Tübinger Studenten der Medienwissenschaft können schon während ihrer Zeit an der Uni in die Praxis reinschnuppern. Dort produzieren sie einmal im Monat ihre eigene Radiosendung.

Interviews führen, Termine vereinbaren, Beiträge schreiben, moderieren – das sind die Aufgaben, die sich das Hörfunk-Team des Tübinger „Radio Micro-Europa“ jeden Monat von neuem stellt. Das kann manchmal ganz schön anstrengend sein, wenn man etwa den frisch gebackenen Bundespräsidenten Joachim Gauck vor dem Mikrophon hat.

Die Sendungen handeln von Liebe und Sexualität, Glaube und Religion, von Humor und Folklore, von moderner Kommunikation – Stichwort Smartphones. Auch die Musik spielt eine wichtige Rolle: Radio Micro-Europa spielt Chansons und Songs, die ansonsten nicht im deutschsprachigen Radio zu hören sind: Schlager aus den zwanziger und dreißiger Jahren, Blues, Jazz, seltene live-Aufnahmen aus der Zeit des Beat und Rock ’n’ Roll, regionale Bands, aber auch Tondokumente aus der frühen Zeit der Schallplatte vor dem Ersten Weltkrieg.
Die einstündige Sendung wird von Studenten des 2011 neu gegründeten Instituts für Medienwissenschaft konzipiert und kreativ umgesetzt. Ihr Bachelor-Studiengang Medienwissenschaft dauert sechs Semester. Radio Micro-Europa ist ein Lernradio unter der Chefredaktion von Ulrich Hägele – selbst lange Zeit beim Hörfunk tätig – und damit Teil des Studiums.

Ins Leben gerufen wurde Radio Micro-Europa 2007 mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union. Das bedeutet auch, dass der europäische Gedanke in jeder Sendung vorhanden sein sollte. Außerdem stehen regionale journalistische Themen wie Mobilität, Freizeit und Kultur im Zentrum des Interesses. Tübingen ist nur eine von mittlerweile zwölf Redaktionen, die sich unter anderem in Italien, Spanien, Belgien, Rumänien, den Niederlanden und England befinden. Die Zentralredaktion des internationalen Verbunds und der Server befinden sich in Brüssel. Dort erarbeiten sich die Redakteure auf einer Jahreskonferenz die neuen Themen.

Die Tübinger Sendung ist immer am letzten Sonntag im Monat zwischen 12 und 13 Uhr auf der UKW-Frequenz 96,6 zu hören. Obendrein haben Internetnutzer auf der ganzen Welt die Möglichkeit, die kompletten Sendungen im medialen Archiv der Tübinger Universitätsbibliothek anzuhören.

Für ihre Beiträge müssen die Micro-Europa Reporter viel Fleiß mitbringen und dazu Ausdauer und Energie. Alle Studierenden engagieren sich mit viel Enthusiasmus und dem Ehrgeiz, am medialen europäischen Puls der Zeit zu sein. „Alles ist möglich“ sagen die jungen Micro-Europäer. Für manch einen von ihnen mag das Projekt am Ende durchaus ein Sprungbrett für eine Karriere im Radio, bei der Zeitung oder im Fernsehen sein.

Im Internet: www.vergil.uni-tuebingen.de/microeuropa; www.neuer-journalismus.de/microeuropa.

Von Liubov Osatiuc

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