„RIA Nowosti“ über sicherheispolitische eurasische Kooperation:
„Der NATO-Generalsekretär, Jaap de Hoop Scheffer, nahm schließlich den Vorschlag von Russlands Verteidigungsminister Sergej Iwanow an, der eine Zusammenarbeit zwischen der NATO und der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) anregte. De Hoop Scheffer lud sogar OVKS-Generalsekretär Nikolai Bordjuscha nach Brüssel ein, um mit ihm gemeinsame Aktivitäten zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus und des Drogenverkehrs in Zentralasien zu erörtern. Das teilte Bordjuscha persönlich der RIA Nowosti mit. Bereits im Juni 2004 hatte die OVKS, der Russland, Weißrussland, aber auch Armenien, Tadschikistan, Kirgisien und Kasachstan angehören, erstmals der Nato eine Zusammenarbeit vorgeschlagen. Der Vorschlag blieb unbeantwortet. Der Grund: Die NATO hatte den Kaukasus und Zentralasien zu einem Gebiet ihrer strategischen Interessen erklärt und wollte mit niemandem die Verantwortung für die Geschehnisse teilen, die sich dort abspielen. Auch nicht mit der OVKS-Organisation, der die Staaten der Region angehören. Doch die Realität zeigt: Die Nato ist nicht in der Lage, die Stabilisierung dieser Region im Alleingang herbeizuführen. In Afghanistan, wo die Allianz eine Anti-Terror-Operation gegen die Taliban, El Qaida und andere islamische Fundamentalistenorganisationen durchführt, ist es nicht so glänzend bestellt, wie es sich die NATO-Führung erhofft hatte. Die Terroristen, die in diese Region aus Pakistan eindringen, verüben dort immer neue Anschläge. Der Drogenhandel blüht. „90 Prozent des Heroins, das nach Europa geschmuggelt wird, stammt aus Afghanistan“, erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow bei dem informellen Treffen mit seinen Amtskollegen aus den NATO-Staaten. Der Anteil Afghanistans an der weltweiten Opium-Produktion stieg auf 87 Prozent, während die Anbauflächen drogenhaltiger Pflanzen um 60 Prozent wuchsen. „Der Drogenschmuggel aus Afghanistan erreichte den Stand von 30 Milliarden Dollar“, sagte der russische Minister. „Der von Afghanistan ausgehenden Drogen-Gefahr sind vor allem die postsowjetischen, aber auch alle anderen Staaten ausgesetzt.“ Diese Gefahr kann die NATO im Alleingang – ohne Mitwirkung der zentralasiatischen Staaten und Russlands – offenbar nicht abwehren. Auch lässt sich dieses Ziel ohne Zusammenarbeit mit allen interessierten Kräften und Regierungen nicht erreichen. Die OVKS bekundete mehrmals ihr Interesse und nicht nur mit Worten. In letzter Zeit führte die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit mehrere Anti-Terror-Übungen in Zentralasien durch. OVKS-Einheiten gelang es 2004 und 2005 bei ihrer Vorbeugungsaktion „Kanal“, den Schmuggel von Drogen auf dem so genannten „Nördlichen Weg“ (von Afghanistan über Zentralasien und Russland nach Ost- und Westeuropa) zu stoppen.“

(RIA Nowosti, 16. September)

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