Claus D. Storm, Fachberater für Deutsch als Fremdsprache in Almaty, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen lebt seit 1999 in Kasachstan. Im Bildungskommentar schreibt er über den 8. Deutschlehrertag in Kasachstan am 11. November

Der 8. Deutschlehrertag in Kasachstan war vielleicht etwas kurios: Er fand nämlich zweimal statt. Das war aber so gewollt. Im September hatten die Organisationen, die den Deutschunterricht in Kasachstan unterstützen, in Petropawlowsk einen ersten nordkasachstanischen Deutschlehrertag angeboten, im November nun in Almaty den südkasachstanischen Fortbildungstag für Deutsch.

Diese Neuerung stieß nicht überall auf Verständnis, führte manchmal sogar zu Misstrauen und Neid, denn West- und Ostkasachstan wurden bei dieser Variante leider nicht berücksichtigt. Das wird von allen bedauert, von den Organisatoren wohl am allermeisten, aber es war aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht zu vermeiden. Und vor allem: Diese Entscheidung war richtig.

Der Vorteil der „Regionalisierung“ liegt auf der Hand: Mit weniger Kosten können mehr Deutschlehrer für diese punktuelle Fortbildung aktiviert werden. In Petropawlowsk ist es so gelungen, mehr als 125 Deutschlehrerinnen konzentriert für die Fortbildung zu gewinnen. 120 von ihnen hätten wir so gar nicht erreicht, wenn wir wie im Vorjahr nur den einen traditionellen großen Deutschlehrertag in Almaty durchgeführt hätten.

Und mehr noch: Wir haben sie vor Ort in ihrem Bestreben, den Deutschunterricht zu modernisieren, tatkräftig unterstützt. Solche direkte „moralische Rückenstärkung“ darf nicht unterschätzt werden. Außerdem gelang es durch diese Regionalisierung, auch die Aufmerksamkeit der regionalen Medien und der regionalen Politiker auf die vorbildliche Aktivität der Deutschlehrer und auf den erfolgreichen, modernen Deutschunterricht zu lenken.
Nun also der südliche Teil in Almaty. Auch hier kamen am 10. November zur feierlichen Eröffnung mehr als 120 Deutschlehrerinnen zusammen. Das aber ist für die Zahl der Deutschlehrer in Almaty und für diese traditionsreiche Kulturmetropole der Republik Kasachstan leider eher eine ziemlich kleine Zahl. Dennoch muss allen Teilnehmern, den insgesamt 31 Referenten der vier Seminarblöcke und der Gastreferentin des Goethe-Institutes aus der Republik Polen für ihre Bereitschaft und Einsatzfreude gedankt werden.

In den kommenden Jahren sollten wir das Bewährte fortführen und dabei die gemachten Erfahrungen berücksichtigen. Das heißt zweierlei. Erstens: Die Organisationen, die den Deutschunterricht in Kasachstan unterstützen, also GI, DAAD und ZfA sowie der Kasachstanische Deutschlehrerverband, gehen dorthin, wo unsere Partner nach unserer Unterstützung dürsten. Zweitens: In Almaty selbst sollten für Hochschulen und Schulen vielleicht getrennte Deutschlehrertage stattfinden: Ein „Hochschultag Deutsch“ für die spezifischen Interessen und Bedürfnisse der vielen Deutsch-Dozentinnen an den Hochschulen der Stadt, und ein „Deutsch-Schullehrertag“ für die Deutschlehrer und den Deutschunterricht an den Schulen.

Dadurch könnte die Beteiligung an der einzigartigen und erfolgreichen Fortbildungsinitiative „Deutschlehrertag“ weiter ansteigen und die Zufriedenheit weiter wachsen. Und der Deutschunterricht könnte sich somit vielleicht noch besser auf die sehr unterschiedlichen gegenwärtigen schwierigen Bedingungen einstellen. Wenn die Erfahrungen des diesjährigen Deutschlehrertages sorgfältig ausgewertet werden, dann könnte im nächsten Jahr der „9. Kasachstanische Deutschlehrertag“ also vielleicht sogar drei- oder viermal stattfinden. Das wäre wirklich prima!

Von Claus D. Storm

17/11/06

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