Das Friedensstiftende Projekt der Robert-Bosch-Stiftung ermuntert junge Menschen aus dem Ferghanatal dazu, die Generationen ihrer Eltern und Großeltern als Zeitzeugen blutiger Konflikte in der Region zu befragen. Diesmal der Einblick in die Familiengeschichte der Schülerin Nilufarchon Nasimowa (Foto).
“In mir fließt blaues Blut!”, fängt Nilufarchon ihre Familiengeschichte an. Sie spricht gern darüber was nationale Identität für sie bedeutet, denn es ist ihr wichtig. Ihre Familiengeschichte ist spannend: Der Legende nach ist sie eine Enkelin des Propheten Mohammed, der in der ganzen Welt sehr bekannt ist. “Seit Generationen wurden die Geschichten vom Propheten Mohammed in unserer Familie überliefert”, erzählt Nilufar. Es gibt sogar ein Familienbuch aus Holz, das ihre Oma besitzt, welches die Geschichte beweisen soll. Außerdem gibt es die Tradition, dass alle Nachkommen des Propheten Mohammed die Namensendungen “chon” oder ”chan” tragen. So, wie es auch im Namen von Nilufarchon sichtbar wird. Viele in ihrer Heimat tragen solche Namensendungen.
Sie mag ihre Heimatstadt Chudschand sehr. Voller Lebenslust und Energie beschreibt die 18-Jährige die Stadt, die in ihren Augen das Kulturzentrum Zentralasiens ist. Nicht nur ihre Eltern, Onkel und Tanten, sondern auch ihre Groß– und Urgroßeltern wohnten schon in Leninabad, wie Chudschand früher hieß. “Obwohl die Stadt nicht so groß ist, ist sie angenehm und kompakt”, zitiert Nilufar. Die Stadt ist sehr modern. Dort gibt es zum Beispiel Schwimmbäder, Einkaufszentren, Supermärkte, Theater, Kinos und Klubs, die das bunte Stadtbild zeichnen. Chudschand ist von grünen Parks geprägt. Dennoch möchte Nilufar etwas in ihrer Region ändern. Es gibt dort kleine Bezirke, die sie gerne zusammenlegen würde und zu einer großen Stadt machen möchte. Sie wünscht sich, dass sich die Region weiterentwickelt, die Infrastruktur ausgebaut wird und insgesamt alle Städte des Landes groß und modern werden.
Aufgrund ihrer räumlichen Vorstellungsgabe könnte sie sich gut vorstellen, später einmal als Stadtplanerin zu arbeiten.
Inna Bagirowa (18) Tadschikistan (Chudschand) und Sarina Sokolowa (23) Usbekistan (Fergana)