Das Gespräch im Deutschkabinett des 18. Gymnasiums Almaty hatten wir für den frühen Nachmittag vereinbart und nun sitzt sie mir lachend gegenüber. Kundys Alibekowa, frisch gebackene Absolventin der DSD-Schule Nr. 18 mit vertieftem Deutschunterricht. Zur Freude hat sie allen Grund. Seit kurzem hält sie das Deutsche Sprachdiplom (DSD) und das staatliche Abschlusszeugnis ENT, beides mit besten Ergebnissen, in den Händen. Und nicht nur das, denn seit wenigen Tagen ist sie auch stolze Besitzerin eines Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für ein Vollstudium in Deutschland. Als eine von zwei kasachischen DSD-Stipendiaten ist sie in diesem Jahr mit diesem Stipendium ausgezeichnet worden.

/Bild: Kundys Alibekowa. ‚Kundys Alibekowa wird in Deutschland Politikwissenschaft studieren.’/

Welche Gedanken bewegten Sie, als sie die Urkunde in den Händen hielten?

Eine Riesenfreude über das Geschaffte und dass meine Bewerbung angenommen war. Natürlich. Aber auch ein wenig Aufregung war dabei, denn diese vier Jahre Studium werden für mich ein ganz neuer Lebensabschnitt in einem anderen Land sein. Was wird da alles auf mich zukommen? Diese Gedanken gehen mir jetzt ständig durch den Kopf.

Was möchte Sie studieren?

Acht Semester Politikwissenschaft in Regensburg.

Wie haben ihre Familie und ihre Freunde auf diese Botschaft reagiert?

Sie haben sich mit mir gefreut. Aber etwas bang ist es meiner Familie schon, denn vier Jahre sind auch eine lange Zeit der Trennung. Doch meine Vorfreude auf Deutschland wächst ständig.

Wann haben Sie beschlossen, sich für ein DAAD-Stipendium zu bewerben?

Zunächst wollte ich es gar nicht. Doch die guten Ergebnisse in der DSD-Prüfung und wichtige Gespräche mit unseren Deutschlehrern haben mir dann den Ruck zur Bewerbung gegeben.

Haben Sie schon konkrete Studienziele?

Ja. Ich möchte das Studium mit besten Ergebnissen als Bachelor für Politikwissenschaft abschließen und gute Beziehungen zu den deutschen Professoren und Studenten aufbauen. Doch kann ich mir vorstellen, auch den Master für Internationale Beziehungen an der TU Dresden zu machen. Aber das vielleicht erst nach einigen Jahren Arbeit in Kasachstan.

Kundys, viele Menschen in Deutschland wissen noch wenig über Kasachstan. Was werden Sie in Deutschland über Ihr Land erzählen?

Ich möchte vor allem über die Traditionen meines Volkes, seine Kultur, aber auch über unsere schöne Natur und Landschaft erzählen. Berichten möchte ich auch über das in Kasachstan in den vergangenen Jahren neu Entstandene und über die besondere Charaktereigenschaft aller Kasachen, dass sie sehr stolz auf ihre eigene Kultur, auf ihr Land etc. sind.

Haben Sie einen Traum für die Zeit nach dem Studium?

Kundys lächelt, denkt nach.
Vielleicht sage ich es so: Ich möchte eine gute Spezialistin werden und viele Fachkenntnisse erwerben. Tätig sein möchte ich dort, wo meine Deutschkenntnisse besonders gebraucht werden und wo ich zu guten Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland beitragen kann.

Interview: Dr. Stefan Woitsch

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