Die Ausstellung Musik+X brachte auf originelle Weise die moderne deutsche Musiklandschaft nach Almaty: Auf vier Areale aufgeteilt zeigte man den Besuchern deutsche Versionen von Pop, Rock, Hip-Hop und Techno. Highlight war ein Schülerwettbewerb bei der Abschlussfeier.

„Musik + X“ – diesen Namen hatte die vom Goethe-Institut organisierte Ausstellung im Kastejew-Kunstmuseum. Sie dauerte fast einen ganzen Monat und wurde vor Kurzem mit einer Abschlussfeier beendet. Die Organisatorin der Ausstellung, Susanne Becker, erklärt, warum genau dieser Name für die Veranstaltung gewählt wurde: „Das „X“ steht für eine beliebige Ergänzung – wie in der Mathematik. Jeder kann selbst wählen, was das „X“ bedeuten soll“.

„Eine interaktive mediale Ausstellung“ – so lautete die Beschreibung der Veranstaltung. Es war tatsächlich multimedial: man konnte aus der Entfernung zuerst nicht verstehen, was diese schwarzen Dinger in der Luft sind – es waren viele Kopfhörer, von oben an einem Draht befestigt, mit denen man deutsche Musik in vier Stilrichtungen hören konnte. Indie, Techno, Hip-Hop und Pop – diese Strömungen wurden in getrennten Ecken präsentiert, jeweils mit Beispielen dazu in den Kopfhörern.

Die Ecke zur Popmusik war hauptsächlich der deutschen Gruppe Tokio Hotel gewidmet. Man sagt häufig, dass das Genre von Tokio Hotel Rock sei, die richtige Bezeichnung ist allerdings Pop-Rock. Diese Ecke war wirklich beeindruckend: die Kreativität ihrer Fans ist unglaublich. Die Puppen und Porträts der Gruppenmitglieder, Bücher, unzählbare Gedichte – man kann sich leicht vorstellen, wie groß eine eigene Ausstellung der Fans der ganzen Welt für Tokio Hotel sein würde. Wahrscheinlich hat kein Museum der Welt so viel Platz.

„Indie“ – den Namen dieses Genres hört man in Kasachstan im Vergleich zu „Hip-Hop“ oder „Rock“ erst seit Kurzem. Man könnte zuerst vermuten, dass es irgendetwas mit Indien zu tun hat, aber es ist die Abkürzung von „Independent“. Es handelt sich also um Musiker, die sich nicht dem Geschmack des Massenpublikums unterwerfen und meist nur bei kleinen Labels sind. Das bedeutet, sie genießen beim Musizieren alle Freiheiten und können nach eigenem Ermessen experimentieren. Ein Beispiel für das Genre Indie-Pop ist die Gruppe „Fotos“, die im Rahmen der Ausstellung ein Konzert in Almaty gab (siehe DAZ Nr. 7).

In einer anderen Ecke gab es Vinyl-Schalplatten. Dort wurde die Geschichte der DJ-Kultur und Technomusik erklärt. Wie beim Priester in der Kirche wird der Platz im Club, wo der DJ auflegt, „Kanzel“ genannt. Und in sogenannten „Techno-Kathedralen“ wie dem Berliner „Berghain“ feiert eine Gemeinde von Nachtschwärmern. Deshalb spricht man dem Genre oft religiösen Charakter zu. Lichteffekte, wie Flashlight werden in Technoclubs dazu benutzt, um eine futuristische Atmosphäre zu schaffen. Und auch in der Ausstellung in Almaty bekam man den Eindruck, im Weltraum zu wandern.

In der Hip-Hop-Ecke der Ausstellung war das gerade moderne „Beatbox“ zu hören. Schaufensterpuppen in weiten Klamotten erinnerten an den Hip-Hop-Stil und an seine Art zu tanzen. Aus einiger Entfernung hätte man glauben können, diese Puppen wären lebendig.

Viele Schüler waren anwesend. Darunter die des Gymnasiums Nr. 18, die für die Besucher der Ausstellung tolle Buttons herstellen (weil vor Ort). Man konnte aus fünf Motiven wählen: den vier musikalischen Genres und eines von der Ausstellung „Musik+X“. Die Schüler dieser Schule haben außerdem den Abschlusswettbewerb gewonnen: „Für den letzten Tag haben wir Ihnen das Beste aufgehoben – einen Wettbewerb“, eröffnet die Moderatorin Julia die Abschlussfeier.

Es gab keine Jury – die Entscheidung hing von der Lautstärke des Applauses ab. Die Wahl war schwer: Die Schüler und Studenten verschiedenen Alters hatten originelle Ideen. Es wurden nicht nur Lieder der bekanntesten deutschen Musiker, sondern auch Klassisches, wie das Ave Maria, zum Besten gegeben. Letzteres wurde von einem jungen Mädchen gesungen, das mit seiner wundervollen Stimme wohl das Zeug zum Weltstar hätte. Außerdem gab es da noch Rammstein in einem… kasachischen Stil! Es war verblüffend, wie harmonisch unsere Dombra zu Rammsteins „Ohne dich“ klingen kann! Wie bereits erwähnt, gewannen die Schüler des 18. Gymnasiums – die jüngsten Teilnehmer. Und ihre Freude war lauter als das begeisterte Publikum!

Von Nurgul Zhazykbayeva

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