Zum 30-jährigen Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland

Ich denke, dass fast ein Drittel-Jahrhundert eine lange Zeit ist. Wenn wir zuverlässige und starke Beziehungen zwischen unseren Ländern mit dem Familienleben vergleichen, dann werden 30 Jahre als „Perlenhochzeit“ bezeichnet. In dieser Zeit ist es den beiden Staaten gelungen, gemeinsam einen langen Weg voller Prüfungen und Errungenschaften zu gehen.
Deutschland erkannte als erstes die Unabhängigkeit der neuen Republik an. Unser strategischer Partner sah großes Potenzial in Kasachstan, glaubte und unterstützte uns in einem schwierigen und wichtigen Moment.

Das ist kein Zufall. Im August 1941 wurde Kasachstan zur zweiten Heimat der deportierten Wolgadeutschen. Daher öffnete Deutschland sich auch für Volksdeutsche aus dem Großen Steppenland. Vom Rhein bis zum Irtysch sah ich Deutsche, die Kasachisch sprechen, und Kasachen, die Deutsch sprechen. Sowohl dort als auch hier gibt es viele gemischte Familien. Meine Familie ist übrigens auch international: Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter Koreanerin und mein Mann Russe. Deutsch spreche ich aus Familie und Schule, danach habe ich die Sprache von Schiller und Goethe an der Uni und dem Deutschzentrum der Stiftung „Wiedergeburt“ studiert. Auch unsere Tochter wird zu 100 Prozent mehrere Sprachen beherrschen. Ich singe auch koreanische Lieder, koche russische Gerichte und tanze kasachische Tänze.

Ähnliche historische Erfahrungen

Unsere Staaten sind ähnlich, weil beide einen großen Schritt in der Entwicklung von Wirtschaft, Politik und Kultur gemacht haben: Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und Kasachstan nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Heute ist Deutschland führend in Europa. Kasachstan ist führend in Zentralasien. Einige unserer Traditionen sind auch ähnlich. So feiern zum Beispiel die Deutschen genauso fröhlich Weihnachten, wie die Kasachen Nauryz. In Deutschland war ich stolz darüber, dass Deutsche die kasachischen Bräuche kennen.

Ich denke, dass unsere Völker tiefer befreundet sind, als es die 30 Jahre gemeinsamer Beziehungen hergeben – eher erscheint es einem wie 230 Jahre. Unser Abai übersetzte Johann Wolfgang Goethes Nachtlied des Wanderers ins Kasachische und komponierte Musik dazu. Der berühmte deutsche Literaturkritiker Leo Kossuth schrieb, Abai sei der „kasachische Goethe“. In Berlin gibt es die Abai-Straße und in Semey die Goethestraße.

Der 11. Februar 2022 markiert genau 30 Jahre, seit unsere Länder Freunde geworden sind. Tag für Tag entwickeln sich diese Bindungen weiter. Heute haben wir eine „lebende Brücke“ in Sachen „grüne“ Wirtschaft, digitale Technologien, Investitionen, Bildung, Medizin und Landwirtschaft. In Kasachstan gibt es mehr als 600 gemeinsame kasachisch-deutsche Unternehmen oder Niederlassungen deutscher Unternehmen: von BASF über Knauf, Siemens bis Metro Cash and Carry.

Ich wünsche mir im Jubiläumsjahr Städtepartnerschaften. Dies wird unsere Völker noch näher zusammenbringen.

Herzlichen Glückwunsch an unsere Länder, und ich wünsche Ihnen Frieden!

Elena Paschke

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