zu verbessern“, sagt er.
Neben einer Filmreihe gab es auch eine Fotoausstellung unter dem Titel: „Von der friedlichen Revolution bis zur deutschen Einheit“. Sie zeigte verschiedene Bilder über die Teilung Deutschlands, die Teilung Berlins und den Weg zur Wiedervereinigung.
Die Fotos sind vielfältig, einige sind professionell gemacht, andere sind einfach. Sie wurden von Bürgern beider deutscher Staaten aufgenommen.
Höhepunkt der Veranstaltungswoche war die Aufführung des Musicals „Grenzenlos“. Es wurde von DSD–Schülerinnen und Schülern des Lyzeums Nr. 2 aufgeführt.
Ein Westberliner Junge verliebt sich in ein Ostberliner Mädchen. Die Lage ist aussichtslos, bis die Mauer fällt.
Obwohl das Wetter an diesem Tag kühl war, fand die Musicalaufführung unter freiem Himmel statt. Trotzdem kamen viele Zuschauer. In den Augen der jungen Schauspieler war ihre Aufregung zu bemerken. Wie echte Bühnendarsteller hatten die DSD– Schüler ihre Aufgabe erfüllt.
Über die Schwierigkeiten und Eigenschaften des Musicals und der daran beteiligten Truppe der Schauspieler erzählt der Regisseur Sven Schröder. Er ist Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) in Taschkent: „Unsere Schüler hören und singen die Musik selbst gerne. Deshalb gab es keine lange Diskussion. Sie waren sehr begeistert.“
Die im Mai angefangene Arbeit wurde auch in den Sommerferien fortgesetzt. „Die Gruppe ist sogar im August zu den Proben gekommen. Die Schüler haben die passenden Lieder rausgesucht und fleißig geprobt“, sagte Schröder. Auf die Frage, warum eigentlich das Thema „Wende“ ausgewählt wurde, kam eine schnelle Antwort: „Das hat natürlich mit dem 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls zu tun. Es ist sowieso ein aktuelles Thema in den Medien und im Unterricht“. Seines Erachtens ist das eine interessante Art, über so ein Geschichts– und Landeskundethema mit seinen Schülern zu sprechen. Die Aufführung gelang durch die Unterstützung der Deutschen Botschaft in Taschkent, welche die Theatergruppe mit professioneller Ausrüstungen und Technik versorgt hatte. „Wir waren froh darüber, dass wir sowohl finanzielle als auch technische Hilfe bekommen haben. Die Botschaft hatte uns eine Bühne und ein deutschsprachiges Publikum beschert“, freute sich Sven Schröder. Er ist froh, dass an den Lyzeen, wo derzeit hauptsächlich Englisch unterrichtet wird, auch das Interesse an der deutschen Sprache nicht abreißt.