Wo heute die Kleidungsmanufaktur Angelcher Schuluniformen für ganz Almaty produziert, stand am Anfang kaum mehr als ein Container. Unsere Jungen Redakteure haben dem Unternehmen einen Besuch abgestattet und berichten.
Das Tackern von Nähmaschinen hallt durch eine Halle mit Dutzenden Werkbänken. Ein paar Räume weiter bahnen sich Schneiderscheren ihren Weg durch grobe Stoffe, während nebenan ferngesteuerte Bleistifte auf Knopfdruck am Computer akribische Skizzen erstellen. All das gibt es nicht weit vom Stadtzentrum Almatys zu hören und zu sehen. Hier, in der Pjatnitski-Straße 79, befindet sich die Kleidungsmanufaktur „Angelcher“, die sich auf die Produktion und den Vertrieb von Schuluniformen spezialisiert.
Wie die Uniformen ihren Weg von der Fabrik in die Schulen des Landes finden, erlebten kürzlich die „Jungen Redakteure“ der DAZ. Das Unternehmen, das Jewgeni Michailowitsch Angelcher bereits in den 1990er Jahren gegründet hat, empfing die Gruppe zu einem Rundgang durch Produktionsgelände und Vertrieb.
Schuluniformen für Klein und Groß
Bereits der erste Eindruck verrät, dass hier einmal etwas faktisch aus dem Nichts entstanden sein muss. Bunte Transportcontainer, neben- und übereinandergestapelt, bilden den Hauptkomplex, in dem die Produkte der Firma zum Verkauf angeboten werden. Die Bedachung wirkt improvisiert, kleine Fensterchen sind in die Container eingearbeitet. Von innen dagegen wirkt alles wie in einem gewöhnlichen Kleidungsladen: Hunderte Jacketts, Anzughosen und Kleidchen in unterschiedlichen Größen und Farben hängen hier an aneinandergereihten Kleiderständern. Die günstigsten für die ganz Kleinen gibt es für 5.000 Tenge, andere Modelle für junge Erwachsene für 14.000 bis 18.000 Tenge.
Erst der Gang in den Innenhof des Geländes und in die Produktion zeigt die Dimension dessen, was hier aus dem ersten Container entstanden ist. Ein befreundetes Team aus vier Brigaden sorgt für einen reibungslosen Betrieb. In jedem Arbeitsraum arbeiten zehn Personen. Eine Vertreterin des Unternehmens führt die Jungen Redakteure durch alle Stationen und gibt dabei Erläuterungen. „Früher befand sich auf dem Gebiet der Produktion ein Kindergarten“, sagt sie. „Deshalb sind die Räume ziemlich klein und ursprünglich nicht dafür vorgesehen, dass hier ein Nähbetrieb stattfindet.“
„Alles Handarbeit“
Zuerst geht es in die Designabteilung. Dort können die Schüler mit eigenen Augen sehen, wie die Modelle am Computer entworfen werden, bevor es in den Druck geht. Anschließend erstellt der riesige Drucker eine Zeichnung mit Bleistift auf Papier. Darauf basierend wird schließlich die Uniform genäht.
Danach gehen die Skizzen an die Nähabteilung, wo aus dem Stoff Zuschnitte erstellt und in die Kleidung genäht werden. „In jede Uniform sind über 100 Details aus unterschiedlichen Stoffen eingearbeitet“, erklärt die Angelcher-Vertreterin. Und das alles in Handarbeit: „Bei uns geschieht nichts automatisiert.“
Nähmaschinen für jederman
Als der Tag sich dem Ende neigt, ist die Nähhalle schon fast verwaist. Die Abteilungsleiterin gibt daher einigen der Jungen Redakteure die Möglichkeit, sich selbst an einer der Maschinen zu probieren – natürlich nicht ohne genaue vorherige Anweisungen und Sicherheitshinweise. Erst zaghaft, dann mit Enthusiasmus lassen sie den Stoff unter der Nadel entlangflitzen, während die Mitarbeiterin aufpasst. „Wie schnell diese Maschine ist!“, ruft eine von ihnen mit Bewunderung aus.
Auf dem Gelände der Fabrik gibt es auch ein Geschäft, wo Kunden die Nähmaschinen in allen möglichen Ausführungen kaufen können. Manch einer braucht sie, um ein eigenes Atelier zu eröffnen.
Für die Neunt- und Zehntklässler ist der Besuch schließlich eine unvergessliche Erfahrung. Vom Fabrikgelände der Firma Angelcher nehmen sie viel neues Wissen mit. Vor allem können sie anderen Jugendlichen nun berichten, wie deren Schuluniformen produziert werden.