Ja! Sie ist ein glücklicher Mensch! Das Schicksal erlaubt ihr, nahe an unserer Zukunft zu sein – bei unseren Kindern! Sie fühlt sich jung, fröhlich, nützlich. Sie hatte das Glück, dies viele Male zu genießen, jedes Mal „andere zu unterrichten, und selbst zu lernen“! Über Kinder nachzudenken, für sie zu sorgen, sie zu lieben: Das ist ein wunderbares Gefühl, das nicht jeder erleben kann.

Dieser Artikel ist der Mathematiklehrerin Ajagul Mirasowa gewidmet, einer der bekanntesten Pädagoginnen Kasachstans. Die Leiterin des Gymnasiums Nr. 159 in Almaty hat ihr Leben ihrer Arbeit verschrieben und während ihrer 45-jährigen Berufslaufbahn beachtliche Erfolge erzielt. Neben dem Unterricht hat sie sogar Zeit, Bücher zu schreiben. Im Rahmen des nationalen Projekts „100 Erfolgsgeschichten“ möchte ich sie näher vorstellen.

Jeder Mensch braucht ein Lebenswerk. Aber es ist für gewöhnlich nicht besonders einfach, eine Entscheidung darüber zu treffen. Wir alle sind immer wieder mit etwas beschäftigt, doch nicht jedem gelingt es, seine Lieblingsbeschäftigung zur Lebensaufgabe zu machen. Die Menschen, die das erreicht haben, genießen unsere besondere Achtung: Es sind aber nicht nur Politiker, Gelehrte, Film- und Theaterschauspieler oder Künstler, sondern auch Arbeiter, Ärzte, Bauern und natürlich Lehrer wie Professoren.

Schon in früher Kindheit hat sich Ajagul Mirasowa Gedanken gemacht, worin der Sinn des Lebens besteht, welcher Beruf ihren Vorstellungen entspricht, und entschieden: der Beruf des Lehrers. Es gibt im Leben überhaupt nichts Wichtigeres, als die Erziehung eines Menschen. Gerade ein Lehrer hat eine ganz konkrete Aufgabe; sein Leben und seine Arbeit sind nicht ziellos.

Ajagul Mirasowa schloss ihr Studium der Mathematik an der Fakultät für Physik und Mathematik am Pädagogischen Institut in Shambyl ab. Seit 1991 ist sie die Direktorin des Gymnasiums Nr. 159 in Almaty. Dank ihrer beharrlichen Arbeit wurde die Schule bereits zweimal zur „Besten Schule des Jahres“ in Kasachstan gewählt und erhielt den ersten Platz bei dem nationalen Wettbewerb „Bilim Uyasy“. 2003 nahm sie an einem Wettbewerb der Nationalen Kommission für Familie und Frauen unter dem Präsidenten der Republik Kasachstan teil und belegte den ersten Platz für „Die beste Einrichtung unter Leitung einer Frau“ im Bildungswesen.

Neben ihrer Tätigkeit als Direktorin schreibt sie auch Lehrbücher und arbeitet an Lehrmitteln für Geometrie. 1996 patentierte sie ihre Erfindung „Die zusammenlegbare zweigeschossige Jurte“. Mirasowa ist Mitglied der Akademie für Pädagogische Wissenschaften und der Akademie für Humanitäre Wissenschaften der Republik Kasachstan. Als Direktorin der besten Schule des Landes ist sie schon dreimal mit einem Dankesbrief des Präsidenten der Republik Kasachstan ausgezeichnet worden. Des Weiteren trägt Mirasowa den Titel „Heldin der Arbeit Kasachstans“ (Kasachstan Eńbek Erі), und ist Inhaberin des Goldenen Sterns und des Ordens von Otan.

Die Lehrer sind aus unserem Leben nicht wegzudenken: Zu jeder Zeit brauchen Kinder und Jugendliche neue Kenntnisse und Fähigkeiten. Egal, welche Gesellschaftsordnung herrscht, jemand muss ihnen neues Wissen beibringen. Außerdem hat dieser interessante Beruf noch eine Aufgabe; es ist vielleicht sogar die wichtigste: die Erziehung unserer Kinder.

Dabei ist Unterrichten gar nicht so einfach. Ein Lehrer muss nicht nur ein ausgezeichneter Fachmann auf seinem Gebiet sein, sich in allen Fragen gut auskennen, sondern auch die Thematik so erklären können, dass die Schüler den neuen Stoff begreifen. Dazu muss er in jedem Schulkind Interesse an seinem Fach wecken. Neugier und Wissensfreude können dabei helfen, alle Schwierigkeiten beim Lernen zu überwinden.

Ajagul Mirasowa wollte nur eine einfache Lehrerin sein, ist jedoch viel mehr geworden. Sie hat ihr Leben dem Ziel untergeordnet, die beste Lehrerin zu werden – und so ihr Lebenswerk geschaffen.

Elwira Keneschewa, Lehrerin am Gymnasium Nr. 18 in Almaty

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