Kasachstan will die rund 180.000 noch in dem zentralasiatischen Aufsteigerland lebenden und die von dort in die Bundesrepublik Deutschland ausgesiedelten ca. 800.000 Russlanddeutschen in Zukunft verstärkt auch als “Wirtschaftsbrücke” nutzen.

Diese bereits bei der 12. Sitzung der Deutsch-Kasachischen Regierungskommission für Angelegenheiten der Deutschen Minderheit im November des vergangenen Jahres in Berlin deutlich gewordene Haltung des Landes wurde erneut beim Arbeitsbesuch des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, gemeinsam mit dem aus Kasachstan stammenden Bundestagsabgeordneten Heinrich Zertik in Kasachstans Hauptstadt Astana deutlich.

Alle Gesprächspartner Koschyks und Zertiks betonten, dass man die weitere wirtschaftliche, technologische und bildungspolitische Entwicklung des Landes in enger Partnerschaft mit Deutschland vorantreiben will und dabei besonders auf das „Humankapital der Kasachstan-Deutschen“ setzt.

Gesprächspartner Koschyks und Zertiks in Kasachstans Metropole Astana waren der Vizeminister für Investitionen und Entwicklung, Albert Rau, der selbst Deutscher ist, sein Staatssekretär Bejbut Atamkulow, der ebenfalls zur deutschen Minderheit gehörende Abgeordnete des kasachischen Parlaments, Jegor Kappel, der Vize-Vorsitzende der Volksversammlung Kasachstans, Jeraly Tugschanow, der Vizeaußenminister und Koschyks Verhandlungspartner in der gemeinsamen Regierungskommission, Dr. Alexej Wolkow sowie der außenpolitische Berater des Staatspräsidenten Nasarbajew und langjährige kasachische Botschafter in Berlin, Nurlan Onschanow.

Koschyk und Zertik zeigten sich beeindruckt von dem hohen Stellenwert, den die kasachische Regierung der deutschen Minderheit im Lande und den Kasachstandeutschen in Deutschland beimisst. Immer wieder war bei den Gesprächen von kasachischer Seite von „unseren Deutschen“ die Rede, die nicht nur auf dem Gebiet von Sprache und Kultur, sondern auch auf den Feldern der Wirtschaft, Technologie und Bildung eine „entscheidende Brückenfunktion“ einnehmen sollten.

Dass es der kasachischen Regierung Ernst mit der Einbeziehung der deutschen Minderheit und der Kasachstandeutschen in Deutschland in den Wirtschaftsaustausch ist, zeigt ein Treffen, zu dem Vizeminister Rau bereits im März in Deutschland aus Kasachstan stammende russlanddeutsche Unternehmer einladen wird, um diese für ein stärkeres wirtschaftliches Engagement in Kasachstan zu gewinnen. Auch hat man Heinrich Zertik MdB gebeten, weitere Projekte im Bereich der beruflichen Bildung zu vermitteln, an denen russlanddeutsche Unternehmer beteiligt sind.

Koschyk und Zertik wurden zur nächsten Vollversammlung der Volksversammlung Kasachstans im April dieses Jahres nach Astana eingeladen, um dort mit den Vertretern der deutschen Minderheit und der kasachischen Regierung Maßnahmen für eine Intensivierung der „Brückenfunktion“ der Kasachstan-Deutschen zu erörtern. Dieses jährliche Treffen der Repräsentanten aller 120 ethnischen Minderheiten in Kasachstan wird von Präsident Nasarbajew persönlich geleitet.

Koschyk und Zertik wurden bei Ihren Gesprächen vom Deutschen Botschafter in Kasachstan, Dr. Guido Herz begleitet, der sich ebenfalls sehr stark für die Belebung der Tätigkeit der deutschen Minderheit in Kasachstan gerade in den Bereichen, Wirtschaft, Technologie und Bildung engagiert.

Die nächste Sitzung der Deutsch-Kasachischen Regierungskommission für die Angelegenheit der deutschen Minderheit, die vom Vizeaußenminister Wolkow und vom Bundesbeauftragten Koschyk geleitet wird, soll voraussichtlich im Oktober dieses Jahres in Kasachstan stattfinden.

Ein weiteres Thema der Gespräche Koschyks und Zertiks mit Vertretern der kasachischen Regierung war die im Jahr 2017 in Astana stattfindende EXPO-Weltausstellung, die auch Gelegenheit bietet, die vorbildliche Zusammenarbeit beider Länder in Sachen Minderheitenpolitik darzustellen.

www.aussiedlerbeauftragter.de / 03.02.2015

Teilen mit: