Für eine Reihe europäischer Zeitungen hat Bundeskanzler Gerhard Schröder am Montag das TV-Duell mit Unionskandidatin Angela Merkel wie erwartet gewonnen. Diese habe sich aber besser als erwartet geschlagen. Einige Kommentatoren sind aber auch vom Merkel-Auftritt enttäuscht:

LA REPUBLICA (Italien): „Er war besser, aber damit hatten auch alle gerechnet. Sie hat es verstanden, sich schneidender, präziser, kämpferischer als erwartet zu zeigen.“
BERNER ZEITUNG (Schweiz): „Merkel hat insgesamt besser abgeschnitten als erwartet, aber Schröder hat ebenfalls gepunktet. Die deutsche Bundestagswahl wurde wohl doch nicht in einem Fernsehstudio entschieden.“

BASLER ZEITUNG (Schweiz): „Sie werde das Medium Fernsehen nutzen, um ihre Argumente und Vorstellungen darzulegen, hatte Merkel vor dem Duell gesagt. Das tat sie – mit einem Selbstbewusstsein, das wohl nicht jeder erwartet hatte.“

LE SOIR (Belgien): „Gegenüber der nervösen und manchmal eingeschüchterten konservativen Kandidatin, die sich in den Zahlen verhedderte, trat der Kanzler auf wie jemand, der eine Lektion erteilt… Locker gegenüber einer wenig überzeugenden Angela Merkel hat Schröder auf deren Attacken nicht reagiert.“

LIBERATION (Paris): „Anfangs mit bleichem Gesicht und verkrampften Zügen, hat Angela Merkel von der zweiten Frage an begonnen, sich zu entspannen. Der Kanzler hat es vermieden, den Macho zu spielen, doch er konnte sich einige gezwungene Lacher und herablassende Bemerkungen nicht verkneifen.“

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG (Schweiz): „Am Sonntag vermochte… keiner der Kontrahenten einen eindeutigen Vorteil verbuchen.“

IL MESSAGGERO (Italien): „Das Streitgespräch war sehr zivil, fast freundschaftlich und… sogar etwas langweilig.“

SALZBURGER NACHRICHTEN (Österreich): „Vor die Wahl gestellt zwischen einer erfolglosen Regierung und einer Opposition, der nicht viel zuzutrauen ist, müssen einem die Deutschen Leid tun.“ (dpa)

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