Die Vergabe der Weltausstellung Expo 2017 an Kasachstan gab einen starken Anreiz zur Entwicklung der Innovationen. Dieser Prozess ist aber zeit- und kraftraubend: Er braucht Geld aus dem Staatshaushalt und viele Jahre zur Herausbildung des Wissenschaftssystems.

Die Innovationsaktivität in Kasachstan liegt noch weit hinter Ländern wie den USA, Schweden oder Deutschland zurück, und auch Russland hat in diesem Bereich immer noch die Nase vorn. Die Herausbildung einer „kritischen Masse“ einheimischer Wissenschaftler in Kasachstan wird nach Ansicht von Asset Isekeschew, Minister für Industrie und neue Technologien, noch etwa 15 Jahre dauern.

Im Ranking der Weltbank nimmt Kasachstan nach Innovationskriterien den 92. Platz ein zwischen den 260 Ländern der ganzen Welt. Es steht damit in einer Reihe zusammen mit Kenia (89), den Philippinen (90) und Marokko (91). In der Konzeption für Innovationsentwicklung bis zum Jahr 2020 in Kasachtan wird der Leistungsverbesserung im Wissenschaftsbereich eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der amerikanische Physiker Alexander Tichonow leitet seit anderthalb Jahren das Zentrum für Energieforschung an der Nasarbajew-Universität. Seiner Ansicht nach sind es bürokratische Fragen, die in Kasachstan einerseits die Entwicklung der Wissenschaft behindern, andererseits aber Korruption befördern.

Die Nasarbajew-Universität, an der Tichonow tätig ist, ist die erste Hochschule in Kasachstan, die Ausbildung, Wissenschaft und Innovationsprozess zu vereinigen versucht. Im Gegensatz zu den USA und Deutschland spezialisieren sich die kasachischen Universitäten in der Regel nur auf die Ausbildung. Die Autoren der obengenannten Konzeption bestätigen: Die praktische Anwendung von Erkenntnissen der Wissenschaft in der Wirtschaft und bei Innovationen ist in Kasachstan äußerst niedrig. Ursächlich für das Problem seien kasachische Universitäten, die keine Motivation hätten, eigenes Wissenschaftspotential zu entwickeln. Deshalb müssten viele sich dynamisch entwickelnde Sektoren ihre Technologien im Ausland erwerben.

Heute gibt es in Kasachstan acht regionale Technologieparks, zwei Zentren für Technologientransfer und den „Park für innovative Technologien Alatau“. Mit der Einführung von Innovationen in der Hauptstadt beschäftigt sich die AG „Astana Innovations“. Innerhalb der Periode 2010-2011 wurden aus dem Staatsbudget acht Milliarden Tenge (gut 40 Millionen Euro) für Innovationsprojekte ausgegeben. Doch obwohl die Mittel für die Wissenschaft erhöht wurden, wird ein großer Teil der wissenschaftlich-technischen Arbeitsergebnisse nicht in den realen Wirtschaftssektor eingeführt und bringt deshalb kein Einkommen für die Entwickler. So entstehen auch keine Einnahmen für den staatlichen Haushalt.

Daneben fehlen in Kasachstan gegenwärtig spezielle regulierende Staatsmaßnahmen zur Entwicklung der Innovationsnachfrage. Eine schwache Nachfrage ist ein Schlüsselfaktor, der die Innovationsförderung im Lande hemmt. Die Staatsprogramme zur Geschäftsunterstützung sind oftmals zu kompliziert, was Unternehmer an der Teilnahme hindert.

Von Xenia Sutula

Teilen mit:

Все самое актуальное, важное и интересное - в Телеграм-канале «Немцы Казахстана». Будь в курсе событий! https://t.me/daz_asia