Die High-Society der kasachstaner Modebranche feierte die erste Mercedes-Benz Fashion Week in Almaty. Der Stuttgarter Autohersteller hat sich in Europa als Veranstalter großer Events in der Modewelt bereits einen Namen gemacht und betrat in Zentralasien neues Terrain.

Der rote Teppich ist schon durchnässt vom Fieselregen. Er führt in das Hotel Ritz Carlton, einem der teuersten Hotels der Stadt. Im Eingangsbereich stehen ein paar Männer. Sie sind schwarz gekleidet und mit schwerer Kameraausrüstung bewaffnet. Ihr Kleidungsstil ist einfach, nicht elegant. Sie tragen einfach eine schwarze Hose, schwarzes T-Shirt. Einer von ihnen hat noch eine Kappe auf dem Kopf mit der Aufschrift „TV-Mir“. Sie fallen sofort auf, denn sie filmen nicht irgendeine Veranstaltung, sondern die Eröffnung der Fashion Week in Almaty.

Gesehen und gesehen werden

Vor der Linse des einen Kameramannes von „TV-Mir“ defiliert gerade eine Dame. Sie hat ganz kurze, blond gefärbte Haare. Sie steht auf hohen dunkelblauen Plateausohlen da. Ihr Kleid ist eine raffinierte Kombination aus einem nicht so weit fallendem Glockenrock und einem Kleid mit Stuartkragen, dessen schwarz-weißer Fächer alle Blicke auf sich lenkt. Sie lächelt in das Kameraauge und scheint den Augenblick der Aufmerksamkeit zu genießen. Ihr Name ist Lilija Rach. Hier in Kasachstan ist sie als Mode-Expertin und Besitzerin zahlreicher Luxus-Boutiquen bekannt.

Neben ihr posieren junge Mädchen und auch junge Männer vor einer weißen Wand mit der Aufschrift: „Mercedes-Benz Fashion Week“ Almaty.

Es ist das erste Mal, dass die von dem deutschen Autohersteller gesponserte Modenschau in Kasachstan durchgeführt wurde. In der letzten Aprilwoche präsentierten Designer aus Kasachstan, Kirgisien und Russland ihre Kollektionen und gaben der zentralasiatischen Modewelt einen Hinweis auf kommende Trends.

Metallisch glänzendes Garn und Seide

Drei Tage lang versammelten sich Einkäufer wie Lilija Rach, Fotografen, Journalisten, Designer und auch die hiesige Prominenz der Modebranche im Hotel Ritz-Carlton, um sich die neuesten Kollektionen anzusehen und einen Blick auf die neuesten Modetrends zu werfen.
Beginnen durfte die kasachische Designerin Ajaschan Schaksybai, die eine Kollektion aus ihrem Label Aika Alemi zeigte.

Damit war sie die erste Designerin, die auf der ersten zentralasiatischen Fashionweek von Mercedes-Benz aufgetreten ist. Das Besondere ihrer Kleider war die Integration von traditioneller kasachischer Webkunst und zeitgenössischem Design.

Aufregender waren dagegen die Kleider von Alexander Arutjnow. Der russische Designer zeigte sich experimentierfreudig. Seine Kleider zeichneten sich aus durch ein besonders Spiel mit Farben und Formen. Arutjnow ist in Georgien geboren und in der Modewelt bekannt als jemand, der mutige Kombinationen aus Seide, Leder und Lurexgarnen entwirft. Letzteres sind Polyestergarne, die mit Aluminium bedampft werden und wegen ihres metallischen Glanzes auch für Karnevalskostüme verwendet werden.

Zwischen den einzelnen Vorführungen mussten die Gäste den Showroom verlassen, weil er für den nächsten Auftritt vorbereitet wurde. Dies dauerte jeweils etwa eine Stunde. In dieser Zeit gab es für die Gäste ausreichend Gelegenheit, wieder selbstverliebt vor der weißen Wand zu posieren, sich fotografieren zu lassen – oder Glücksrad zu spielen. Für die Gewinner gab es einen Gratis-Cocktail geschenkt.

Erstes Fashion-Insitut in Kasachstan

Der russische Designer hat sich bereits auf Mecedes-Benz-Modeschauen in anderen Städten einen Namen gemacht. In Almaty zeigte er zum ersten Mal seine neuste Kollektion.

Die dritte Show des ersten Modetages zeigte Straßenmode. Der kirgisische Designer Dennik Li beeindruckte mit seinem Stilbruch. Seine männlichen Models trugen, wie auch ihre weiblichen Kollegen schwarze Leggins, dazu kurze Sporthosen und Hemden.

Mit der ersten Mercedes-Benz Fashion Week in Almaty sollten kasachische Designer in der internationalen Modebranche bekannt gemacht werden. Zu diesem Zweck wurde außerdem schon im September 2013 das Kasachstan Fashion-Institute von Darija Schapowalowa gegründet.

Dabei handelt es sich um eine Art Bildungseinrichtung für junge Designer. „Wir sind gerade dabei das Modebusiness in Kasachstan zu entwickeln, dafür gibt es das Fashion Institute“, kommentiert Schapowalowa. Es ist die erste Institution in Kasachstan, welche die Ausbildung von Designern fördert und ihnen die Möglichkeit gibt, sich mit international bekannten Fotografen, Designern und Stilisten auszutauschen.

Neues Terrain Zentralasien

Die Modenschau, dessen Hauptsponsor der Stuttgarter Autohersteller ist, hat sich bereits in europäischen Städten wie London, Mailand, Paris und auch in Berlin etabliert. Die Modenschau ist für Kasachstan ein sehr wichtiges Ereignis. Die Modebranche entwickelt sich hier gerade erst, hat aber dennoch großes Potential, denn es gibt auch hier immer mehr Menschen, die sich für Mode interessieren“, sagte der Generaldirektor von Mercedes Benz Kasachstan Kirill Kusnezow noch vor Beginn der Veranstaltung.

Die Präsenz des Autoherstellers auf internationalen Modeschauen ist eine intelligente Werbestrategie. So verkaufte die Fashion-Week ganz nebenbei die Botschaft, dass eine bestimmte Linie des deutschen Autos besonders in die luxuriöse und glamouröse Welt der Mode passe.

Von Dominik Vorhölter

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