Eher nüchtern fiel die Bilanz der deutschen Aussteller bei der 15. Fachmesse WorldFood Kasachstan in Almaty aus. Einfuhrverbote und ein großer bürokratischer Aufwand machen den Export schwer.

Ob Butter, Bier oder Fleisch – der Stempel „Made in Germany“ ist Geld wert. So versprachen sich die Exporteure viel von der Lebensmittelmesse „WorldFood Kazakhstan“ in Almaty. Unter den elf deutschen Ausstellern waren erstmals auch zwei Fleischbetriebe vertreten. Eher ernüchtert reisten diese jedoch schon am Vortag wieder ab. Fritz Johannes vom Bundeslandwirtschaftsministerium kritisiert: „Wenn man einen Markt erschließen will, muss man sich selbst einbringen, Kontakte knüpfen und sich vorbereiten.“ Das sei der Molkerei Meggle besser gelungen. Während Meggle im kommenden Jahr wohl wieder mit von der Partie sein werde, wage er das bei den Fleischfirmen zu bezweifeln. Ein Bedarf an Fleisch sei in Kasachstan dabei durchaus vorhanden. Jedoch gehörten die Fleischfirmen Tönnies und Vion zu den größten in Deutschland – der Markt in Kasachstan sei dagegen ein Klacks. Der Aufwand für die Neueinsteiger sei demgegenüber unverhältnismäßig hoch: Probleme seien vor allem der große bürokratische Aufwand und die Konvertierbarkeit der Währung.

Deutsche Bäcker im Ausland gefragt

Auf Messen in Ländern wie Kasachstan, in denen es schwierig ist, auf den Markt zu kommen, würden die Firmen mit deutschen Steuermitteln gefördert. Angesichts der geringen Resonanz würde die WorldFood-Messe in Kasachstan in den kommenden Jahren jedoch wahrscheinlich nicht mehr von staatlicher Seite gefördert. Gute Chancen verspricht sich Johannes hingegen in Usbekistan: Schon 17 Firmen bekundeten Interesse an der WorldFood-Messe in Taschkent – seiner Meinung nach ein erfolgsversprechender Indikator. Vor allem deutsche Bäcker fänden dort einen guten Absatz: „Deutsche Bäcker waren eigentlich immer sehr erfolgreich, wenn sie ins Ausland gingen.“

Auch deutsches Bier hat einen guten Ruf im Ausland. So war auch die Sigmaringer Brauerei Zoller-Hof auf der Messe vertreten. Das mittelständische Unternehmen mache hier ein sehr gutes Geschäft und habe bereits Kontakte – mit einheimischen Handelspartnern sei es immer einfacher, auf den Markt zu kommen, meint Johannes. Die meisten der Aussteller im deutschen Pavillon warben für Inhaltsstoffe.

Die Molkerei Meggle ist bereits seit zwei Jahren in Kasachstan vertreten und vertreibt dort vor allem Butter. Der zuständige Verkaufsleiter Matthias Kunkel kann noch nicht viel zu den Ergebnissen sagen, gibt sich jedoch zufrieden. Für ihn ist es wichtig, früh Bekanntheit in Kasachstan zu erlangen: „Es ist besser, früh bei der Entwicklung mitzumachen, als später auf den fahrenden Zug aufzusteigen.“ Er erwartet, dass das Lebensniveau in Kasachstan aufgrund des Rohstoffreichtums rasch steigt. Meggle-Butter sei im Vergleich zu einheimischer Butter in der oberen Preisklasse angesiedelt. Wer es sich leisten könne, würde das Geld hier aber auch für teure Produkte ausgeben. Auch Johannes bemerkt: „Es gibt einige stinkreiche Leute, aber das Gros ist sehr arm.“ Insgesamt sei das Preisniveau in Almaty sehr hoch. Da die heimische Viehzucht erst aufgebaut werde, gebe es durchaus Bedarf an Milchprodukten, meint Kunkel. Vor allem aus Russland, Weißrussland und der Ukraine werde deshalb viel importiert.

Rückschlag durch Lebensmittelsperren

Einziger Rückschlag für die Molkerei: Wie vielen deutschen Firmen wurde auch Meggle Anfang Juni ein Einfuhrverbot für die Länder der Zollunion Russland, Weißrussland und Kasachstan auferlegt. Angeblich wurde eine erhöhte Keimzahl in einem Pulverprodukt entdeckt. Meggle hat diesen Vorwurf mehrfach nachprüfen lassen – sogar das Labor, in dem der Test gemacht wurde, habe bestätigt, dass alles in Ordnung sei, versichert Kunkel. Wann die Sperre wieder aufgehoben werde, wisse man nicht. Nach der Magen-Darm-Welle im Oktober sperrte die russische Veterinärbehörde Rosselchosnadsor außerdem zahlreiche Milch- und Fleischbetriebe aus Ostdeutschland – obwohl die Ursache für die Epidemie verdorbene chinesische Erdbeeren waren, wie inzwischen feststeht.

Solches Verhalten macht es für deutsche Unternehmen wohl nicht gerade erstrebenswerter, den kasachischen Markt zu erschließen. Fritz Johannes zieht eine eher negative Bilanz der diesjährigen WorldFood-Messe: „Was die Messe betrifft, sind wir etwas traurig darüber, dass es so wenig Resonanz auf Seiten der Besucher gab.“

Von Christine Faget

Teilen mit:

Все самое актуальное, важное и интересное - в Телеграм-канале «Немцы Казахстана». Будь в курсе событий! https://t.me/daz_asia