Russland hat mit dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit den USA einen wichtigen Etappensieg auf dem Weg zur Mitgliedschaft in die WTO (Welthandelsorganisation) erzielt. Da Kasachstan einen bedeutenden Teil seines Außenhandels mit dem großen Nachbarn im Norden realisiert, fühlt es sich nun zur Eile getrieben, die Verhandlungen über Kasachstans Beitritt ebenfalls zu forcieren. Eine Mitgliedschaft beider Länder erscheint bereits Ende dieses Jahres möglich.
Experten sind ob der Vorteile einer Mitgliedschaft Kasachstans allerdings geteilter Meinung. Sicher ist, dass eine WTO-Mitgliedschaft nicht die Lösung aller Probleme bedeuten wird. Möglich aber ist wegen der flexibel geregelten Beitrittsbestimmungen für jedes Land, dass unterschiedliche Mitgliedschaftsmodelle zumindest für eine Übergangsperiode durchsetzbar sind. So ist es China, seit 2001 Mitglied, gelungen, ein ziemlich protektionistisches Modell durchzusetzen, das heimische Produzenten vor Importwaren schützte. Andere Länder bevorzugen liberalere Strukturen.
Für Kasachstan scheint der Schutz solcher Wirtschaftsbereiche wie Landwirtschaft und Textilindustrie sinnvoll zu sein. Zwar ist auch auf absehbare Zeit nicht mit der Herstellung der Konkurrenzfähigkeit vor allem bei der Landwirtschaft zu rechnen. Doch angesichts der leistungsfähigen internationalen Konkurrenz ist der Anteil der ländlichen Bevölkerung und die Gefahr sozialer Konflikte einfach zu groß, als dass man diesen Sektor ungeschützt lassen könnte.
Der Nutzen einer WTO-Mitgliedschaft für Kasachstan wird wesentlich vom Verhandlungsgeschick der kasachstanischen Delegation abhängen. Niemand wird es dieser Delegation verübeln, wenn sie hart die Interessen des Landes vertritt. Das ist schließlich ihre Aufgabe
