Das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland und der Literaturkreis der Deutschen aus Russland hatten im Frühjahr 2022 erstmalig den „Nora-Pfeffer-Literaturwettbewerb“ für junge Autorinnen und Autoren im Alter unter 40 Jahren ausgeschrieben. Eine fachkundige Jury hatte sich der eingesandten Beiträge angenommen und mittels Abstimmung zwei Preisträgerinnen und einen Preisträger in den Kategorien „Prosa“ und „Lyrik“ bestimmt. Alle drei gewannen je 300 Euro Preisgeld. Am 16. Dezember 2022 wurden Katharina Dück und Alisha Gamisch in der Villa Leon in Nürnberg prämiert. Philipp Brotz, der dritte Preisträger, konnte krankheitsbedingt nicht erscheinen.

Katharina Dück und Alisha Gamisch fesselten das Publikum nicht nur während der Vorstellung ihrer prämierten Wettbewerbstexte, sondern gleichermaßen während der anschließenden Lesung aus ihren weiteren Arbeiten und bereits erschienenen Büchern. Wir gratulieren an dieser Stelle nochmals den Preisträgerinnen und dem Preisträger, danken herzlich allen Autorinnen und Autoren für die Beteiligung an unserem Wettbewerb, den Jurymitgliedern für ihre tatkräftige Unterstützung. Die Texte aller Preisträger wurden indessen im aktuellen Almanach des Literaturkreises der Deutschen aus Russland mit dem Titel „Hier war ich, dort bin ich…“ veröffentlicht (siehe unter „Bücher aus dem BKDR Verlag).

„Deutsche Siedlungen im Porträt“

Die wolgadeutsche Siedlung Gnadentau (heute Werchnij Jeruslan) wurde 1860 gegründet. 1910 lebten dort 2.235 Personen. Die evangelische Kirche wurde 1898 errichtet und galt lange als eine der schönsten im gesamten Wolgagebiet. Die Kirche bot Platz für mehr als 1.000 Personen. Auf dem Hauptplatz befanden sich neben der Kirche das Pastorat, das Bethaus, eine Schule und ein Glockenturm aus Holz. Die Kirche in Gnadentau wurde zu Zeiten der Sowjetdiktatur als eine der letzten von den lutherischen Kirchen an der Wolga geschlossen. Offiziell war sie ab dem 21. Dezember 1938 nicht mehr zugänglich (für Gottesdienste allerdings schon früher).

Im September 1941 wurden alle Deutschen aus Gnadentau vertrieben. Seit 1942 heißt das Dorf Werchni Jeruslan. Zurzeit leben dort etwa 600 Menschen. Die heutige evangelische Gemeinde half dem Gotteshaus, aus den Ruinen aufzuerstehen. Ungeachtet vieler noch fehlender architektonischer Details, die das Gebäude vor der russischen Revolution von 1917 besessen hatte, versetzt es auch heute noch die Besucherinnen und Besucher in Erstaunen. Der Wiederaufbau der Kirche ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen, Gottesdienste werden lediglich außerhalb der Wintermonate abgehalten. Touristen bleiben oft vor dem Gotteshaus stehen, verzaubert von seiner Pracht.

Zu sehen ist das Video unter: www.bkdr.de/deutsche-siedlung-gnadentau/, oder auf unserem YouTube-Kanal „BKDR Kulturzentrum“ unter.

„Hier war ich, dort bin ich…“ – Literaturalmanach 2022 erschienen

Literaturblätter der Deutschen aus UdSSR-Nachfolgestaaten, hrsg. von Artur Böpple, in Kooperation mit dem BKDR und dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland.
Wovon wird das, was uns ausmacht, primär beeinflusst? Ist es der Ort unserer Geburt, unsere Sozialisation oder Blicke und Zuschreibungen von außen? Leider stellen wir immer noch fest, dass in der bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft – auch bei Vertreterinnen und Vertretern von verschiedenen Medienanstalten und Redaktionen – in Bezug auf Russlanddeutsche große Wissenslücken und damit einhergehende Stereotype vorherrschen. Wir sind uns dessen bewusst, dass solche Wissensdefizite nicht von heute auf morgen beseitigt werden können. Nur Schritt für Schritt und nur, indem nicht nur über uns gesprochen wird, sondern wir selbst es sind, die unsere eigenen Geschichten erzählen.

In diesem Jahr gibt es bei dem Almanach eine Neuerung: Neben einer Auswahl aus regulären Einsendungen enthält das Buch die Texte von zwei Gewinnerinnen und einem Gewinner des Literaturwettbewerbs zu Ehren von Nora Pfeffer. Der Nora-Pfeffer-Preis wurde gemeinsam vom BKDR Verlag und dem Literaturkreis der Deutschen aus Russland e. V. ins Leben gerufen. Das Ziel ist es, nicht nur an die Namensgeberin und herausragende russlanddeutsche Autorin zu erinnern, sondern in erster Linie junge Literatinnen und Literaten zu fördern und zu motivieren, sich in ihrem Schaffen mit Themen mit russlanddeutschem Bezug auseinanderzusetzen. So setzen wir unsere eigenen Geschichten in die Welt und halten auch weiterhin das Interesse der Öffentlichkeit an diesen Erzählungen wach.

„Hier war ich, dort bin ich…“ Literaturalmanach 2022, Art.-Nr. 9431 Mit Bildern von Angelina Strelnikova und Lydia Galochkina Preis: 14,- EUR Bestellungen per E-Mail: kontakt@bkdr.de oder Tel.: 0911-89219599. Den BKDR-Bestellkatalog 2022 finden Sie unter: www.bkdr.de/link/bestellkatalog. Außerdem verschicken wir unseren Bestellkatalog 2022 gratis an Sie per Post!

Artur Böpple

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