„Nicht nur erwarten, sondern mit vollem Einsatz einbringen“

Im Jahr 2020 erschien das Debüt des russlanddeutschen Autors Viktor Dueck „Düstere Verkettung – Blár Finkelstein“. Bald darauf folgte der zweite Band der Thriller-Reihe unter dem Titel „Ingeborg“. Die Bücher finden sowohl bei der Leserschaft als auch bei Buch-Bloggern einen sehr guten Anklang. Vollkommen zu Recht: Viktor Duecks Thriller-Romane sorgen für erstklassige Unterhaltung und viele Gänsehaut-Momente. Sie bestechen durch den schmackhaften Inhalt und die beeindruckende Dynamik der Handlung, durch die gekonnt konstruierte düstere, aber nicht belastende Atmosphäre des Geschehens, und nicht zuletzt durch die hervorragend ausgearbeiteten und authentischen Protagonisten.
Viktor Dueck wurde 1977 in Kasachstan geboren und kam 1989 mit seiner Familie nach Deutschland. Heute lebt der erfolgreiche Buchautor mit seiner Familie in Nordrhein-Westfalen.

Ankunft in der neuen Heimat

Von der bevorstehenden Übersiedlung nach Deutschland hatte der junge Viktor etwa zwei Monate vor der Abreise erfahren. Die Eltern hielten die Information – so wie es damals in vielen Familien üblich war – streng geheim. Man versuchte aus Angst vor möglichen Anfeindungen oder Komplikationen, die Ausreise, so lange es ging, zu verschweigen.
Für den jungen Viktor war die erste Zeit in Deutschland eine ziemliche Umstellung: „Ich staunte zum Beispiel über die Sauberkeit, die überall herrschte. Die Geschäfte waren voller Waren, im Winter gab es nicht so viel Schnee, und man musste nicht immer eine Mütze tragen, weil es gar nicht so kalt war wie in Kasachstan. Und ich habe mich über die Unmengen an Süßigkeiten und Äpfeln gefreut, denn ich liebe Äpfel!“

Die Familie landete in einer kleinen Stadt bei Gießen. Sie waren die allerersten Russlanddeutschen im Ort, und über ihre Ankunft wurde sogar in der örtlichen Zeitung berichtet. „Wir wurden sehr herzlich aufgenommen“, erinnert sich Viktor Dueck an die Ankunft. „Die Menschen waren nett, hilfsbereit und haben uns sogar Sachen vorbeigebracht. Als meine Cousins und ich in die Schule kamen, wurden wir von den anderen Schülern umkreist und erstmal neugierig beäugt. Das war schon sehr aufregend.“

Leider musste Viktor die Klasse, die er in Kasachstan bereits abgeschlossen hatte, in Deutschland wiederholen. Jedoch lernte er sehr schnell die deutsche Sprache und half nach einer Zeit seiner Lehrerin dabei, später zugezogene Aussiedler-Kinder zu unterrichten.

Der Wunsch, ein Buch zu schreiben

Viktor Dueck war schon immer ein begeisterter Leser gewesen: „Wenn man viel liest – und ich lese, seit ich fünf Jahre alt bin – dann stellt man immer wieder fest, dass bestimmte Bücher und Szenarien einen ansprechen“, erzählt der erfolgreiche Thriller-Autor. „Dass man ebenfalls Bilder und Geschichten im Kopf entwickelt – und irgendwann denkt man sich: Warum sollte ich das nicht auch ausprobieren?“

So erging es Viktor. Der Wunsch, ein eigenes Buch zu schreiben, wurde immer größer. Irgendwann fasste er den Entschluss, einfach anzufangen. „Ingeborg“ war die erste Idee zu dem Buch, und daran hat Viktor Dueck insgesamt vier Jahre geschrieben. Leider verzettelte er sich zunächst und beschloss daher, ein wenig Distanz zum Buch zu gewinnen.

„Es musste eine andere Lösung her“, berichtet Viktor Dueck. „Also habe ich mich erstmal dem Buch ‚Blár Finkelstein‘ gewidmet. So ist der erste Band der ‚Düsteren Verkettung’ entstanden, und dieser hat mir schließlich dabei geholfen, auch ‚Ingeborg‘ zu vollenden.“
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, bestätigt der Autor. Es sind unterschiedliche Geschichten, mit unterschiedlichen Hauptprotagonisten und jeweils einer eigenen Handlung. Jeder Roman ist ein abgeschlossenes Werk in sich. Doch es gibt unter den beiden Büchern selbstverständlich gewisse Parallelen und Verkettungen, doch diese lässt Viktor Dueck den Leser selbst herausfinden.

Bei jeder bestmöglichen Gelegenheit geschrieben

Viktor Dueck setzte sich zunächst klare Schreibziele: Jeden Tag eine bestimmte Wortanzahl zu schreiben, ist zwar ein guter Vorsatz, doch im Alltag leider nicht immer umsetzbar. Deshalb ergriff Dueck jede Gelegenheit dazu, um an seinen Büchern weiterzuarbeiten. Das Erstaunliche dabei ist, dass seine Bücher nicht nur auf dem Laptop, sondern auch auf seinem Handy geschrieben wurden. „Um die 60 Prozent meiner Werke sind zum Beispiel während der Wartezeit in Arztpraxen entstanden“, erinnert sich Viktor Dueck an den Schreibprozess. „Oder während meine Kinder bei ihren Kursen waren. In dieser Zeit tippte ich meine Ideen und bestimmte Passagen in mein Handy ein.“

Das Buchgeheimnis

Zunächst behält der Autor das Geheimnis um die geplante Veröffentlichung seiner Bücher für sich. Leidlich seine Frau, seine beiden Kinder und einige Freunde aus seiner näheren Umgebung waren in das Vorhaben eingeweiht. Die Eltern wussten zum Beispiel nichts davon. „Wenn ich etwas ankündige, dann muss ich das auch zu Ende bringen“, erinnert sich der Autor an die Entstehungsphase seiner Bücher. „Deshalb wollte ich nicht zu früh damit prahlen. Wer weiß, wie das ausgegangen wäre! Die meisten Menschen aus meiner Umgebung haben es erst erfahren, als das Buch endlich veröffentlicht war.“

Die Geburtsstunde der Bücher

Die nächste Herausforderung bestand darin, das Manuskript zu veröffentlichen. „Ich habe mich zuvor gründlich informiert und mir viele Gedanken gemacht: Verlag oder doch Self-Publishing? Nach langem Überlegen habe ich mich für das Selbstverlag-System entschieden“, berichtet der Autor und fügt hinzu: „Nachdem man ein Buch geschrieben hat, darf man nicht in diese Erwartungshaltung verfallen: Jetzt werden es alle lesen! So funktioniert das nicht. Du musst dich selbst vermarkten: Instagram, Facebook, alle Vernetzungs- und Marketingmöglichkeiten nutzen. Du musst dir eine Leserschaft aufbauen. Der Inhalt eines Buches spielt zunächst gar keine Rolle. Man muss die Leser erstmal mit Cover und Klappentext überzeugen. Sie dazu bringen, dein Buch zu lesen, mit ihnen im Austausch stehen, das Buch bewerben und für Dialoge offen sein. Heutzutage ist die Konkurrenz sehr hart, daher muss man sich mit vollem Einsatz einbringen.“

Eine Strategie, die sich ausbezahlt hat: Die Bücher von Viktor Dueck ernten eine gute Bewertung nach der anderen – sowohl von der Leserschaft als auch von Buch-Bloggern.

Große literarische Vorbilder

Auf die Frage, welche literarischen Werke und Schriftsteller ihn beeindrucken oder inspirieren, antwortet Viktor Dueck: „In erster Linie die Bücher des weltbekannten Schriftstellers Stephen King. Ich habe seine Bücher immer sehr gerne gelesen. Des Weiteren schätze ich Andreas Eschbach als Schriftsteller sehr. Nicht zu vergessen solche Klassiker wie ‚Anna Karenina‘ oder ‚Krieg und Frieden‘ von Leo Tolstoi. Indem wir lesen, lernen wir als Autoren unheimlich viel für unseren eigenen kreativen Schreibprozess.“

Was seine eigenen Romane betrifft, so schreibt der Autor nach dem bekannten Motto: „Wenn am Anfang des Kapitels ein hängendes Gewehr über dem Kamin erwähnt wird, dann wird es am Ende vom Kapitel auch benutzt.“

Mehr über Viktor Dueck auf: www.viktor-dueck.de

Instagram: @viktor_dueck_autor

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