Studenten aus den dritten und vierten Studienjahren stellten im 11. März 2016 ihre Redefähigkeiten in der Deutschen Botschaft Taschkent unter Beweis. Der diesmalige Redewettbewerb fand zum neunten Mal statt. Er machte sichtbar, wie fortschreitend sich die deutsche Sprache in Usbekistan entwickelt.

Über die Wichtigkeit des Redewettbewerbs äußert sich Cedric Reichel, Deutsch-Lektor an der Weltsprachenuniversität Taschkent mit Schwerpunkt interkulturelle Kommunikation und Vertreter der Jury, folgendermaßen: „Ich denke, dass ein solcher Wettbewerb mehrere Ziele hat. Erstens ist der Austausch zwischen den guten Deutschstudierenden sehr wichtig, besonders für die Teilnehmer aus der Region. Solch eine Reise in die Hauptstadt ist auch etwas Besonderes und eine Auszeichnung für ihre Mühe und Arbeit. Hauptziel ist natürlich das mündliche, freie Ausdrucksvermögen in der Fremdsprache Deutsch. Dadurch sollen die Teilnehmer die Angst vor dem Deutschen verlieren und auch selbstbewusster werden, wenn sie merken, dass sie doch ganz gut auf die Fragen der Jury antworten können. Ein weiterer Nebeneffekt ist sicherlich die intensive Auseinandersetzung mit einem Thema. Dies erfordert Internetrecherche, bei der die Teilnehmer vielleicht ihr Interesse für Lektüre deutschsprachiger Medien entdecken.“

Wortgefechte in der Deutschen Botschaft Taschkent

Es ist ein klassischer Teil der Kulturarbeit der Botschaft, solche Wettbewerbe zu veranstalten. Der Redewettbewerb wird von der Deutschen Botschaft in Usbekistan landesweit organisiert. Daran nehmen Studierende aus 16 Universitäten teil. Jeder Lehrstuhl der beteiligten Universitäten soll jeweils den besten Kandidaten auswählen: die Studenten halten erst ihre Rede zunächst im Rahmen eines kleinen Redewettbewerbs in ihren Hochschulen, dann entscheidet sich eine Jury von Deutschlehrern am Lehrstuhl, wer sich in der Botschaft beteiligt. Die Themen für die Reden werden von der Botschaft vorgegeben. Bei deren Auswahl spielen ihre Aktualität und kulturelle Bedeutung für das Land eine entscheidende Rolle. Wichtig ist dabei, dass jeder Teilnehmer sein Thema selbst aussucht. In diesem Jahr standen folgende Themen zur Wahl:

– Humor im Alltag

– Welche Bedeutung haben traditionelles Handwerk und Volkskunst für Usbekistan?

– Ist es gerecht, dass Spitzensportler (wie z.B. Fußballspieler) oder Filmstars so hohe Gagen bekommen?

– Usbekistan hat dieses Jahr den Vorsitz in der SCO und Deutschland in der OSZE. Welche Ideen haben Sie für den Vorsitz Usbekistans in der SCO und Deutschlands in der OSZE? Wo sollen die Schwerpunkte liegen?

Die Jury des Redewettbewerbs sieht sich in ihrer Bewertungsarbeit unbedingt an der Seite der Teilnehmer. Jeder Student wird wertgeschätzt, und man sucht im jeweiligen Vortrag das Positive zu sehen. Nachfragen richten sich immer individuell nach dem Beitrag des Kandidaten. Von der Jury wird erwartet, dass man fünf Minuten lang sachlich zu einem Thema spricht. Dabei sind die Struktur und der logische Aufbau der Rede von großer Bedeutung. Anschließend werden Fragen gestellt. Dabei soll der Kandidat frei und spontan antworten können. Der Unterschied zwischen dem Sprachniveau der vorbereiteten und der freien Rede sollte nicht zu groß sein. „Ansonsten gibt es für die Bewertung der Reden natürlich feste Kriterien, so z.B. rhetorische Fähigkeiten, Intonation, Wortschatz, Korrektheit, usw….

In diesem Jahr belegte Dilschoda Muchammadschonowa, Studentin aus Fergana, den ersten Platz. Alle Teilnehmer bekamen Lehrutensilien und Bücher als Preise. Cedric Reichel resümiert: „Natürlich bleiben einem die lustigen Reden gut im Gedächtnis, allerdings freue ich mich immer besonders auf die Gespräche danach. Manche Studierende sind beim Reden sehr spontan und schlagfertig. Ich finde es gut, wenn sie keine Angst vor der Jury haben, auch mal frech werden und mir widersprechen. In diesem Jahr haben viele Teilnehmer versucht, Witze zu reißen, – im Rahmen des Themas Humor. Dies hat nicht immer geklappt, war aber dennoch charmant. Schön ist es auch, wenn Reden überraschen, wir also Neues erfahren. So erinnere ich mich gerne daran, wie eine Studentin aus Nukus von ihrem ersten Besuch in Taschkent erzähle. Dadurch hat sich mein Blick auf diese Stadt wieder verändert. “

Es sei betont, dass die Deutsche Botschaft Taschkent am kulturellen Leben Usbekistans ständig und aktiv teilnimmt. Damit schafft sie mit anderen Organisationen wie dem ifa und der Robert Bosch Stiftung viele Möglichkeiten für Deutschlernende und Deutschlandinteressierte. Der Redewettbewerb ist ein Teil dieser Veranstaltungen. So etwas gibt es bisher in ganz Zentralasien nur in Usbekistan.

Turonbek Kozokov

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