Deutschsprachige Gedichte, verfasst und vorgetragen von jungen Kasachinnen und Kasachen, das sind die Ergebnisse des Workshop, den der österreichische Lyriker und Performer Robert Prosser im Rahmen des Projektes „Kauderwelsch“ hielt. Am 4. und 5. März war Prosser in der Tolstoi-Bibliothek in Kostanai zu Gast und machte so den Aufschlag für diese Pojektreise durch Kasachstan und Kirgisistan, die ihn noch in drei weitere Städte führen wird.
Deutschlernende in Kostanai, Pavlodar, Schymkent und Bischkek konnten sich für eine Teilnahme an dem Projekt bewerben, welches von den Sprachassistent*innen des Goethe-Instituts Kasachstan organisiert wurde. Und so waren es in Kostanai 10 hochmotivierte junge Menschen, die für die Teilnahmen ausgewählt waren und sich an diesem Freitagnachmittag in der Gebietsbibliothek einfanden. Nach einem Kennenlernen und einer kurzen Einführung ins Thema begann Prosser gleich mittels verschiedenen Übungen den Teilnehmenden zu vermitteln, was ein gutes Gedicht ausmacht und vor allem, wie man ein solches schreibt. Und schon am Ende des ersten Seminartags konnten alle ihre ersten Werke vor der Gruppe präsentieren.
Am zweiten Tag verfassten die Teilnehmenden ein zweites Gedicht, welches sie am Abend der Öffentlichkeit präsentieren sollten. Damit dieser Auftritt ein Erfolg werden würde, widmete der Fachmann aus Wien einen Teil des Seminars der Kunst der gelungenen Performance. Hierfür mussten die Teilnehmenden verschiedene Atemübungen machen und so manch ein Besucher der Tolstoi-Bibliothek dürfte sich über die Schreie gewundert haben, die an diesem Samstagnachmittag durch ihre Hallen hallten. Am Abend dann verlagerte sich die ganze Gruppe in das Restaurant „Bavaria“, wo Prosser und die Teilnehmenden gemeinsam auftraten und dem interessierten Publikum ihre Gedichte vorführten. Ausdrucke der Gedichte hingen an Luftballons gebunden von der Decke des urigen Bierkellers und durften von den Besucher*innen nach der Veranstaltung mitgenommen werden. Das Publikum war begeistert von der Kreativität der jungen kasachischen Nachwuchsdichter*innen und alle freuten sich mit ihnen, als sie nach zwei arbeitsintensiven Tagen ihre Zertifikate in Empfang nehmen konnten.
„Wir haben versucht ein Projekt zu machen, welches das kulturelle Potential Deutschlands und Kasachstans nutzt, insbesondere die Literatur– und Poesietradition.“, erklärte Goethe-Sprachassistent Moritz Gause.
„Wir wollten die alten Traditionen der Kasachen, die Kunst der Akyne, die Folklore vereinen. Robert Prosser ist ein sehr progressiver Dichter. Viele schreiben um gelesen zu werden. Robert hingegen schreibt um gehört zu werden. Er reist viel und gibt Workshops. Ich habe einen seiner expressiven und rhythmischen Auftritte gesehen und mir war klar, dass er für unser Projekt genau der richtige ist.“
Die Gedichte der Teilnehmenden sowie Reiseimpressionen von Robert Prosser können auf der Projekt-Homepage eingesehen werden: steppenkauderwelsch.wordpress.com. Kauderwelsch dauert noch bis zum 17. März und wird in Pavlodar, Schymkent und Bischkek stattfinden.