Die Raiffeisen Leasing Kasachstan ist die einzige gänzlich in ausländischem Besitz befindliche Gesellschaft dieser Art in Kasachstan. Im Interview mit der DAZ spricht Geschäftsführer Uwe Fisker über Aufgaben und Perspektiven der Gesellschaft.

Herr Fisker, seit Beginn dieses Jahres sind Sie Geschäftsführer der Raiffeisen Leasinggesellschaft in Kasachstan. Was genau ist Ihr Arbeitsbereich?

Wir wickeln Leasinggeschäfte hier in Kasachstan ab. Leasing ist eine alternative Finanzierungsform zum Kredit. So kaufen wir beispielsweise ein Schiff von einer Werft und verleihen es an die Reederei, die dafür vereinbarte Leasingraten zahlt. Nach Ende der Laufzeit übernimmt der Leasingnehmer dann das Schiff zu einem zu Beginn festgelegten Preis. Unsere Kunden sind hauptsächlich größere und mittlere lokale und international arbeitende Firmen. Wir sind übrigens die einzige ausländische Leasinggesellschaft, die ohne kasachische Beteiligung hier vor Ort agiert.

Welche Produkte werden in Kasachstan vorrangig geleast?

Im Unterschied zu anderen Leasinggesellschaften konzentrieren wir uns auf Großgeschäfte mit einem Mindestvolumen von etwa einer halben Million Euro. Das können beispielsweise mehrere Personen- oder Lastkraftwagen, Baumaschinen, Schiffe wie Öltanker, Barkassen oder Lotsenboote oder auch Produktionsanlagen zur Fertigung von Nahrungsmitteln sein. Die Laufzeit beträgt mindestens drei, in der Regel fünf, maximal aber zehn Jahre.

Das Leasinggeschäft ist noch ein relativ neuer Bereich in Kasachstan. Wie bieten Sie Ihre Produkte potenziellen Kunden hier vor Ort an?

Natürlich haben wir da noch Erklärungsbedarf, denn Leasing gibt es in Kasachstan erst seit etwa sechs Jahren und jetzt zwölf Leasingfirmen am kasachischen Markt. So machen wir unter anderem Werbung in Businesszeitungen und Zeitschriften und sind auf Spezialveranstaltungen zum Thema Leasing präsent.

Wie ist Ihre Gesellschaft aufgebaut?

Wir gehören zur österreichischen Raiffeisen-Bankengruppe und haben hier in Kasachstan 15 Mitarbeiter, dazu gehören unter anderem Verkaufs- und Vertragsmanager, Risikoanalysten, Finanzmanager, Buchhalter und ein Jurist.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Wir würden gern Eisenbahn- und Tankwaggons zu unseren Leasinggütern hinzufügen. Das wäre eine der Möglichkeiten, unser Geschäftsfeld zu erweitern. Bis 2007 wollen wir uns auch den Immobiliensektor in Kasachstan erschließen und unseren Kunden anbieten. Und ein weiteres großes Ziel ist, bis Ende des Jahres 2006 zu den drei größten Leasinggesellschaften in Kasachstan zu gehören!

Herr Fisker, wir danken für das Gespräch!

Interview: Cornelia Riedel

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Uwe Fisker

Der gelernte Bankkaufmann wurde 1962 in Dresden geboren. Nach seiner Lehre hat er an der Humboldt-Universität in Berlin und an der Moskauer Finanzakademie Internationale Finanzen studiert und später in Reutlingen und dem französischen Metz ein zweites Diplom für Internationales Marketing erworben. Nach fünf Jahren als Leiter der Vertretungen der Deutschen Bank in Moskau und St. Petersburg arbeitete Uwe Fisker in den Zentralen der Deutschen Bank in Frankfurt und der Raiffeisen Zentralbank Österreich in Wien und ist seit Januar 2006 in Kasachstan.

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18/08/06

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