Mobil telefonieren ist en vogue in Kasachstan – zumindest an jeder Straßenecke Almatys. In Zukunft soll das noch besser gehen. Der russische Mobilfunker VimpelCom expandiert und schließt dazu einen mit Exportkreditgarantien unterlegten Großauftrag mit Alcatel ab.
In Russland und in Kasachstan kann mit den „Bienenfarben“ der gelb-schwarzen Mobilfunkmarkte „Beeline“ fast überall mobil telefonieren. Die Marke „Beeline“ gehört Russlands Mobilfunkgiganten VimpelCom. Der Mobilfunker und seine Konkurrenten expandierten in den letzten Jahren mit westlicher Technologie und Finanzierung nach Zentralasien und vor allem nach Kasachstan. Denn der kasachische Mobilfunkmarkt wächst im Vergleich zu den gesättigten westeuropäischen Märkten und auch dem russischen Markt, wo schon fast jeder mobil telefoniert, noch relativ stark. In Kasachstan liegt der Anteil der Handynutzer an der Einwohnerzahl laut iKS-Consulting nur bei 44 Prozent, in Russland schon bei 97 Prozent.
In den letzten fünf Jahren haben russische Mobilfunker etwa 1,5 Milliarden US-Dollar für ihre Expansion in die GUS-Staaten ausgegeben, schätzen die auf Mobiltelefonie spezialisierten Marktforscher von iKS-Consulting. Auch der russische Telekommunikationsgigant VimpelCom, der an der New Yorker Börse gelistet ist und an dem die norwegische Telenor mit 26 Prozent der Aktien beteiligt ist, hat mächtig in den kasachischen Markt investiert. In Kasachstan ist der russische Mobilfunker nach dem Marktführer GSM Kazakhstan und seiner Marke „K’Cell“ mit der 2004 erworbenen 100-prozentigen Tochter KaR-Tel und ihren Marken K-Mobile, Beeline und EXCESS Zweiter.
Von der VimpelCom-Expansion in Kasachstan profitiert vor allem der global tätige französische Technologiekonzern und Mobilfunknetzwerk- und Antennenlieferant Alcatel. Alcatel ist seit 1990 in Russland präsent, hat bereits Mobilfunk- und Netzwerkleistungen für führende russische Firmen erbracht und expandiert mit dem langjährigen Partner VimpelCom auch in Kasachstan. Mit Absicherung seiner Exportgeschäfte durch Entwicklungsbanken wie der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und Exportförderungsagenturen wie der deutschen Hermes oder der französischen Coface hat Alcatel schon mehrere Großgeschäfte mit der VimpelCom-Tochter KaR-Tel abgeschlossen. Am 12. Oktober wurde in Almaty ein neues mit Hermes-Exportkreditgarantien abgesichertes Geschäft zwischen Alcatel und KaR-Tel über einen Lieferumfang von 35 Millionen US-Dollar unterzeichnet. Mit den neuen Lieferungen will KaR-Tel, das im Jahr 2004 einen Umsatz von 11 Millionen US-Dollar und einen Gewinn nach Steuern von 2,2 Millionen Dollar erzielte, sein Mobilfunknetz in Kasachstan ausbauen und verbesserte Mehrwertdienste wie Online-Banking via Handy anbieten, damit man in Kasachstan weiter an jeder Ecke Handymelodien klingeln hört.
Von Gunter Deuber
03/11/06