Die Bachelor-Studenten für „Wärme und Energiewesen“ kennen sich nicht nur gut mit den Buchstaben auf Haushaltsgeräten aus. Im Energieeffizienzlabor der Deutsch-Kasachischen Universität lernen sie, welche Wirkungen Schatten haben, und werden so auf einen zukunftsträchtigen Beruf vorbereitet.

Ein Vogel kann die Daten schon richtig durcheinanderbringen. Das lernen die Studenten im Bachelor „Wärme und Energiewesen“ an der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) sehr schnell, wenn sie Unterricht im Labor haben und die dokumentierten Daten der Photovoltaikanlage vom Dach interpretieren sollen.

Dies geschieht im Energieeffizienz-Labor, welches sich im dritten Stock der Deutsch-Kasachischen Universität befindet. Gerade ist Dr. Dagmar Rokita von der Hochschule für angewandte Wissenschaft Hamburg in Almaty. „Heute war es den ganzen Tag sehr warm wie eine steigende Kurve, die plötzlich unterbrochen wird“, wundert sie sich. Dafür muss sie eine Erklärung finden. Damit dies einfacher wird, sollen demnächst eine Kamera und eine Wetterstation auf dem Dach montiert werden. „Es kann schon mal passieren, dass ein Vogel die Daten durcheinanderbringt“, weiß sie. „In einem solchen Fall würden wir dann sehen, ob ein Vogel die Werte gestört hat oder plötzlich eine Wolke aufgetaucht ist“.

Falls keine unerwarteten Wolken am Himmel sind, können die Verschattungen der Photovoltaikanlage im Energieeffizienz-Labor künstlich erzeugt werden. Dr. Dagmar Rokita erklärt, dass eine einzige kleine Wolke für enorme Energieverluste sorgen kann, weil sie für eine gewisse Zeit die intensiven und lebenswichtigen Sonnenstrahlen abschwächt.
Die Wissenschaftlerin ist gerade für 14 Tage Gastdozentin an der Deutsch-Kasachischen Universität, eine von 25 deutschen Lehrkräften, die jährlich nach Almaty kommen und Blockseminare geben. Sie ist gekommen, um den Studenten Messtechniken und Versuchsverfahren im Bereich Energieeffizienz näherzubringen. Bestandteil des Studieninhalts sind neben Energietechnik auch Fächer wie Qualitäts- und Umweltmanagement.

Dafür ist das Labor der DKU bestens ausgestattet. Hier gibt es nicht nur eine Photovoltaikanlage, sondern auch einen Wärmespeicher, mit dem warmes Wasser und auch Energie gespeichert werden kann. Dabei handelt es sich um ein Miniaturhaus, in das verschiedene Wände und Fußböden eingebaut sind, und an dem stellenweise die Fassade leckt. „Dieser Simulator ist viel moderner als unser Haussimulator in Hamburg“, lobt Dr. Rokita die gute Ausstattung des DKU-Labors. Für die Studenten ist das so genannte Simulationshaus eines der wichtigsten Versuchsinstrumente im Labor. Anhand des Hauses lernen sie, wie sie Energiewerte richtig messen. Dieser Energieverbrauchswert wird in Bezug auf verschiedene Häuserbauweisen ermittelt, zum Beispiel, ob ein Raum mit Plastikfenstern ausgestattet ist. Holzfensterrahmen verbrauchen in der Regel mehr Energie. Dies tun sie zum Beispiel, indem sie Wärmekameras einsetzen, deren Bilder sofort die überhitzten und unterkühlten Stellen im Haus und an der Fassade anzeigen würden. Bei einem Loch in der Wand würde die Fassade an der Stelle der Öffnung rot sein, weil warme Luft von innen nach außen strömen würde.

Energieverbrauchswerte sind den meisten Menschen, zumindest in Deutschland, von Waschmaschinen, Kühlschränken oder Trocknern bekannt. Wobei „A“ für energiesparsame Geräte steht und „D“ für Stromfresser. Laut einer EU-Regelung sollen neuerdings auch Fernseher und Weinlagerschränke mit der Energieverbrauchskennung versehen werden.
Im Studiengang „Energie- und Umwelttechnik“ werden Spezialisten für neue Technologien der regenerativen Energiegewinnung ausgebildet. Denn neben vergänglichen Ressourcen verfügt Kasachstan über ein enormes Potential der regenerativen Energiegewinnung durch Solar,- Wasser- oder Windkraft.

Von Dominik Vorhölter

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