Die Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine fordern ein weiteres prominentes Opfer. US-Burgerbrater McDonalds verlässt Kasachstan, weil es kein Fleisch für seine Produkte auftreiben kann. Dabei hatte die Geschichte des internationalen Fastfood-Giganten im größten zentralasiatischen Land erst relativ spät begonnen.
Kasachstan wird künftig ohne McDonald’s auskommen müssen. Die weltbekannte Fastfood-Restaurantkette verkündete am Donnerstag den Rückzug aus dem größten Land Zentralasiens und nannte gestörte Lieferketten als Grund. „Die Kette von Fast-Food-Restaurants unter Führung der Food Solutions KZ GmbH stellt wegen Lieferengpässen die Arbeit unter der Marke McDonald’s in Kasachstan ein“, hieß es wörtlich auf der Seite des Unternehmens.
Über 90 Prozent der Restaurants von McDonald’s weltweit werden von Franchise-Partnern betrieben. In Kasachstan war dies bislang die besagte Food Solutions KZ GmbH im Besitz von Großunternehmer Kairat Boranbajew, der im vergangenen Jahr inhaftiert wurde und wegen Korruptionsvorwürfen angeklagt wird. Die Geschäftsführung des Unternehmens arbeitet laut kasachischen Medienberichten daran, die Geschäfte unter einer anderen Marke fortzuführen und die über 2.000 Beschäftigten im Land zu halten.
Probleme bei der Umstellung auf inländische Produktion
Die Gründe für die Lieferprobleme der Burgerbrater in Kasachstan sind einmal mehr in Putins Krieg gegen die Ukraine zu finden: Einen Großteil seiner Zutaten – vor allem Fleisch – bezog McDonald’s aus Russland. Dort zog sich das Unternehmen aber bereits nach dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine (Februar 2022) zurück. Bereits im November verkündete McDonald’s wegen der Probleme die Einstellung der Arbeit sämtlicher Filialen in Kasachstan – allerdings „vorübergehend“, wie es damals noch hieß. Offenbar ging man zu jenem Zeitpunkt davon aus, dass man die russischen Lieferungen mit jenen von einheimischen Produzenten und solchen aus anderen Ländern ersetzen könne. Das war offenbar nicht der Fall.
„Die Vertreter von McDonald’s waren bereit, in Zukunft auf kasachische Produkte umzusteigen“ kommentiert das kasachische Landwirtschaftsministerium den Fall. „Die Einführung der hohen Standards des Unternehmens durch einheimische Hersteller dauerte jedoch einige Zeit.“ Auf Bitten von McDonald’s sei die kasachische Regierung bereit gewesen, bis zur Umstellung auf inländische Produkte eine vereinfachte und schnellere Lieferung von Produkten aus Drittländern zu unterstützen, heißt es weiter. Doch das ist mit dem Rückzug von Big M aus Kasachstan nun obsolet.
McDonalds seit 2016 auf dem kasachischen Markt
Damit endet eine relativ kurze Episode des amerikanischen Fastfood-Riesen auf dem kasachischen Markt, die vor sechs Jahren begann. Damals öffnete im März das erste Restaurant in Astana unter großem Andrang hungriger Kunden. Lange Schlangen gab es auch, als drei Monate später die erste Filiale in Almaty eröffnet wurde. Franchisenehmer Boranbajew leitete zu diesem Zeitpunkt bereits elf McDonald’s-Filialen in Belarus. Inzwischen haben auch dort die Restaurants einen neuen Namen. Im Handelsregister werden sie jetzt unter dem Label der Firma KSB Victory Restorany geführt – KSB steht für den Namen von Boranbajew.
In Kasachstan war das Netz der McDonalds-Filialen bis zu den Ereignissen des vergangenen Jahres deutlich angewachsen. 24 Restaurants hatten seit 2016 in den Städten Almaty, Astana, Atyrau, Aktöbe, Kostanaj und Karaganda eröffnet.
cstr.