Die Gemäldeausstellung „Unter der Sonne Indiens“ von Wladimir Gwos-dew wurde am 22. Mai festlich im Hyatt-Regency-Hotel in Almaty eröffnet. Inspiriert durch eine Indienreise entstanden seine Werke, die nun bei freiem Eintritt bis zum 11. Juni zu sehen sind.

In die runde Eingangshalle des Hyatt-Hotels fällt Licht durch eine große Glaskuppel. In der Mitte des Saales steht ein Podest, auf dem Menschen sitzen, die Wein trinken und sich unterhalten. Drumherum sind 20 bunte Bilder auf Holzstaffeleien aufgestellt, oder an der Wand angebracht. Obwohl von kleinen Scheinwerfern angeleuchtet, fallen sie zwischen den vielen Schmuckläden kaum auf. Nur wenige Passanten werfen im Vorbeigehen kurz einen Blick auf die farbenfrohen Gemälde.

Wladimir Gwosdew erscheint kurz vor der Ausstellungseröffnung. Der kleine Mann mit dem Oberlippenbart und den kurzen, hellen Haaren hat ein Hawaii-Hemd an, das genauso bunt ist wie seine Bilder. Auch die Motive sind ähnlich, Fische, Palmen und Blumen sind auf seiner Kleidung wie auch auf den Gemälden zu sehen. Seine weiße Hose und die cremefarbenen Schuhe lassen das Hemd noch schriller erscheinen. Überschwenglich begrüßt der Künstler Bekannte und Besucher, verteilt viele Küsschen, nimmt Blumen und kleine Geschenke in Empfang.

Zur Inspiration nach Indien

Wladimir Gwosdew signiert seine Werke mit „Schege“. Das bedeutet „Nagel“ auf Kasachisch. „Ich bin der kasachischen Tradition und Kunst sehr verbunden, deshalb dieses Pseudonym“, erklärt er. „Außerdem gefallen mir die kasachischen Mädchen, deshalb lebe ich hier!“
Für seine neue Serie war der Maler zwölf Tage in Indien. Die Ölgemälde spiegeln seine Eindrücke von der Reise wider. So zeichnen sich alle Bilder von Wladimir Gwosdew durch ihre farbenfrohe Gestaltung aus. Auf den großen, rechteckigen oder quadratischen Gemälden sind Blätter, Bäume, Elefanten oder Muster abgebildet. Meist kombiniert der Künstler geometrische Formen mit unregelmäßigen. Viele Motive sind symmetrisch oder enthalten ebenmäßige Einheiten. Palmen und Fische malt der Zeichner oft, auch greifen manche Muster und Darstellungen indische Symbole auf. „Wir leben alle in der gleichen Welt und unter derselben Sonne. Trotzdem zeigen meine Bilder die spezielle Energie Indiens“, erläutert er seine Motivation. Alle Gemälde haben einen dicken, strukturgebenden Farbauftrag. Die Ölfarbe ist in breiten, getupften Linien auf den Hintergrund aufgetragen, sodass sich eine Höhen- und Tiefenstruktur ergibt, die die Bilder plastisch wirken lässt. 100 Leinwände muss er laut Vertrag im Jahr bemalen. Betrachtet man die aufwändigen, detailreichen Werke, wird neben dem künstlerischen Aspekt auch die Arbeit deutlich, die in ihnen steckt.

Auch das Buffet findet Zuspruch

Schließlich winkt Gwosdew selbst die Gäste in den Eröffnungsraum. Der kleine fensterlose Saal, mit rosa-farbener Strukturtapete und ebensolchem Teppich ausgestattet, ist in gedämpftes, gelbliches Licht getaucht. Der schummrige Raum scheint sowohl der farbenfrohen Kleidung des Malers als auch seiner Überschwenglichkeit die Stärke zu nehmen. Er hält leise, kaum hörbar, eine kurze Rede auf Russisch: „In-dien ist ein wundervolles Land, ich habe mir die Kultur angesehen. Ich bedanke mich bei denen, die mir geholfen haben und wünsche allen viel Spaß mit meinen neuen Arbeiten.“ Kaum zu Ende gesprochen, drängen sich 40 Menschen an das Buffet und laden sich die hübsch angerichteten Lachsschnittchen und Hühnerspieße mit Mangodipp auf die Teller. An den Stehtischen löffeln ältere Herren in Sakkos bedächtig Tiramisu aus kleinen Gläschen. Etwas abseits lassen sich fünf Männer in Jogginghosen und Schildkappen die Häppchen schmecken. Die vier Bedienungen haben alle Hände voll zu tun, Wein und Saft nachzuschenken. Es wird viel geredet, und der Künstler läuft, sich unterhaltend, zwischen den Tischen umher.

Nach einer knappen Stunde ist vom Essen nichts mehr übrig, und die Gäste sind verschwunden. Der Künstler selbst hat nichts gegessen, nur Rotwein getrunken. Wladimir Gwosdew bleibt alleine vor dem orange-grünen Bild „Tropischer Wald“ zurück. Fast scheint er in seinem gleichfarbigen Hemd mit dem Gemälde zu verschmelzen.

Von Eva Hotz

26/05/06

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