Unter diesem Motto begrüßte am 02. Juni 2025 der Botschafter von Usbekistan, S.E. Dilshod Akhatov, eine Delegation von Unternehmerinnen aus Usbekistan in der Bundesrepublik Deutschland. Das Ziel der Veranstaltung war es, erfolgreiche usbekische und deutsche Unternehmerinnen miteinander zu vernetzen, gemeinsam zu diskutieren und voneinander zu lernen.
In seiner Begrüßungsrede verwies der Botschafter darauf, dass Usbekistan seit Anfang 2017 ein beispielloses Reformprogram in der Wirtschaft gestartet hat, wobei grundlegende, nicht mehr umkehrbare Reformen eingeleitet wurden, die seit Jahren große Erfolge aufzeigen. Und die positive Tendenz ist weiterhin ansteigend. Das Land hat große Chancen, von der geopolitischen Zeitenwende zu profitieren, was sich auch in dem seit Jahren steigendem Bruttoinlandsprodukt zeigt. Und der gleiche positive Trend ist bei den vielen internationalen Investoren zu beobachten, die ihre Geschäftsbeziehungen in und mit Usbekistan intensivieren wollen.
Frauen nehmen einen zentralen Platz in der wirtschaftlichen Entwicklung von Usbekistan ein. Im bevölkerungsreichsten Land Zentralasiens leben zur Zeit rund 37 Millionen Einwohner und in der usbekischen Wirtschaft spielen Frauen eine immer größere Rolle. Neben einer Steigerung des Exports und dem Gewinnen von internationalen Investoren ist es das erklärte Ziel des Präsidenten der Republik Usbekistans, den Anteil des nichtstaatlichen Sektors an der Gesamtwirtschaft und am Export zu erhöhen. Ein weiteres Ziel der von ihm verkündeten Agenda 2030 ist es, die Rechte der Frauen zu stärken und ihre rechtmäßigen Interessen zu gewährleisten sowie ihre soziale, wirtschaftliche und politische Teilhabe zu erhöhen.
In 2017 lag der Anteil an Frauen im Bereich der öffentlichen Verwaltung bei durchschnittlich 19%, aber heute liegt er bereits bei 35%. Auch sind 38 % der Abgeordneten des Oliy Majlis (des usbekischen Parlaments) Frauen und ebenso gehören 27 % der Mitglieder des Senats (des Oberhauses des Parlaments) den „schwachen Geschlecht“.
Einer der wichtigsten Tätigkeitsbereiche für Frauen ist das Bildungswesen. Mehr als 25 % der Studierenden in Usbekistan sind heute Frauen. Allein das Masterstudium wurde für 15.000 Studentinnen vom Staat finanziert. Und der Präsident von Usbekistan, Shavkat Mirziyoyev, stellte dazu kürzlich fest: „Frauen, die neben dem Haushalt und der Kindererziehung auch noch arbeiten, studieren und unternehmerisch tätig sind, sind die Heldinnen unserer Zeit“.
Eine der obersten Prioritäten der Staatspolitik ist es, Frauen zu unterstützen und zu fördern. 2025 wird insgesamt als entscheidendes Jahr der Förderung von Frauen in der Selbständigkeit angesehen. Zur Stärkung der wirtschaftlichen Aktivitäten von Frauen und zur Stärkung ihres sozialen Schutzes wurde am 14. März 2025 der Erlass des Präsidenten über Maßnahmen zur weiteren Verbesserung und Stärkung der Familien und Frauenförderung verabschiedet, was geschah, um Probleme von Frauen in der Wirtschaft zu lösen und ihre Anliegen direkt in das Parlament zu tragen. Das Reformprogramm wird immer weiter verfeinert und fortgesetzt.
Fachlicher Austausch auf hohem Niveau
Die Unternehmerinnenkonferenz zeichnete sich dadurch aus, dass in mehr als zehn Vorträgen ein intensiver, fachlicher Austausch zu unterschiedlichsten Themen auf hohem Niveau stattfand. Hier seien nur einige Beispiele genannt:
Die Geschäftsführerin Shakhnoza Sharipova des Stickerei-Unternehmens „Voris Kashtachilari“ sprach zu Fragen derBeschäftigung von Frauen im Stickereihandwerk.
Die Geschäftsführerein Umida Bakhriddinnova des Unternehmens “Samarqand New City” präsentierte Unternehmerinnen, die erfolgreich im Hotelwesen ihrer Stadt arbeiten.
Die Rechtsanwältin Michaela Mumm-von Oldenburg überzeugte mit ihrem Vortrag zum Thema “Frauen, Medien, Macht und die Bedeutung von Netzwerken”.
Dr. Nilufar Tukhboyeva, eine Architektin und internationale Expertin für die Restaurierung usbekischer historischer Baudenkmäler teilte mit, wie sich Wissenschaftlerinnen aus Usbekistan in internationalen Kooperationen bewähren.
Und Rano Frosch, eine selbständige Unternehmerin im Bereich des usbekischen Handwerks und Tourismus sowie Geschäftsführerin von “Rano-Reisevermittlung” sprach über den Handel mit traditionellem Kunsthandwerk – Chancen und Herausforderungen.
Unterstützt und gefördert wurde das gesamte Programm von der Sparkassenstiftung for International Cooperation e.V., die sich bereits seit vielen Jahren in Usbekistan engagiert. Die 1992 gegründete Stiftung war zunächst nur im reinen Finanzbereich tätig, bevor sie sich später auf die Förderung von Frauen in unterschiedlichsten Sphären spezialisierte.
Laut Matthias Fohs, dem Referatsleiter für Europa, Zentralasien und die MENA-Region, arbeitet die Sparkassenstiftung vor Ort mit lokalen Partnern zusammen und setzt sich insbesondere für die aktive Teilhabe von Frauen am Geschäftsleben ein.
Dass sich die Rolle der Frauen die letzten Jahre in Usbekistan massiv verändert hat, konnte man auch auf der 68. Sitzung der UN-Kommission am 11. März 2024 erkennen. Denn dort verkündete die Vorsitzende des Senats der Oliy Majlis in Usbekistan, Tanzila Narbayeva, dass sich „in der Republik die Einstellung gegenüber Frauen grundlegend verändert hat. Viel Aufmerksamkeit wird auf ihre Ausbildung, die Beherrschung von Berufen, Fremdsprachen sowie die Entwicklung des Unternehmertums der Frauen gelegt“.
Frauen in der Wirtschaft
Dies konnte die Stellvertreterin des Vorstandsvorsitzenden der „Mikrokreditbank“, Shakhlo Ibragimova, in ihren Ausführungen nur bestätigen, als sie feststellt, dass Frauen ein immer größeres Interesse an der Wirtschaft zeigen, insbesondere junge Mädchen. Auch werde die Gründung von durch Frauen geleitete Unternehmen in Usbekistan intensiv mit Mikrokrediten gefördert. Interessant ist hierbei die Tatsache, dass die Rückzahlung von Mikrokrediten durch Frauen als Kreditnehmerinnen, im Gegensatz zu den Männern, fast immer vollständig erfolgt. Frauen sind einfach viel disziplinierter.
Als eine weitere Referentin trat Nozima Davletova auf, die als Leiterin des Referats für Informations- und Analyseunterstützung der Außenpolitik und des Ausbaus der außenwirtschaftlichen Zusammenarbeit im Departement für Außenbeziehungen der Administration des Präsidenten der Republik Usbekistan sowie als Vorsitzende des Unternehmerinnenrates bei der Industrie- und Handelskammer von Usbekistan arbeitet. Sie verwies ebenfalls auf die hohe Disziplin von Frauen insgesamt in der Wirtschaft. So, dass Frauen in Usbekistan allmählich einen immer größeren Anteil zum Bruttoinlandsprodukt, beitragen.
Ein anderer Höhepunkt des Unternehmerinnentages war der Vortrag der Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Als erste Frau, die diese Position in Berlin innehat, sprach sie von der intensiven Verbindung zu Usbekistan, zumal eine Städtepartnerschaft zwischen beiden Hauptstädten Taschkent und Berlin besteht. In ihren Ausführungen betonte die Senatorin, die ebenfalls den Weg in die Selbständigkeit gewählt hatte, wie wichtig es sei, dass gerade in der heutigen Zeit Frauen gefördert und unterstützt werden.
Gleichberechtigung in Usbekistan
Dass Usbekistan sehr große Fortschritte im Bereich der Gleichberechtigung macht, ist im letzten Bericht von 2024 der Weltbank zum Thema: “Frauen, Wirtschaft und Recht“ nachzulesen. Darin heißt es: „Usbekistan gehört zu den fünf führenden Reformländern, die 2024 die meisten Fortschritte bei der Gewährleistung der Gleichstellung der Geschlechter zwischen 190 Ländern der Welt gemacht haben“.
Abgerundet wurde der Unternehmerinnentag mit einem wunderbaren musikalischen Teil. Hierfür war die „Prima Piano Schule für Musik und Kunst“ aus Berlin-Karlshorst verantwortlich, die das Publikum verzauberte.
Kunst und Kultur kam an diesem Tage nicht zu kurz. In einer Kunstausstellung präsentierten sich unterschiedliche Künstler aus Usbekistan. Die Ausstellung zeigte Werke von zwei usbekischen Künstlern und einer usbekischen Künstlerin, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der modernen bildenden Kunst in Usbekistan leisten und aktiv an nationalen und internationalen Ausstellungen teilnehmen.
Die Werke stammten von dem Meister abstrakter Holzschnitte und abstrakter Kunst Nuriddin Rasulov, von Diyor Razzikov, der sich auf abstrakte und konzeptionelle Kunst spezialisiert, und von Sharifa Sharifodjajewa, einer Multi-Media-Künstlerin.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Empfang und landestypischen Gerichten aus Usbekistan. Sämtliche Teilnehmer waren sich darin einig, dass der fachliche Austausch ein voller Erfolg war, weshalb eine Wiederholung dieses Veranstaltungsformats nur eine Frage der Zeit ist.